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Sächsische Geschichte

Nachkriegszeit • Wiederaufbau • DDR • Freistaat Sachsen (ab 1945)

Nachkriegszeit, Wiederaufbau

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, am 25. April 1945, trafen an der Elbe bei Torgau die vorrückenden sowjetischen und amerikanischen Truppen aufeinander. Im Mai und Juni 1945 bildete der Fluss Mulde die Grenze zwischen dem sowjetisch und dem amerikanisch besetzten sächsischen Gebiet, dann räumten die amerikanischen Truppen, wie von den Siegermächten vereinbart, bis zum 1. Juli 1945 das sächsische und thüringische Territorium.

Bei der Bodenreform im November 1945 wurde etwa ein Achtel der landwirtschaftlichen Nutzfläche Sachsens (1.212 Güter mit 260.000 ha Land) enteignet und an Neubauern vergeben.

Dem Potsdamer Abkommen zufolge gingen die großen deutschen Unternehmen und das Eigentum der aktivsten Nationalsozialisten in die Verfügungsgewalt der Alliierten über. Im Mai 1946 übertrug die Sowjetische Militäradministration Deutschland (SMAD) diese Güter den Landesverwaltungen der sowjetischen Besatzungszone. Beim Volksentscheid am 30. Juni 1946 stimmten 82,4% der Wahlbeteiligten für die Enteignung von mehr als 1.000 Betrieben. Einige große Unternehmen blieben in sowjetischer Hand. Einen besonderen Status besaß die im Jahr 1945 als sowjetische Aktiengesellschaft gegründete SDAG Wismut, die bei Johanngeorgenstadt mit dem Uranerzbergbau begann und noch bis zum Ende der DDR-Zeit - unter enormen Umweltschäden - Uranerz für das sowjetische Atombombenprogramm förderte.

Auch die bedeutenden Kulturgüter der zahlreichen sächsischen Schlösser und Herrensitze gelangten unter staatliche Verwaltung. Dazu gehörten etwa 1.000 Gutsarchive und bedeutende Schlossbibliotheken (z. B. die von Kuckuckstein und Gaußig), die man den Staatsarchiven zuordnete, sowie etwa 9.800 Kunstgegenstände, die in den Bestand der Dresdner Kunstsammlungen einflossen. Etwa 11.400 weitere Kunstwerke bildeten den Grundstock der in den Nachkriegsjahren gegründeten 130 sächsischen Museen.

In Sachsen, das zu den fünf Ländern der sowjetischen Besatzungszone gehörte, fand am 20. Oktober 1946 zum ersten Mal seit 1930 wieder eine Landtagswahl statt. Die aus der Vereinigung von SPD und KPD hervorgegangene SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) erreichte dabei zusammen mit der Bauernhilfe (2 Mandate) und dem Kulturbund (1 Mandat) die knappe Mehrheit von 61 der 120 Mandate (LDP: 30, CDU: 29). Besonders viele Stimmen erhielt diese Partei in den Industriestädten Chemnitz und Zwickau, während in Plauen und Dresden die Liberalen gut abschnitten.

Dr. Rudolf Friedrichs wurde zum ersten sächsischen Ministerpräsidenten der Nachkriegszeit gewählt. Am 28. Februar 1947 trat die neue sächsische Verfassung in Kraft.

Während der erste sächsische Landtag noch unter dem Zeichen einer demokratischen Erneuerung stand, diente der zweite Landtag dann schon ganz der Durchsetzung der "Diktatur des Proletariats".

Die ostdeutschen Länder hatten, anders als die vom Marshallplan profitierenden westdeutschen Länder, umfangreiche Reparationsleistungen zu erbringen. Verkehrseinrichtungen (z. B. Bahngleise) und ganze Industriebetriebe wurden in die Sowjetunion verlagert sowie massenhaft Erzeugnisse der gerade wieder anlaufenden Produktion abgegeben. Auf das wirtschaftlich hoch entwickelte Land Sachsen entfielen dabei die höchsten Reparationsleistungen aller ostdeutschen Länder.

Sachsen in der Zeit der DDR

Nach der Gründung der DDR (Deutschen Demokratischen Republik) im Jahr 1949 unterzeichneten dieser Staat und die Volksrepublik Polen am 6. Juli 1950 in Görlitz das Abkommen über die Oder-Neiße-Grenze, die von den Alliierten als neue deutsch-polnische Grenze bestimmt worden war.

