Dresdner |
Elbsandsteingebirge: Hintere Sächsische Schweiz • Bad Schandau • Sebnitz
Einführung | Vordere Sächsische Schweiz | Hohnstein | Hintere Sächsische Schweiz | Böhmische SchweizBad Schandau
Die im Zentrum des Elbsandsteingebirges gelegene Stadt Bad Schandau (125 m ü. NN, ca. 3.400 Einwohner) ist der bedeutendste Kur- und Ferienort der Sächsischen Schweiz. Hier mündet das Flüsschen Kirnitzsch mit einem breiten Schwemmsandkegel in die Elbe. Die großartige Landschaft im Umfeld der Stadt wurde durch die Erosionstätigkeit des Lachsbaches (der aus dem Zusammenfluss von Polenz und Sebnitzbach hervorgeht), des Zaukengrabens und der Kirnitzsch geformt.Bild: Häuserzeile an der Elbuferseite von Bad Schandau
www.bad-schandau.de |
Der Ort Schandau entstand in der Mitte des 14. Jahrhunderts im Schutz der schon seit dem 12. Jahrhundert bestehenden Geleitburg Schomberg. Im Jahr 1430 fand der Ort seine erste urkundliche Erwähnung und schon im Jahr 1445 erschien er als Stadt in den Urkunden.
Die Burg Schomberg stand auf dem zwischen dem Zaukengrund und dem Kirnitzschtal gelegenen Schandauer Schlossberg (223 m ü. NN). Sie diente vor allem der Überwachung der hier entlang führenden Verkehrswege zwischen Böhmen, der Mark Meißen und der Oberlausitz. Von der Burg blieben der doppelte Wall, der Graben, die Zisterne und einige Mauerreste erhalten. Im Jahr 1883 errichtete man auf dem alten Mauerwerk eine künstliche Turmruine.
Das kleine "Schifferstädtchen" Schandau war ein wichtiger Warenumschlagplatz für Getreide, Holz, Wein und Obst aus Böhmen sowie Salz, Tuche und Fertigwaren aus den elbabwärts gelegenen Ländern.
Bilder: Blick vom Bad Schandauer Elbufer nach Westen zur Elbbrücke (Bild links; im Hintergrund der Lilienstein) und nach Osten in Richtung Schmilka (Bild rechts)
Nachdem der Pirnaer Arzt Dr. Cadner im Jahr 1730 eine als Heilquelle nutzbare eisenhaltige Quelle, das "Rote Flößgen", im Kirnitzschtal auf dem Gelände des Floßmeisters Johann Christian Häntzschel entdeckt hatte, entwickelte sich Schandau allmählich zum Kurbad. Anfangs wurde das Heilwasser nach Dresden verschifft und dort verkauft. Das erste Schandauer Badehaus entstand im Jahr 1799, erfuhr aber zunächst nur mäßigen Zuspruch. Zu den Gästen des Badehauses gehörte im Jahr 1806 der Dichter Theodor Körner (1791-1813). Die Stadt Schandau kaufte das Badehaus im Jahr 1880 und schuf auf dem Grundstück eine Heilanstalt mit Park.
Zu einem Fremdenverkehrsort entwickelte sich Schandau in der Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem die Elbe-Dampfschifffahrt und die Eisenbahn den Ort erreicht hatten. Die Stadt ist seitdem auch ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen in die stille Hintere Sächsische Schweiz mit ihren ausgedehnten Wäldern und zahllosen Felsgebilden.
Den Namen Bad Schandau führt die Stadt seit 1920. Das Kneippkurbad entstand als Heilkuranstalt für Erwachsene mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bad Schandau besitzt heute zwei moderne Reha-Kliniken - die Kirnitzschtal- und die Falkenstein-Klinik. In den 1990er Jahren erfuhr die Kuranlage einschließlich Kurpark eine aufwendige Sanierung.
