Dresden |
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Gemäldegalerie (Sempergalerie, Semperbau)
Bild: Sempergalerie, vom Theaterplatz gesehen
Lage: Theaterplatz, Elbseite des Dresdner Zwingers Bauzeit, Architekt: 1847-1854, Gottfried Semper Merkmale: 127 m langes und 29 m breites zweistöckiges Galeriegebäude im Stil der italienischen Hoch-Renaissance, Anklänge an die Fassaden des Louvre in Paris, der Zentralbau erinnert mit seiner Kuppel an die Uffizien in Florenz Nutzung: Gemäldegalerie "Alte Meister" der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden |
Die Elbseite des Zwingers war bis 1847 nur mit einer Mauer verschlossen. Die von Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (August dem Starken) für das Gelände bis zur Elbe geplante Barockschlossanlage, der der Zwinger als Vorhof dienen sollte, wurde nicht mehr verwirklicht. Der Architekt und Professor der Kunstakademie Gottfried Semper (1803-1879) erhielt vom Sächsischen Hof den Auftrag, dieses Gelände repräsentativ zu bebauen. Mit seinem großartigen Forumsplan konnte er sich bei der sächsischen Administration allerdings nicht durchsetzen, deshalb entschloss er sich, die Elbseite des Zwingers mit einem Galeriegebäude zu schließen.
Einem Elbflügel des Zwingers wäre sicher der Stil des Barock oder Neobarock angemessen. Gottfried Semper war jedoch der Neorenaissance-Architektur verhaftet. Damals galt auch ein Galerietyp als modern, wie er z.B. in der Alten Pinakothek von Leo von Klenze in München zum Ausdruck kam. Die Theaterplatz-Fassade der Gemäldegalerie sollte auch gut zu Sempers Erstem Hoftheater von 1841 passen. So wählte Gottfried Semper den Stil der italienischen Hoch-Renaissance für die Gemäldegalerie.
Die Zwingerhof-Fassade des Galeriegebäudes zeigt Sempers Bemühen um eine vorsichtige Annäherung an das barocke Umfeld: er setzte eine Terrasse davor, nahm das oberste Stockwerk zurück, fügte eine zweite Balustrade ein, wiederholte die Fenstergestaltung des Zwingers und ließ die dreieckigen Fenstergiebel weg. Der im Stil eines römischen Triumphbogens gebaute Mittelteil zeigt ebenfalls eine gewisse Annäherung an die anderen Tordurchgänge des Zwingers. Dennoch wirkt die Sempergalerie vom Zwingerhof gesehen etwas befremdlich inmitten der prächtigen Barockbauten.
Weil Gottfried Semper wegen seiner Beteiligung am Dresdner Maiaufstand 1849 aus Sachsen fliehen musste, stellten Bernhard Krüger und Karl Moritz Haenel das Galeriegebäude fertig.
Im Jahr 1849 wurden die Bildhauer Ernst Julius Hähnel und Ernst Rietschel mit einer nachträglichen, ursprünglich nicht geplanten figuralen Ausstattung der Fassaden beauftragt. Auf der Zwingerhofseite sind christliche und auf der Theaterplatzseite antike Themen dargestellt.
Karl Moritz Haenel wählte in Abweichung von Sempers Plänen eine flache, den Zwinger weniger hoch überragende Kuppel für den Galeriebau. Diese schmucklose, ein wenig unvollendet wirkende Kuppel steht in einem recht unangenehmen Kontrast zum baulichen Umfeld, insbesondere zu den Barockbauten des Zwingers.
Bei den Bombenangriffen im Februar 1945 erlitt die Sempergalerie schwere Schäden. Sprengbomben zerstörten den Westflügel, der Ostflügel brannte aus. Kurz nach Kriegsende wurde die Ruine gegen einen weiteren Verfall gesichert. Im Jahr 1955 begann der Wiederaufbau der Sempergalerie. Am 3. Juni 1956, zur 750-Jahr-Feier Dresdens, eröffnete die Gemäldegalerie im wiederhergestellten Ostflügel. Der von Sempers Plänen abweichende Innenausbau ermöglicht eine neue Art der Präsentation der Gemälde. Im Jahr 1960 war dann auch der Westflügel fertiggestellt.
Zwischen 1988 und 1992 erfuhr die Sempergalerie eine umfassende Restaurierung. Die Gemäldegalerie Alte Meister zeigt sich nun wieder mehr nach Sempers Gestaltungsplänen. Die seit dem Wiederaufbau im Südflügel untergebrachte Rüstkammer ist inzwischen in das Residenzschloss umgezogen.
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