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Stadt Pirna
[ Stadt Pirna | Stadtkirche und Kloster | Festung Sonnenstein ]Bild: Stadtansicht von Pirna, von der Elbbrücke gesehen
Die etwa 20 km südöstlich von Dresden an beiden Ufern der Elbe sehr schön gelegene Stadt Pirna (120 m ü. NN, ca. 40.000 Einwohner) wird auch Tor zur Sächsischen Schweiz genannt, denn hier beginnt elbaufwärts das malerische Elbsandsteingebirge. Der Name der Stadt leitet sich vom slawischen Ausdruck Na Pernem ("auf dem harten Stein") ab, womit der in dieser Gegend reichlich vorhandene Sandstein gemeint ist.
Obwohl Pirna im April 1945, in den letzten Kriegstagen, Schäden durch einen amerikanischen Bombenangriff erlitt, konnte sich die Stadt viele bedeutende Renaissance- und Barock-Bauten bewahren. In der schönen denkmalgeschützten Altstadt mit ihren etwa 300 Baudenkmälern sind unter anderem zahlreiche Hausfassaden, Arkadenhöfe, Erker, Giebel und Sandstein-Sitznischenportale aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu sehen.
Tourist-Service Pirna, Am Markt 7, 01796 Pirna www.pirna.de www.pirna-online.de www.pirna-altstadt.de Stadtmuseum Pirna, Klosterhof 2/3, 01796 Pirna, Ausstellungen zur Stadtgeschichte und zur Sandstein-Gewinnung www.geschichte-pirna.de www.ddr-museum-pirna.de www.kamelienschloss.de - Schloss Zuschendorf bei Pirna |
Architektur und Sehenswürdigkeiten der Stadt Pirna
Das frei in der Mitte des Marktplatzes stehende, im Jahr 1485 gebaute Pirnaer Rathaus zeigt sich schon seit einem Umbau um 1555 durch Wolf Blechschmidt annähernd in seiner heutigen Gestalt. Ein nochmaliger Umbau wurde im Jahr 1581 nach einem Brand erforderlich. Zu letzten Erweiterungen kam es zwischen 1878 und 1880. Der Turm und die Kunstuhr wurden im Jahr 1910 erneuert.Das Rathaus zeigt neben Elementen der Spätgotik im Erdgeschoss wie z. B. das Portal an der Ostseite auch solche der Renaissance am ersten Stock und am Giebel wie z. B. die drei Volutengiebel von 1549. Die Kunstuhr, an der zwei Löwen mit ihren Pranken die Zeit schlagen, und das Stadtwappen stammen aus dem Jahr 1612. Der Turm, der in seinem Barockstil nicht so recht zum übrigen Gebäude passt, kam erst im Jahr 1718 hinzu.
Bilder: Ostseite des Rathauses Pirna mit altem Portal und Wappen (Bilder oben), Giebel, Rathausturm und Kunstuhr (Bilder links), Südseite mit Sonnenuhr (Bilder unten)
Bild: Nordseite des Rathauses, hinten die Stadtkirche
Bild: Südseite des Rathauses, hinten die Stadtkirche und das Canalettohaus
Am Marktplatz von Pirna und in dessen Umfeld sind zahlreiche schöne Renaissance- und Barock-Bürgerhäuser zu finden. Insgesamt gelten hier 48 Häuser als historisch besonders wertvoll. Das um 1500 gebaute Haus Am Markt 3 ist zum Beispiel durch das Kielbogenportal, einen fünffachen Baldachin und die Sitznischen bemerkenswert.
Bild: Ostseite des Marktplatzes mit Canalettohaus (hinten die Stadtkirche)
Das im Jahr 1520 gebaute, durch hohe Renaissance-Giebel auffallende Haus Am Markt 7 (s. Bild) zählt zu den ersten Renaissance-Häusern Sachsens. Es wird auch "Canalettohaus" genannt, weil es auf Canalettos berühmtem Gemälde "Der Marktplatz von Pirna" (1754) zu sehen ist. Der Vedutenmaler Bernardo Bellotto (1721-1780, "Canaletto") schuf im Auftrag des sächsischen Landesherren zwischen 1752 und 1755 insgesamt zwölf Gemälde von Pirna, die uns ein sehr detailliertes Bild von der Stadt im 18. Jahrhundert vermitteln.