Das architekturhistorisch wertvollste Bauwerk der Stadt ist die an der Ostseite des Marktplatzes stehende, im Jahr 1645 errichtete und nach einem Stadtbrand zwischen 1704 und 1709 neu aufgebaute spätgotische Stadtkirche St. Johannis. Am Portal sind alte Hochwassermarken zu sehen. Zur wertvollen Innenausstattung der Johanniskirche gehören die aus einem Block gehauene, von einer Mosesfigur getragene Sandsteinkanzel von 1705 und der mit erzgebirgischen Halbedelsteinen und belgischem Marmor verzierte Sandsteinaltar, den Hans Walther II zwischen 1574 und 1579 für die Dresdner Kreuzkirche geschaffen hatte. Der Altar gelangte nach dem Siebenjährigen Krieg (nach 1763) von der Kreuzkirche in die Dresdner Annenkirche. In Bad Schandau befindet er sich seit 1927.
An der Westseite des Marktplatzes ist der ehemalige Brauhof zu sehen, ein Renaissance-Bau von 1680 mit einer Rundbogen-Durchfahrt und einem achteckigen Treppenturm an der Hofseite.
Bilder: Marktbrunnen (Sendigbrunnen; Bild links) sowie West- und Nordseite (Bild oben) des Marktplatzes von Bad Schandau
Neben dem ehemaligen Zollhaus an der Königsteiner Straße steht der im Jahr 1751 gebaute Salzschrank. Das an der Poststraße stehende Alte Rathaus (Stadthaus) von 1863, in dem bis 1938 der Stadtrat residierte, zeigt ein Sitznischenportal, das damalige Stadtwappen und über der Tür das kursächsische Wappen.
Bild: Bad Schandau - Blick in die Marktstraße (nordwestlich des Markplatzes gelegen)
Am Haus Poststraße 3 erinnert eine Gedenktafel an den hier geborenen Komponisten C. G. Hering (1766-1853), der so bekannte Kinderlieder wie "Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp" und "Morgen, Kinder, wird's was geben" schuf.
Das Heimatmuseum an der Badallee zeigt eine Ausstellung zur Geologie und Natur der Region, zum Sandsteinabbau, zur Stadtgeschichte, zur Elbeschifffahrt und zum Fremdenverkehr im Elbsandsteingebirge. Zum Museum gehört ein am Hang des Kirnitzschtales angelegter schöner Pflanzengarten, in dem etwa 1.500 Arten der heimischen Flora wachsen.
Das im Jahr 1997 gebaute Nationalparkhaus Bad Schandau ist das Verwaltungszentrum für den Nationalpark Sächsische Schweiz, aber auch Stätte der Begegnung und Informationszentrum für Besucher des Elbsandsteingebirges.
Bild: Ein 50 m hoher freistehender Personenaufzug (1904, Dresdner Firma August Kühnscherf & Söhne, im Auftrag von Hotelbesitzer Rudolf Sendig, einem großen Förderer der Stadt, gebaut, 1905 eingeweiht, seit 1954 als technisches Denkmal geschützt) führt von Bad Schandau hoch zum Villenort Ostrau. Von der Plattform oben auf der Ostrauer Scheibe bietet sich eine herrliche Aussicht über das Elbtal.
Das Jahrhundert-Hochwasser der Elbe im August 2002 überschwemmte auch den Ort Bad Schandau bis auf Höhe der ersten Obergeschosse der elbnah stehenden Häuser und richtete in der ganzen Stadt große Verwüstungen an. In den Folgejahren konnten die Hochwasserschäden vollständig beseitigt werden.
Bild: Hochwassermarke vom August 2002 (oben rechts im Bild zu sehen) an der Bäckerei am Marktplatz von Bad Schandau
Bild: Rathaus von Bad Schandau
Postelwitz • Krippen • Schmilka • Großer Zschirnstein
In dem östlich von Bad Schandau gelegenen Ort Postelwitz sind schöne Fachwerk-Umgebindehäuser wie z. B. die Siebenbrüderhäuser (Nr. 55-67) und das Vaterhaus (Nr. 69) zu sehen. Dessen erster Eigentümer, ein Elbschiffer, soll die Siebenbrüderhäuser im 17. Jahrhundert für seine sieben Söhne gebaut haben. An den Häusern Nr. 43 und 69 sowie am Fährhaus sind alte Hochwassermarken zu sehen (auch das Hochwasser im August 2002 überspülte die Erdgeschosse der Häuser). Im Ort findet alljährlich Anfang Februar die seit 1612 bekannte Schifferfastnacht mit Umzug statt.Bild: Fünf der "Siebenbrüderhäuser" und das "Vaterhaus" in Postelwitz
Die 2,5 km langen Postelwitzer Sandsteinbrüche waren vom 16. Jahrhundert bis zum Jahr 1907 in Betrieb.
