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Ortschaft Langebrück-Schönborn

Langebrück

Urkundliche Ersterwähnung: 1288 als Langenbruke, Vereinigung mit Schönborn: 1995, Eingemeindung nach Dresden: 1999, heute ca. 4.200 Einwohner auf 12,2 km²

Die Reste bronzezeitlicher Wohnplätze (z.B. Keramiken, Webstuhlreste) und Gräberfelder, die man vor allem im Osten der etwa 730 ha großen, am Nordrand der Dresdner Heide gelegenen Langebrücker Flur fand, belegen einen frühen Beginn der Siedlungsgeschichte dieses Gebietes.

Der Name Langenbruke des erstmals im Jahr 1288 urkundlich erwähnten Reihendorfes am Roten Graben, einer deutschen Gründung, bezieht sich wahrscheinlich auf Knüppeldämme (Bohlenwege) in dieser einst sehr morastigen Senke.

Die Bauern bewirtschafteten nicht nur die hinter ihren Gehöften gelegenen Felder (Hufen), sondern auch weiter entfernte gerodete Beistücke, sogenannte Folgen. Noch heute heißen die Gebiete im Osten der Flur "Lange Folgen" und "Kurze Folgen". Bei den Langen Folgen handelt es sich überwiegend um offenes Land, während die bis an den Rand der Siedlung Liegau heranreichenden Kurzen Folgen bewaldet sind. Kiefern und eingestreute Stieleichen wachsen hier auf mageren eiszeitlichen Sanden und Kiesen bzw. der darauf entstandenen podsoligen Braunerde.

Der durch die Dresdner Heide führende Kolmische Weg (heute Kannenhenkel genannt) war einst der Fahrweg nach Dresden.

Im Jahr 1698 wurden in Langebrück 41 Bauerngüter gezählt. Gegen Zahlung eines Entgeldes (Lasszinses) durften die Bauern in der Dresdner Heide Vieh hüten, Holz sammeln und Streu rechen. Für das mussten sie 90 Tage Fronarbeit (vor allem Sichelarbeit) pro Jahr leisten (die Fronarbeit wurde im Jahr 1839 abgelöst). Außer den Bauern lebten einige Häusler im Ort (im Jahr 1817 waren es 49), die unter anderem Leineweberei, Seilerei, Bandmacherei und Posamentenfertigung betrieben.

Die Brauschänke an der Schänkenbrücke findet erstmals im Jahr 1444 Erwähnung. Sie gehörte zum Erblehngericht, das in der Dorfmitte (an der Hauptstraße links des Roten Grabens auf Höhe der Kirche) stand. In der Mitte des 17. Jahrhunderts kam das Kellerhaus an der Kirchstraße und im Jahr 1738 die Oberschänke an der Hauptstraße (Abzweig Liegauer Straße, wo später das Kino gebaut wurde) hinzu. Aus Berichten vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist bekannt, das die Schänke außer der Bierbrauerei damals auch eine Schnapsbrennerei, eine Bäckerei und die Fischerei betrieb.

Die Teichmühle, die einst unterhalb des Mühlteiches stand, ist seit 1524 bekannt. Seit 1732 wird der Mühlteich für die Karpfenzucht genutzt.

Die auf dem Langebrücker Friedhof stehende Kirche (s. Bild), ein rechteckiger Saalbau mit einem schlanken spätgotischen Dachreiter auf dem First, erfuhr häufige Umbauten und Erweiterungen. An der Nordseite des im Jahr 1682 an das Schiff angefügten Chores befindet sich die Sakristei mit der herrschaftlichen Betstube. Vor 1700 entstanden auch die Kanzel, der Taufstein, das Sandsteinbecken mit seinem kannelierten quadratischen Fuß und der kleine Altar mit einer Geburtsszene im Mittelfeld und einer Abendmahlsszene in der Predella. Im Jahr 1772 kamen die fast ganz umlaufenden Emporen hinzu. Im Jahr 1846 entstand die Vorhalle an der Westseite und im Jahr 1883 der Altaraufbau, der ein Auferstehungsbild trägt. Der (etwas unpassende) Glockenturm wurde erst im Jahr 1929 angebaut.

Kirche Langebrück

Bild: Kirche Langebrück


An der Nordseite des ummauerten Friedhofes sind vier Sandstein-Grabdenkmäler aus dem 18. Jahrhundert zu sehen, darunter das im Stil des Rokoko gestaltete Grabdenkmal des im Jahr 1755 gestorbenen Oberförsters Johann George Bruhm (die Familie Bruhm gehörte zu den bedeutendsten Grundbesitzern des Ortes).

Am Weg zum Friedhof steht das Pfarrhaus, ein langgestrecktes Gebäude mit einem massiven Erdgeschoss und einem Fachwerk-Obergeschoss. Im Garten sind Teile eines vom Anfang des 16. Jahrhunderts stammenden Sakramentshäuschens aufgestellt.

Wegen häufiger Dorfbrände wie dem von 1857, der 16 Bauernhäuser und 23 Häusleranwesen zerstörte, blieb in Langebrück nur wenig alte Bausubstanz erhalten. Dazu gehören ein am Ort der einstigen Teichmühle an der Hauptstraße stehendes Haus, das der Jahreszahl im Schlussstein zufolge aus dem Jahr 1804 stammt (einige Umbauten erfolgten in den 1930er Jahren) und zwei Gehöfte mit Fachwerk-Obergeschossen an der Hauptstraße.

