Dresden |
Altmarkt | Weiße Gasse, Wilsdruffer Straße | Altes Landhaus | Kreuzkirche | Neues Rathaus | Neues Gewandhaus
Altmarkt Webergassenviertel, Kulturpalast
Merkmale: Hauptplatz der Dresdner Altstadt, Ausgangspunkt (Stadtmarkt) der Dresdner Stadtentwicklung, Umbenennung in "Altmarkt" nach der Einbeziehung des Neumarktes in das Stadtgebiet im Zuge der Osterweiterung der Stadtfestung um 1520 |
Bild: Der Dachreiter auf der westlichen Häuserzeile markiert den Eingang zum Webergassenviertel, wo in den 1990er Jahren mit der Altmarkt-Galerie eines der schönsten deutschen Einkaufszentren entstand.
Bilder: Westliche Häuserzeile des Altmarktes (oben) und deren Südende (links)
Bild: Ostseite des Altmarktes (rechts die Kreuzkirche und im Hintergrund der Rathausturm)
Bild: Seit 1997 erfährt der Altmarkt durch die Schließung seiner Südseite mit Waren- und Bürohäusern eine allmähliche Verkleinerung hin zu seiner ursprünglichen Größe. Auch die einst vor der Kreuzkirche vorhandene Bebauung wird wieder hergestellt. Von seinem Aussehen vor der Zerstörung im Februar 1945 erhält der Altmarkt allerdings nichts mehr zurück. Mit ihren modernen Fassaden zeigen die neuen Gebäude auch keinen Bezug mehr zur Dresdner Bautradition.
Bild: Südzugang zum Altmarkt, aus Richtung Prager Straße gesehen
Aus der Geschichte des Altmarktes
Die ersten deutschen Siedler Dresdens umbauten im 12. Jahrhundert einen großzügig angelegten, etwa 130 x 100 m messenden Stadtmarkt mit ca. 60 m langen Häuserblocks. Dies geschah auf einem höher gelegenen und somit trockeneren, weniger hochwassergefährdeten Areal des damals sehr sumpfigen Elbtals. Nördlich der Stadtgründung befand sich die Burg am Elbübergang und nordöstlich (im Bereich des späteren Neumarktes) - jenseits offener Gewässer - die alte sorbische Siedlung Drezdzany, welche der Stadt den Namen gab, aber nicht ihr Ausgangspunkt war. Der Stadtmarkt findet allerdings erst im Jahr 1370 seine erste urkundliche Erwähnung. Zwischen ihm und der an der Elbe stehenden Burg, dem späteren Schloss, erstreckte sich noch lange Zeit ein sumpfiges Gelände, das nur über einen Knüppeldamm befahrbar war. Über den Marktplatz floss damals der von der Kreuzgasse kommende Kaitzbach zur Elbe hin, bis dann der von diesem Bach gespeiste Stadtgraben angelegt wurde.Der Durchmesser der Siedlung könnte etwa 500 m betragen haben. Das regelmäßige Gitterschema der Straßen und Gassen mit einem Markt im Mittelpunkt war typisch für Stadtgründungen in der Zeit der zweiten deutschen Ostexpansion.
An der Nordseite des Stadtmarktes stand das erstmals im Jahr 1295 urkundlich erwähnte, durch einen Umbau im Jahr 1380 veränderte Rathaus: ein schlichter, auf einem massiven Untergeschoss stehender Fachwerkbau mit Schindeldach. Dieses zeitweise auch als Tuchhandelshaus dienende, noch mehrmals baulich veränderte Gebäude wurde um 1708 abgebrochen.
Der Name "Altmarkt" kam für den Stadtmarkt auf, nachdem bei der großen Erweiterung der Stadtbefestigung nach Osten zwischen 1519 und 1529 noch ein weiterer Marktplatz zur Stadt hinzu gekommen war, der Neumarkt.