An der Südseite des Marktplatzes befinden sich das spätgotische Handelshaus (Am Markt 9) von 1673 mit einer Barockfassade und dem Wappen des Bürgermeisters Volkmer sowie das Stadthaus (Am Markt 12, s. Bild), in dem von 1472 bis 1686 die Kurfürstlich-Sächsische Eisenkammer eingerichtet war.
Die mit einem ungewöhnlichen Sitznischenportal ausgestattete Löwenapotheke ("Stadtapotheke zum Löwen", Am Markt 17/18) von 1578 trägt eine Gedenktafel für den Apotheker Theophilus Jacobäer, der die Stadt im Jahr 1639 (im Dreißigjährigen Krieg) durch seinen mutigen Einsatz vor der vollkommenen Zerstörung durch die Schweden bewahrte. Gleich daneben steht das ehemalige Wirtshaus Weißer Schwan (Am Markt 19).
Das Marienhaus (Am Markt 20) von 1514, das am zweiten Obergeschoss, unter der Dachtraufe, eine Marienfigur trägt, diente in den Jahren 1621/22 als Kurfürstliche Landesmünze. Im Jahr 1813 bezog Kaiser Napoleon Bonaparte in diesem Haus Quartier.
Bild: Haus an der Langen Straße (nördlich des Marktplatzes gelegen)
In dem im Jahr 1540 gebauten Blechschmidthaus (Niedere Burgstraße 1) wohnte von 1544 bis 1563 Baumeister Wolf Blechschmidt, der unter anderem am Bau des Pirnaer Rathauses und der Stadtkirche beteiligt war. Auf ihn weisen das Reliefbild und das Steinmetzzeichen am auffälligen Sitznischenportal des Hauses hin. Zusammen mit den beiden Nachbarhäusern gehört es heute zum Hotel Deutsches Haus.
Bilder: Blick zur Marienkirche (hinten im Bild das Blechschmidthaus), unten: Blechschmidthaus mit prächtigem Portal
Bilder: Das Engelserker-Haus (1624, Barbiergasse 10, linkes Bild) und das Teufelserker-Haus (um 1615, Obere Burgstr. 1, rechtes Bild), ebenfalls ein Bau der Spät-Renaissance, sind nach ihren schön verzierten Eck-Erkern, dem "Engelserker" und dem "Teufelserker" benannt. Letzterer zeigt eine Teufelsfratze und den Spruch Ich wolds so haben, was fragsttu darnach
Bilder: Beispiele für Erker an den Pirnaer Bürgerhäusern: links der Teufelserker, in der Mitte der Engelserker sowie Details von beiden, rechts ein Erker im Marktumfeld
Bilder: Beispiele für die Portale der Pirnaer Bürgerhäuser
Das ehemalige Eckkaufhaus (Lange Straße 1) zeigt ein schönes Sitznischenportal und eine toskanische Mittelsäule, das Haus Lange Straße 10 ein Barockportal von 1730.
Das im Jahr 1465 gebaute Haus Schmiedestraße 19 ist das Geburtshaus von Johannes Tetzel (1465-1519). Der Ablasshandel des Fuhrmannssohnes Tetzel brachte Martin Luther in Rage und gilt als ein wesentlicher Auslöser der Reformation.
Auch das Haus Schmiedestraße 8, die ehemalige Fronfeste, ist sehenswert.