Stromauf von Bad Schandau befindet sich am linken Elbufer das Dorf Krippen. In diesem im Jahr 1379 erstmals erwähnten Ort, der über schöne Fachwerkhäuser verfügt, befindet sich eine Gedenkstätte für Friedrich Gottlob Keller, der in dem betreffenden Haus von 1853 bis zu seinem Tod im Jahr 1895 wohnte. Er erfand das noch heute übliche Verfahren der Papierherstellung aus Holzfasern. Vorher wurde Papier aus allen möglichen anderen Materialien hergestellt. In der Gedenkstätte ist auch eine Holzschliffmaschine aus dem 19. Jahrhundert zu sehen.
Der weiter flussaufwärts gelegene Ort Schmilka, hinter dem die Grenze zu Tschechien verläuft, bietet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen in die Hintere Sächsische Schweiz an.
Bild: Blick vom Elbufer bei Schmilka mit dem Teleobjektiv nach Westen in Richtung Bad Schandau (im Hintergrund der Lilienstein nahe Königstein)
Bild: Blick von Schmilka auf die Schrammsteine
Der über dem Ort Schmilka gelegene Aussichtspunkt Kleine Bastei bietet eine herrliche Aussicht in das Elbtal.
Bild: Aussicht von der Kleinen Bastei über Schmilka hinweg nach Südosten nach Tschechien (am nördlichen Elbufer liegt die Staatsgrenze gleich hinter Schmilka, am südlichen Elbufer dagegen erst viel weiter flussaufwärts hinter Schöna); am südlichen Elbufer verläuft die Eisenbahnstrecke nach Prag
Bild: Aussicht von der Kleinen Bastei nach Westen in Richtung Bad Schandau
Bild: Aussicht mit Teleobjektiv von der Kleinen Bastei nach Westen in Richtung Bad Schandau
Neben Bad Schandau eignet sich auch Schmilka als Ausgangspunkt für eine längere Wanderung zum linkselbisch gelegenen Großen Zschirnstein (560 m ü. NN), dem höchsten Gipfel der Sächsischen Schweiz. Zu empfehlen ist der Weg durch Kleingießhübel und durch die sehr urtümliche Waldlandschaft im Umfeld des Kleinen Zschirnsteins (472 m ü. NN), der wegen der schönen Aussicht ebenfalls einen Aufstieg lohnt. Vom Mittagsplateau des Großen Zschirnsteins bietet sich ein herrlicher Ausblick - auch auf das zwischen den beiden genannten Gipfeln liegende ausgedehnte Feld von Basaltblöcken.
Sebnitztal
Die in den Jahren 1874 bis 1877 zwischen Bad Schandau und Sebnitz gebaute Bahnstrecke schuf eine besonders für den Tourismus wichtige Verbindung zwischen dem Elbtal und der Oberlausitz. Die Strecke besitzt sieben Tunnel, 27 Brücken und zwei Viadukte. Der Zug, der wegen der vielen Tunnel und Brücken auf der Strecke auch scherzhaft "Sächsischer Brennerexpress" oder "Sächsische Semmeringbahn" genannt wird, benötigt etwa 26 Minuten für den 15 km langen Weg.Am Sebnitztal, durch das die genannte Eisenbahnstrecke verläuft, standen im Mittelalter mehrere Burgen. Von der im westlichen Winkel von Sebnitz- und Schwarzbachtal gelegenen, zur Herrschaft Hohnstein gehörenden, erstmals im Jahr 1372 erwähnten Burg Schwarzberg ("Großdorfer Raubschloss") blieben einige Mauerreste und der Wallgraben erhalten. Im Jahr 1858 baute man auf den Mauerresten der Burg eine künstliche Ruine. Von der Burg Nasenberg im östlichen Winkel von Sebnitz- und Schwarzbachtal ist nur noch der Halsgraben zu sehen. "Raschgärtners Raubschloss" südlich von Ulbersdorf ist noch am Halsgraben und an den Resten des Turmfundaments erkennbar.