Anfang der 50er Jahre fanden die Waldheimer Prozesse statt, bei denen gegen 3.308 Angeklagte (Naziverbrecher, aber auch Regimegegner der Nachkriegszeit) insgesamt 33 Todesurteile sowie Haftstrafen von insgesamt etwa 35.000 Jahren Zuchthaus verhängt wurden.

Sachsen blieb - im Bestand der DDR -noch bis 1952 als Land erhalten. Am 25. Juli 1952 tagte der sächsische Landtag zum letzten Mal. Dann wurde Sachsen in die drei Bezirke Dresden, Leipzig und Chemnitz aufgeteilt. Chemnitz hieß ab 1953 Karl-Marx-Stadt.

Den gegen die Staats- und Parteiführung der DDR gerichteten Volksaufstand vom 17. Juni 1953 schlugen sowjetische Truppen nieder.

Die Dresdner Kunstsammlungen, die im Krieg an 45 verschiedenen Orten ausgelagert worden waren, hatten in den letzten Kriegstagen und in den Wirren der Nachkriegszeit herbe Verluste erlitten. Viele der Kunstobjekte waren als "Beutegut" in die Sowjetunion gelangt und kehrten erst ab 1955, als die politischen Verhältnisse im Osten Deutschlands aus sowjetischer Sicht stabilisiert erschienen, in die DDR zurück. Mit einigen der in Sachsen verbliebenen Kunstwerke hatte schon im August 1946 die Erste Allgemeine Deutsche Kunstausstellung in Dresden eröffnet, vor allem mit dem Ziel, das Kunstschaffen wiederzubeleben und die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten Künstler zu rehabilitieren.

Friedliche Revolution, Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, Wiedergeburt des Freistaates Sachsen

Mit den Leipziger Demonstrationen ("Montagsdemonstrationen") für Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die Zulassung oppositioneller Gruppen begann im Oktober 1989 die friedliche Revolution, die schließlich zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten führte.

Am 13. November 1989 wurde der Dresdner SED-Parteisekretär Hans Modrow, der den Reformen aufgeschlossen gegenüberstand, zum (letzten) Ministerpräsidenten der DDR gewählt.

Bei den sächsischen Landtagswahlen am 14. Oktober 1990 erlangte die CDU mit 92 von 160 Sitzen die absolute Mehrheit. Der Landtag konstituierte sich in der Dresdner Dreikönigskirche. Kurt Biedenkopf wurde zum ersten Ministerpräsidenten Sachsens nach der Wiedervereinigung gewählt.

In Sachsen hatte es in der Zeit der DDR bedeutende sowjetische Militäreinrichtungen und große Truppenkontingente wie z. B. die Panzerdivision Dresden, die Jagdbomberdivision Großenhain, die Panzerdivision Riesa, die Schützendivision Grimma und die großen Militäreinrichtungen der Luftstreitkräfte in Königsbrück gegeben. Der Abzug der sowjetischen Truppen begann im Januar 1991. Dabei galt es 340.000 Soldaten, 200.000 Zivilisten und 2,6 Mio. t Material sowie 4.000 Panzer, 8.000 gepanzerte Fahrzeuge, 3.500 Artilleriesysteme, 600 Flugzeuge, 600 Hubschrauber und 90.000 Kraftfahrzeuge nach Rußland zu verlagern. Die Bundesrepublik finanzierte diese Truppenverlegung mit 12 Milliarden DM. Am 31. August 1994 wurden die letzten Einheiten feierlich verabschiedet.

Die sächsische Verfassung vom 27. Mai 1992 machte Sachsen wieder zum Freistaat.

Die Kreisreform von 1993 verringerte die Anzahl der sächsischen Kreise von 48 auf 23 und erhöhte zugleich die Anzahl der kreisfreien Städte von drei auf sieben.

Bei den Landtagswahlen von 1994 errang die CDU wieder die absolute Mehrheit.

Im Jahr 1997 feierte Sachsen die sächsisch-polnische Union, die 300 Jahre zuvor (im Jahr 1697) mit der Krönung Augusts des Starken als König August II. von Polen begonnen und bis 1763 gedauert hatte.



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