Bis zum Bau des Zwingers diente der Altmarkt auch als Vergnügungs- und Festplatz des kurfürstlichen Hofes.
Bild: Festaufzug im Jahr 1719 auf dem Altmarkt anlässlich der Vermählung des Kurprinzen Friedrich August - des Sohnes von August dem Starken - mit Kaisertochter Maria Josepha (nach einer alten Grafik, verändert)
Bild: An der Nordwestecke des Altmarktes stand von 1744 bis zur Zerstörung im Februar 1945 das Alte Rathaus, ein Gebäude im Barock-Stil (Zustand um 1930; nach einem alten Foto, verändert). Weil es zur Jahrhundertwende nicht mehr genug Platz für die Stadtverwaltung bot, baute die Stadt ab 1905 im Südosten der Altstadt das Neue Rathaus.
Am Altmarkt wohnten viele bedeutende Persönlichkeiten Dresdens. So weist eine Tafel am Haus Ecke Kreuzkirche darauf hin, dass hier Ludwig Tieck (1773-1853), der berühmte Dichter der Romantik, von 1819 bis 1842 lebte. Er arbeitete zu dieser Zeit als Dramaturg am Hoftheater.
Der Altmarkt war Zentrum des Maiaufstandes von 1849, der von preußischen und sächsischen Truppen blutig niedergeschlagen wurde. Bis 1918 blieb der Platz nun für Kundgebungen aller Art gesperrt.
Beim Durchbruch der König-Johann-Straße vom Altmarkt zum Pirnaischen Platz im Jahr 1886 ging viel historische Bausubstanz verloren. Auch das nahebei stehende Alte Landhaus büßte hierbei seinen südlichen Teil ein.
Die englischen und amerikanischen Bombenangriffe im Februar 1945 legten das gesamte Umfeld des Altmarktes in Schutt und Asche. In den darauffolgenden Tagen wurden auf dem Platz tausende Bombenopfer auf großen Scheiterhaufen und Rosten aus Straßenbahnschienen verbrannt.
Nach der Beräumung der Trümmer blieb ein großes leeres Feld zurück. Auf diesem begann im Jahr 1953 der Bau neuer Wohn- und Geschäftshäuser. Die Aufbaupläne gingen aus einem in den Jahren 1950 bis 1952 ausgetragenen Architektenwettbewerb hervor.
Während im ehemaligen höfischen Bereich im Norden der Inneren Altstadt der größte Teil der historischen Bausubstanz restauriert oder rekonstruiert wurde, erhielt der südlich davon gelegene bürgerliche Stadtbereich nach dem Krieg ein vollkommen neues Gesicht. Nur einige wenige historischen Bauwerke wie das Alte Landhaus, das Neue Gewandhaus, die Kreuzkirche und das Neue Rathaus erstanden hier wieder aus ihren Ruinen.
Der Altmarkt wurde nun als ein großer Fest- und Demonstrationsplatz angelegt und seine Fläche von ursprünglich 1,3 ha (130 x 100 m) auf 2,8 ha mehr als verdoppelt. Nun trug auch die Westfassade der bis 1945 in "zweiter Reihe" stehenden Kreuzkirche zur Platzgestaltung bei.
Die Architekten der Neubebauung des Altmarktes versuchten anfänglich noch zumindest mit der Fassadengestaltung und mit Dachmansarden an die Dresdner Bautradition anzuknüpfen.
Bild: Westseite des Altmarktes in der Zeit der DDR
Die nach Entwürfen der Chefarchitekten Herbert Schneider und Johannes Rascher an der Ost- und Westseite des Platzes in traditioneller Ziegelbauweise errichteten Häuserreihen zeigen einige barocke Schmuckelemente wie Erker, Arkaden, vergoldete Schmuckgitter, Bildhauerarbeiten aus Sandstein, Reliefs, kupfergedeckte Türmchen, Dachfenster und eine Sandsteingliederung der Putzfassaden. Der Dachreiter auf der westlichen Häuserzeile belebt deren Dachlinie.