Schrammsteine
Zwischen Bad Schandau und Schmilka erstreckt sich das beliebte Wander- und Klettergebiet der Schrammsteine, eine mehr als 4 km lange, sehr verwitterte und deshalb stark zerklüftete romantische Felsengruppe, die zu den markantesten Felsrevieren der Sächsischen Schweiz gehört. Man erreicht sie auf Wanderwegen von Bad Schandau, von Schmilka oder von einer der Haltestellen der Kirnitzschtalbahn aus.Bild: Blick von der Kleinen Bastei auf die Schrammsteine
Bild: Die östlich von Ostrau - direkt am Rand des Nationalparks Hintere Sächsische Schweiz - gelegene Schrammsteinbaude eignet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen in das nahe Schrammsteingebiet.
Bilder: Wildromantische Wanderwege im Schrammsteingebiet
Der Trendsport Free Climbing, bei dem man ausschließlich mit der Kraft der Arme und Finger klettert und Haken nur zur Sicherung einschlägt, wurde im 19. Jahrhundert in den Schrammsteinen erfunden. Im Jahr 1913 erschien hier auch das erste Regelwerk für diese Sportart.
Bilder: Aufgang zur Schrammsteinaussicht
Bild: Auf der Schrammsteinaussicht
Bild: Schrammsteinaussicht nach Westen (rechts der Falkenstein)
Der Falkenstein (378 m ü. NN) ist mit seinen 80 m hohen glatten Wänden und etwa 90 Aufstiegen der beliebteste Kletterfelsen der Region. Im Jahr 1864 wurde er von Schandauer Turnern bestiegen. Schon im (Spät-) Mittelalter war auf ihm eine Signalwarte eingerichtet, die im Jahr 1456 als Besitz der Herrschaft Wildenstein erwähnt wird. Erhalten blieben der Wächterraum sowie Treppen und Falze.
Bild: Falkenstein, von der Schrammsteinaussicht gesehen
Bild: Panorama der Schrammsteinaussicht nach Norden
Bild: Schrammsteinaussicht nach Süden (der unten fließende Elbstrom ist nicht sichtbar; am Horizont ist das enge Tal des Elbdurchbruches durch das Bergland zu sehen)
Bild: Wanderweg im Schrammsteingebiet
Beliebte Wanderziele im Umfeld der Schrammsteine sind der Zahnsgrund, die Aussichtsplattform der Breiten Kluft, der Rauschenstein, der Aussichtspunkt "Hohe Liebe", das Schwarze Loch, der Großvaterstuhl, der Schrammsteingratweg und der Teufelsturm (ein schwieriger Klettergipfel). Die Brosinnadel ist ein besonders beeindruckender Gipfel. Auf dem Rauschenstein nördlich von Schmilka blieben Reste einer mittelalterlichen Burg (Falze, ein Unterstand und Balkenrinnen) erhalten. Im Mittelalter diente diese Anlage als Signalwarte zur Überwachung der Elbschifffahrt.
Von den Schrammsteinen führen beliebte Wanderwege am Carolafelsen (453 m ü. NN) und dem Kleinen Winterberg (499 m ü. NN) vorbei zu dem direkt an der tschechischen Grenze gelegenen Großen Winterberg (556 m ü. NN). Auf diesem Basaltkegel, dessen schöner Rotbuchenwald zu den letzten Vorkommen des einst in den oberen Lagen des Elbsandsteingebirges verbreiteten Urwaldes gehört, steht eine Berggaststätte.
Bild: Blick von Norden (vom Kuhstall-Gebiet) über den Hinteren Wildensteiner Wald auf das Winterbergmassiv (links der Kleine Winterberg, in der Mitte der Frienstein, rechts die Affensteinen mit dem Bloßstock)
In den Hinteren Schrammsteinen und in dem von Schmilka bis zu den Affensteinen mit dem Bloßstock reichenden Winterbergmassiv sind besonders viele Klettergipfel zu finden. An der nur auf einem schmalen Pfad erreichbaren Idagrotte befindet sich ein malerischer Rastplatz.