Bilder: Postdistanzsäule von 1722 am grünen Stadtring von Pirna (Grohmannstraße)
Bilder: Straßenzüge an den Zufahrtsstraßen zur Pirnaer Altstadt
Bild oben: Pirnaer Postamt
Bild links: Grüner Stadtring im Umkreis der Pirnaer Altstadt
Bild: "Am Zwinger" am Elbufer von Pirna
Bilder: Saniertes Wohnviertel "Am Plan"
Bild: Schiffsanlegestelle Pirna, hinten die Elbbrücke
Bilder unten: Elbe bei Pirna
Aus der Stadtgeschichte von Pirna Auf dem Berg Sonnenstein stand schon in früher Zeit eine Na Pernem (sorbisch: "auf dem harten Stein") genannte erst slawische, dann deutsche Burganlage - von den Deutschen Hus Perne (festes Haus) genannt. An der Elbfurt am Fuße des Sonnensteins gründeten fränkische und thüringische Kaufleute um 1200 einen Handelsplatz. Um 1220 ließen sich dann deutsche Siedler hier im Bereich der heutigen Altstadt am linken Elbufer nieder. Diese Siedlung wird erstmals im Jahr 1233 in einer Urkunde des Bischofs von Meißen erwähnt. Als Stadt erscheint Pirna erstmals im Jahr 1291 in den Urkunden. Am regulären Grundriss der Innenstadt zeigt sich noch heute die planmäßige Anlage der mittelalterlichen Siedlung. Die Elbfurt von Pirna war ein Schnittpunkt bedeutender Handelswege zwischen Sachsen, Böhmen und der Lausitz: der Straße von Meißen über Dresden, Pirna und den Nollendorfer Pass nach Böhmen, der Straße von Pirna über Stolpen, Bischofswerda und Bautzen nach Görlitz, der Straße von Pirna über Stolpen nach Zittau und der Straße von Pirna nach Freiberg (über letztere wurde der erzgebirgische Silberbergbau mit Material versorgt). Lastkähne aus Hamburg und Magdeburg schlugen in Pirna ihre Waren für den Weitertransport nach Böhmen oder in die Lausitz um. (In jener frühen Zeit stand Dresden in seiner Bedeutung als Handelsplatz deutlich hinter Pirna zurück.) Von 1294 bis 1405 gehörte Pirna zu Böhmen. Den Burgwall auf dem Sonnenstein ließen die Landesherren in eine auch als Grenzburg gegen die Mark Meißen dienende böhmische Burganlage umbauen. Pirna entwickelte sich in dieser Zeit zum wichtigsten Warenumschlags- und Handelsplatz an der Elbe zwischen Magdeburg und Leitmeritz (Litomerice). Hier wurden Häute, Felle und Leder aus der Lausitz und aus Böhmen sowie landwirtschaftliche Produkte, Wein, Salz und Getreide gehandelt. Pirna war außerdem ein wichtiger Tuchhandelsplatz für rheinische, flandrische und braunschweigische Stoffe, aber auch ein bedeutender Schiffbauort. Die Bürgerschaft errang das Stapelrecht für ihre Stadt, d. h., die durchziehenden Kaufleute mussten ihre Waren in der Stadt drei Tage lang feilbieten, bevor sie weiterziehen durften. Im Jahr 1405 wechselte Pirna zur Mark Meißen. Die Belagerung durch die Hussiten in den Jahren 1429/30 konnte die Stadt erfolgreich abwehren. Als die wettinischen Landesherren im Jahr 1464 Dresden zur Residenzstadt erhoben, begann in Pirna, das Dresden zuvor weit überflügelt hatte, ein wirtschaftlicher Niedergang. Auf dem Sonnenstein wuchs im 15. und 16. Jahrhundert eine mächtige Festung heran, die zeitweise als sächsische Hauptfestung fungierte. Zwischen 1675 und 1685 wurde sie von Wolf Caspar von Klengel und zwischen 1735 und 1737 von Jean de Both noch wesentlich erweitert. Im Jahr 1639 (im Dreißigjährigen Krieg) plünderten und brandschatzten schwedische Truppen die Stadt. Dies ging als Pirnsches Elend in die Stadtgeschichte ein. Der Apotheker Theophilus Jacobäer konnte damals durch seinen mutigen Einsatz die völlige Zerstörung Pirnas verhindern. Er schlug sich unter Lebensgefahr nach Dresden durch und schaffte es - durch Vermittlung von Kurprinzessin Sybilla Magdalena - das Niederbrennen von Pirna zu verhindern. Im 18. Jahrhundert gewann der Sandsteinabbau bei Pirna wegen der nun zahlreichen barocken Großbauten in Dresden an Bedeutung. Aber nicht nur Dresdner Bauten und der Dom von Meißen, sondern auch das Brandenburger Tor in Berlin und sogar das Rathaus von Antwerpen und das Kopenhagener Schloss sind aus Pirnaer Sandstein gebaut. Nach der Eröffnung der Elbe-Dampfschifffahrt im Jahr 1837 und dem Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1848 kam es zu zahlreichen Industrieansiedlungen in Pirna. In der Zeit der DDR besaß Pirna große Werke z. B. des Strömungsmaschinenbaus, der Kunstseidenherstellung (hier wurden Chemiefasern auf Zellulosebasis hergestellt) und der Zellstoffindustrie. Heute sind im Gebiet Pirna-Heidenau vor allem Betriebe des Maschinen- und Apparatebaus ansässig. |
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