Westlich des Altmarktes entstand zwischen 1958 und 1962 ein neues Geschäftsviertel - das Webergassenviertel. Diese Fußgängerzone mit Läden, einem Kinderkaufhaus und der Gaststätte "Wallterrasse" sollte die Tradition der früheren Webergasse wieder aufnehmen. Heute erstreckt sich das Einkaufszentrum Altmarkt-Galerie über einen großen Bereich dieses Viertels.
In der Webergasse befand sich von 1887 bis zur Zerstörung im Februar 1945 die Bärenschänke, die mit etwa 1.200 Plätzen zu den bedeutendsten Gaststätten Dresdens gehörte.
Bild: Eckhaus an der Ostseite des Altmarktes
Die spätere Bebauung des Altmarkt-Umfeldes ließ aus Zeit- und Kostengründen keine Rücksichten auf die Dresdner Bautradition mehr zu, sodass im weiteren Umkreis des Platzes schließlich sogar recht unansehnliche Plattenbauten entstanden. Nördlich des Altmarktes stehen zumindest noch die Proportionen der Gebäude in einem Bezug zum früheren Stadtbild. Seinen Platzcharakter erhielt der Altmarkt erst durch den Bau des Kulturpalastes in den Jahren 1966 bis 1969 zurück, der seitdem die Nordseite schließt.
Bild: Blick vom Altmarkt zur Nordseite der Wilsdruffer Straße (westlich neben dem Kulturpalast)
Bilder: Ausgrabungen im Südbereich des Altmarktes (Hausfundamente und Keller der einst vor der Westseite der Kreuzkirche stehenden Häuser); Nach der Sicherung des Untergrundes wird nun auch diese Südseite des Altmarktes wieder bebaut.
Bild: Neubebaute Südseite des Altmarktes
Kulturpalast
Lage: Nordseite des Altmarktes Bauzeit, Architekten: 1966-1969, Wolfgang Hänsch, Herbert Löschau Merkmale: 103 m lange und 72 m breite, aber nur etwa 20 m hohe Stahlbetonskelett-Konstruktion mit einem 52 m großen Dachaufsatz aus Aluminium mit Kupferblechbeschlag Nutzung: Heimstatt der Dresdner Philharmonie; Konzerte, Gastspiele und Show-Veranstaltungen, z.B. Dresdner Musikfestspiele und Dixielandfestivals www.kulturpalast-dresden.de www.konzert-kongress-dresden.de www.kulturpalast-dresden-erhalten.de |
Durch den Bau des Kulturpalastes wurde der durch die Bombenangriffe im Februar 1945 vollkommen verwüstete Altmarkt auch an der Nordseite wieder geschlossen und erhielt so seinen Platzcharakter zurück.
Das sich über dem Hauptgesims erhebende Kupferdach zeigt die Grundrissform des flexibel nutzbaren großen Saales (max. 2.740 Plätze). Im Gebäude wurden außerdem ein Studiotheater, gastronomische Einrichtungen, Klub- und Gesellschaftsräume, ein Orchesterprobesaal und Ausstellungsräume eingerichtet.
Die große Glasfassade stellt eine eindrucksvolle Beziehung zwischen dem Inneren des Gebäudes (besonders wenn es erleuchtet ist) und dem Umfeld her. Die fünf zweiflügeligen Bronzetüren von Gerd Jäger zeigen Szenen aus der Dresdner Stadtgeschichte.
Bild: Kulturgeschichtlich interessantes sozialistisches Wandbild "Der Weg der roten Fahne" an der Westseite des Kulturpalastes
Der Kulturpalast erfährt gegenwärtig einen umfassenden Umbau. Durch die neue Raumaufteilung werden neben den musikalischen auch neue Nutzungen möglich, u.a. durch eine Bibliothek.CD-Ausgabe "Dresden & Umgebung"
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