Bild: Frienstein, vom Kuhstall-Gebiet mit dem Teleobjektiv gesehen
Bilder: Affensteine und Bloßstock, vom Kuhstall-Gebiet mit dem Teleobjektiv gesehen, im Hintergrund die Schrammsteine
Auf dem beliebten Aussichtsberg Frienstein - auf den Speichenhörnern westlich vom Kleinen Winterberg gelegen - sind Reste einer mittelalterlichen Burg, der Sperrfeste Vorderes Raubschloss, mit Balkenfalzen, Mauerresten, Höhlen und Steinstufen zu finden. Auf dem Gipfel gab es eine Signalwarte mit Sichtverbindung zum Neuen Wildenstein, der Hauptburg des böhmischen Rittergeschlechts Berken von der Duba.
Zur Herrschaft des Heinrich Berke von der Duba (Mitte des 15. Jahrhunderts) gehörten die Städte Neustadt und Sebnitz sowie 18 Dörfer. Ebenso wie die Herren von Winterstein und von Arnstein (Reste der Burg Arnstein - des Ottendorfer Raubschlosses - blieben erhalten) unternahm er Raubzüge auf den Handelswegen des Elbsandsteingebirges und der "Hohen Straße" in der Oberlausitz sowie Überfälle auf die umliegenden Dörfer, bis der sächsische Kurfürst und der Oberlausitzer Sechsstädtebund die Raubritterburgen eroberten und zerstörten.
Das erstmals im Jahr 1279 urkundlich erwähnte Hintere Raubschloss vor den Bärfangwänden, die Burg der Ritter von Winterstein, gehörte ab 1379 zur böhmischen Pflege Pirna. Die zur Raubritterburg mutierte Feste wurde im Jahr 1442 durch den Oberlausitzer Sechsstädtebund gekauft und zerstört. Von ihr blieben auf drei Fels-Etagen Höhlen, Treppen, Mauerreste, die Zisterne und ein ausgehauenes Gemach erhalten.
Das sehr urwüchsige Gebiet um den Großen Zschand, ein Naturschutzgebiet, zeichnet sich durch mächtige Felsen und tiefe Täler aus. Die im Jahr 1642 errichtete Hütte Zeughaus diente einst der Aufbewahrung von Jagdutensilien. Heute ist hier eine Freiluftgaststätte zu finden. Die Wege an den Wänden des Heringsgrundes bei Schmilka sollten nur schwindelfreie Wanderer benutzen. Von der Goldsteinaussicht hat man einen großartigen Ausblick.
Kirnitzschtal • Lichtenhainer Wasserfall • Felsentor "Kuhstall"
Die im Jahr 1898 gebaute Kirnitzschtalbahn verkehrt zwischen Bad Schandau und dem Lichtenhainer Wasserfall. Für die durch das malerische Tal des Flüsschens Kirnitzsch führende 8,3 km lange Strecke benötigt sie etwa 30 Minuten. Bei der Jungfernfahrt im Jahr 1898 sollen die Wagen mehrmals aus den Gleisen gesprungen sein. Nachdem es im Jahr 1969 wegen der stark abgenutzten Gleise zu einem größeren Unfall gekommen war, erfuhr die Gleisstrecke bis 1973 eine umfassende Sanierung. Heute wird diese elektrische Straßenbahn (s. Bild) überwiegend mit Solarstrom betrieben.Das Kirnitzschtal, eine von zerklüftetem Fels und dichtem Wald eingefasste Talschlucht, gehört zu den schönsten Tälern des Elbsandsteingebirges. Es zeigt eine interessante Abfolge von breiten U-förmigen Tälern im weichen Sandstein und schmalen V-förmigen Tälern im harten Lausitzer Granit.
Bild: Wanderweg im Kirnitzschtal
Beim Lichtenhainer Wasserfall handelt es sich um eine fünf Meter hohe Sandsteinstufe, über die das Wasser des Lichtenhainer Dorfbaches herabstürzt, wenn das um 1830 gebaute Wehr geöffnet wird. Neben dem Wasserfall steht ein Gasthaus.
Bild: Gebäude am Lichtenhainer Wasserfall
Bilder: Lichtenhainer Wasserfall (rechts nach dem Öffnen des Wehres)
Bild: Kirnitzschtal nahe des Lichtenhainer Wasserfalls, links der Wanderweg zum Felsentor "Kuhstall"
Bilder: Aufstieg zum Felsentor "Kuhstall"
Ganz in der Nähe des Lichtenhainer Wasserfalls, am Neuen Wildenstein (336 m ü. NN), befindet sich der Kuhstall, ein 11 m hohes, 17 m breites und 24 m tiefes Felsentor, das durch die Herauslösung eines würfelförmigen Sandsteinblocks entstand. In Kriegszeiten wie im Dreißigjährigen (1618-1648) und im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) bot dieses Felsentor den Bewohnern dieser Gegend und ihrem Vieh eine sichere Zuflucht. Seit Ende des 18. Jahrhunderts gehört es zu den beliebtesten Ausflugszielen des Elbsandsteingebirges. Die Aussicht vom Neuen Wildenstein, z. B. auf die Affensteine, zum kleinen Winterberg (500 m ü. NN) und zu den Bärenfangwänden, bietet ein besonderes Naturerlebnis.
Bild: Felsentor "Kuhstall"
Bild: Blick durch das Felsentor zur Kuhstall-Aussicht
Bild: Panorama der Kuhstall-Aussicht, Blick zum Winterstein
Bilder: Aufstieg "Himmelsleiter" (Bild links) in einer engen Felsenschlucht am "Kuhstall" hoch zum Aussichtsplateau des Neuen Wildenstein und Felsen im Kuhstall-Gebiet (Bild rechts)
Auf der Höhe des Neuen Wildensteins blieben Reste einer mittelalterlichen, ab 1410 genutzten Burganlage erhalten. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft Wildenstein der böhmischen Adelsfamilie Berken von der Duba. Nach einer Fehde gelangte sie im Jahr 1451 unter kursächsische Herrschaft. Von ihr blieben Treppen, Mauerreste und die Zisterne erhalten. Der schmale Aufstieg "Himmelsleiter" hieß früher Ritterschlucht.
Die Burg auf dem zwischen Bloßstock und Kuhstallmassiv gelegenen Alten Wildenstein ist nur urkundlich bekannt. Von den mittelalterlichen Lichtenhainer Warten am Kirnitzschtal, der Folgenwarte, der Fuchswarte und der Hofwarte, blieben nur einige Mauerreste erhalten.
Einst standen acht Mühlen an der Kirnitzsch, in denen Wanderer auch Bewirtung fanden. Heute existieren noch die Ostrauer Mühle, die Lichtenhainer Mühle, die Felsenmühle (Gastwirtschaft), die Neumannmühle, die Buschmühle und die Räumichtmühle (Gastwirtschaft).
Der 13 km lange Flößersteig führt von Bad Schandau durch das Kirnitzschtal am Lichtenhainer Wasserfall vorbei zur etwa 400 Jahre alten Neumannmühle. Mehr als 100 Informationstafeln an diesem Lehrpfad informieren über die Arbeit der Flößer, die auf diesem Weg die in den Wäldern gefällten und in der Kirnitzsch zur Elbe geflößten Baumstämme begleiteten.
In der im 14. Jahrhundert errichteten Neumannmühle (s. Bild: Mühle und Wirtshaus), heute ein technisches Denkmal, wurde nach einem Umbau um 1600 noch bis 1945 auf der Kirnitzsch angeflößtes Holz verarbeitet. Die nach Müller Josef Neumann benannte Mühle wurde von einem 4,60 m großen Mühlrad angetrieben. Zunächst diente sie als Holzsägewerk (die Sägemühle ist der älteste Teil des Bauwerkes), dann ab 1875 als Holzschliffmühle für die Papierherstellung nach dem Verfahren von Friedrich Gottlob Keller, der von 1853 bis zu seinem Tod im Jahr 1895 im linkselbisch gelegenen Ort Krippen wohnte. Ein kleines technisches Museum berichtet über die einstige Holzwirtschaft im Elbsandsteingebirge und veranschaulicht die Technologie des Holzschliffs. Im Jahr 1969 eröffnete eine Schauanlage mit der technischen Einrichtung von 1870.
Bild: Neumannmühle (Mühle und Wirtshaus)
Von der oberen Terrasse der nahe der Felsenmühle gelegenen Lorenzsteine bietet sich eine herrliche Aussicht. Nördlich der Felsenmühle ist der Aussichtspunkt Großstein zu finden.
Die südlich der Neumannmühle gelegene Burg Rabenstein wird schon im Jahr 1456 als wüst bezeichnet. Hier blieben nur Stufen und Balkenlager erhalten.
Der am Kirnitzschtal gelegene Arnstein trug im 15. Jahrhundert das Ottendorfer Raubschloss - die große Raubritterburg der Wartenberger. Sie wurde im Jahr 1436 vom sächsischen Kurfürsten und dem Oberlausitzer Sechsstädtebund belagert und zerstört (ab 1451 gehörte das vorher böhmische Territorium dann dauerhaft zu Kursachsen). Erhalten blieben Falze, Höhlen und die Zisterne der Burg. Auch alte Felszeichnungen sind hier zu sehen. In der Nähe, an der Kirnitzsch, steht die Buschmühle, eine ehemalige Mahlmühle (heute eine Gaststätte).
Hinterhermsdorf • Obere Schleuse
Hinterhermsdorf (ca. 1.000 Einwohner) ist seit 1971 ein staatlich anerkannter Erholungsort. Um 1280 entstand die Siedlung als ein von deutschen Kolonisten angelegtes Waldhufendorf. In dem idyllischen Ort sind Umgebindehäuser, in denen früher Leinen-Handweberei und Garnbleicherei betrieben wurden, und eine schön ausgestattete Dorfkirche zu besichtigen, die im Jahr 1690 als Pestkapelle entstanden war. Der Ortsteil Neudorf war im 17. Jahrhundert von geflüchteten böhmischen Protestanten gegründet worden.Bild: Blick von der Gaststätte "Buchenparkhaus" auf Hinterhermsdorf
Bild: Gaststätte "Buchenparkhaus" am Weg von Hinterhermsdorf zur Oberen Schleuse
Von Hinterhermsdorf führt ein etwa 5 km langer Weg zur Oberen Schleuse. Auch ein Abstecher zu dem inmitten von Wäldern, Schluchten, Bergen, Tälern und Felsen gelegenen Aussichtspunkt Königsplatz (437 m ü. NN) lohnt sich.
Bild: Wanderweg zur Oberen Schleuse bei Hinterhermsdorf
Die Obere Schleuse, einst eine hölzerne, dann ab 1816/17 steinerne Stauanlage, war im Jahr 1567 auf Anweisung von Kurfürst August von Sachsen (reg. 1553-1586; nicht mit August dem Starken verwechseln!) zum Sammeln von Wasser des Flusses Kirnitzsch für das Flößen geschlagener Baumstämme gebaut worden. Der beim Öffnen der Staumauer entstehende Wasserstrom ermöglichte das Flößen der Baumstämme bis zur Elbe. Auf dem Flößersteig begleiteten die Flößer die Stämme.
Bild: Kahnanlegeplatz an der Oberen Schleuse
Die 20-minütige Kahnfahrt, die seit 1879 jährlich von April bis Oktober auf dem 700 m langen Stau der Oberen Schleuse angeboten wird, führt durch eine malerische Felsenklamm. Das Engtal gehört zum 53 ha großen Naturschutzgebiet "Kirnitzschklamm". In der schattigen, kühlen und feuchten Schlucht gedeiht ein dunkler Fichtenwald, oben auf den trockeneren und sonnigeren Höhen dagegen ein lichterer Heide-Kiefern-Wald.
Bilder: Obere Schleuse, von dichtem Wald und mit Flechten und Moosen bewachsenen Sandsteinfelsen umgeben
Bilder: Dammbauwerk mit dem Abfluss der Oberen Schleuse und Fluss Kirnitzsch unterhalb des Dammes
Südlich von Hinterhermsdorf befindet sich an der Kirnitzsch die Niedere Schleuse, die um 1612 für die Holzflößerei auf der Kirnitzsch nach Schandau angelegt worden war.
Weiter entlang der Kirnitzsch kommt man in das Grenzland bei Hinterhermsdorf nahe der tschechischen Grenze, wo stille Wanderwege durch eine fast märchenhafte Waldlandschaft führen.
Sebnitz
www.sebnitz-web.de www.afrikahaus-sebnitz.de |
Die am Nordrand des Elbsandsteingebirges nahe der tschechischen Grenze gelegene Stadt Sebnitz (270-410 m ü. NN, ca. 10.000 Einwohner) war am Ende des 12. Jahrhunderts von Einwanderern aus Mainfranken am Ort des alten sorbischen Dorfes Sabniza angelegt worden. Die Leineweberei machte die Stadt weltbekannt. Die Sebnitzer Zeuge wurden im 18. Jahrhundert in ganz Westeuropa gehandelt und auch nach Nordafrika und sogar Westindien geliefert. Im Jahr 1869 zählte man etwa 2.000 Webstühle im Ort. Im Jahr 1827 ging in Sebnitz eine Papierfabrik in Betrieb.
Die von böhmischen Einwanderern um 1835 eingeführte Kunstblumen-Herstellung machte das einstige Ackerbürger- und Leineweberstädtchen weltweit bekannt. Die Sebnitzer präsentierten ihre Kunstblumen erstmals im Jahr 1847 auf der Leipziger Messe. Um 1900 beschäftigten die Sebnitzer Kunstblumen-Manufakturen fast 15.000 Arbeiter. Im Zweiten Weltkrieg ruhte die Produktion, danach wurde sie mit etwa 5.000 Beschäftigten fortgesetzt. In den 1990er Jahren musste man sich jedoch der asiatischen Konkurrenz geschlagen geben. Die Kunstblumen-Manufakturen fuhren ihre Produktion auf einen geringen Umfang zurück, der lediglich noch der Wahrung der Tradition dient.
Bild: Manufaktur "Deutsche Kunstblume Sebnitz"
Das Heimatmuseum an der Bergstraße stellt die traditionelle Leineweberei und die Kunstblumenherstellung vor. In der Schauwerkstatt der benachbarten Seidenblumen-Manufaktur kann man der Herstellung von Kunstblumen zuschauen.
Bild: Blick auf den Fluss Sebnitz, der eine Schleife um die Altstadt bildet; im Hintergrund ehemalige Fabrikgebäude, in denen heute u.a. Ladengeschäfte eingerichtet sind
Bilder: Der großzügig angelegte Marktplatz Sebnitz mit Postmeilensäule
Bild links: Schandauer Straße am Marktplatz Sebnitz; Bild rechts: das künstlerisch gestaltete Fischerarthaus
In Sebnitz sind zahlreiche schöne Umgebindehäuser zu sehen. (Dieser in der Oberlausitz weit verbreitete Haustyp wurde speziell für den Betrieb der Webstühle entwickelt, die erhebliche Bodenschwingungen auslösten und deshalb eine spezielle Hauskonstruktion notwendig machten).
Bilder: Fachwerkhäuser in Sebnitz
Zur Innenausstattung der Sebnitzer Stadtkirche (Peter-Pauls-Kirche) gehören ein Renaissance-Altar und ein kelchförmiger Taufstein von 1586, Malereien von 1621 an der Kassettendecke und an den Emporen-Brüstungen sowie die in katholischer Zeit als wundertätig verehrte Sebnitzer Madonna, ein am Ende des 15. Jahrhunderts geschaffenes 1,40 m hohes Holzschnitzwerk.
Bild: Peter-Pauls-Kirche und Rathaus Sebnitz
Weitere Sehenswürdigkeiten von Sebnitz sind das Afrikahaus (Ausstellung zur Geschichte und Kultur Afrikas), der seit 1996 bestehende Urzeitpark am Mannsgrabenweg (etwa 350 Tierplastiken auf 12.000 m² Freifläche), das Dr.-Petzold-Kräutervitalbad (seit 1996) und das Modelleisenbahnmuseum (100 Jahre Modellbahngeschichte, Schau von TT-Anlagen im Maßstab 1:20).
Zu den beliebten Wanderzielen in der Umgebung gehören der Finkenberg und der Sebnitzer Wald.
Einführung | Vordere Sächsische Schweiz | Hohnstein | Hintere Sächsische Schweiz | Böhmische Schweiz
CD-Ausgabe "Dresden & Umgebung"
mit 3 Büchern, 16 Fotogalerien und dem vollständigen landeskundlichen Reiseführer [ weiter... ]
Machen Sie Ihre Produkte, Dienstleistungen, Unterkunftsangebote u.a.m. aus dem Raum Dresden oder Ostsachsen den monatlich mehr als 50.000 Besuchern dieses Internet-Reiseführers bekannt! Erfragen Sie die Konditionen bitte unter admin@dresden-und-sachsen.de.
nach oben