Langebrücker Förster sind seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts bekannt. Das erste hier am Nordrand des kurfürstlichen Jagdgebietes Dresdner Heide gebaute kurfürstliche Forsthaus befand sich am Bahnberg (am alten "Ascherofen"). Das gegenüber der Kirche stehende Forstgut wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Dieser ummauerte Dreiseithof besteht aus dem Forsthaus und zwei Nebengebäuden. Das Forsthaus zeigt sich mit einem Bruchstein-Erdgeschoss, einem Fachwerk-Obergeschoss und einem Krüppelwalmdach mit Fledermausluken.

Nördlich von Langebrück ist in einem Kiefernwäldchen der Duellstein zu sehen, ein würfelförmiges Denkmal aus Granit, das mit seiner Inschrift an einen hier im Jahr 1834 ausgetragenen Zweikampf erinnert.

An der Bautzner (Görlitzer) Eisenbahnstrecke, deren erstes von Dresden-Neustadt bis Radeberg reichendes Teilstück am 17. November 1845 eröffnete, erhielt auch Langebrück eine Haltestelle. Diese förderte die um 1860 beginnende Ausbreitung und wirtschaftliche Entwicklung des Ortes sehr.

Das zwischen der Dresdner Straße und dem Rand der Dresdner Heide gelegene obere Villenviertel entstand auf dem Land zweier Güter, die seit dem Ende des 17. Jahrhunderts der Familie Bruhm gehört hatten. Wenig später gab die Familie Stiehler ihr nördlich der Bahnlinie gelegenes Land für den Bau des niederen Villenviertels frei.

Neben den prächtigen Gründerzeit-Villen wohlhabender Dresdner Bürger, darunter vieler Fabrikbesitzer und Ruheständler, entstanden in Langebrück ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Sommerhäuser z.B. von Dresdner Ärzten, Wissenschaftlern und Künstlern. Eine der Straßen des oberen Villenviertels ist nach dem bis zu seinem Tod im Jahr 1919 in Langebrück lebenden Komponisten und Dirigenten Jean Louis Nicodé benannt, eine andere nach dem in den Jahren 1918/19 hier wohnenden Arzt und Dichter Friedrich Wolf.

Gaststätte LindenhofDas Kurbad (später Kurhaus, dann Gaststätte "Lindenhof"; s. Bild) ging im Jahr 1875 in Betrieb. Der Erweiterungsbau stammt von 1973, als das Haus als Ferien- und Schulungsheim des Starkstromanlagenbaus Karl-Marx-Stadt diente. Die Gaststätte "Lindenhof" ist nach der hier um 1750 gepflanzten langen Lindenallee benannt.
Das am Ostrand des niederen Villenviertels gelegene Freibad (Waldbad) eröffnete im Jahr 1912. Im oberen Villenviertel entstanden später ein Altersheim und mehrere Ferienheime.

Die erste Langebrücker Schule ist aus dem Jahr 1735 bekannt. Im Jahr 1755 erhielt sie ein neues Gebäude, das im Jahr 1862 einen tiefgreifenden Umbau erfuhr. Wegen des schnellen Wachstums der Siedlung war schon im Jahr 1875 ein neues, größeres Schulhaus erforderlich (1876 eröffnet). Im Jahr 1897 ergänzte man dieses um ein zweites Gebäude (1902 erweitert). Das neue Schulhaus an der Bruhmstraße besteht seit 1972.

Ab 1953 bewirtschaftete eine Genossenschaft die Langebrücker Felder und Wiesen. Nach mehreren Anschlüssen bäuerlicher Wirtschaften der Region verfügte sie schließlich über 585 ha Nutzfläche. Ab 1970 konzentrierte sie sich auf die Schweinezucht und schuf dafür am nördlichen Ortsrand eine große Stallanlage. Die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft baute ein Gehöft an der Hauptstraße zu ihrem Sitz aus. Im Umfeld entstanden mehrere Rinderställe.

Eine bedeutende Industrie hat sich in Langebrück nicht entwickelt. Zu den wenigen Gewerbebetrieben des Ortes gehörten eine Möbelfirma (PGH "Holz", Neubau im Jahr 1973 an der Liegauer Straße) und eine Seilerei (Seilwerk Dresden).

Schönborn

Urkundliche Ersterwähnung: 1350 als Schonenburn (altdeutsch: Ort am schönen Born/Quell); Vereinigung mit Langebrück: 1995, Eingemeindung nach Dresden: 1999

Mit seinen großen Bauerngehöften, z.T. mit Fachwerk im Obergeschoss, zeigt Schönborn noch heute einen sehr ländlichen Charakter. Die Einwohner des im Jahr 1350 erstmals erwähnten Ortes hatten Frondienste für das Rittergut Seifersdorf zu leisten. Als Entschädigung für Treiberdienste bei Hofjagden erhielten sie das Recht zum Holzsammeln und zur Waldweide (Hutung) in der Dresdner Heide bis hin zum Dachsenberg.

Die schlicht gestaltete Schönborner Dorfkirche (s. Bild) entstand im Jahr 1607 durch Umbau einer wahrscheinlich aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammenden romanischen Kapelle. Von dieser blieben wesentliche Teile des dicken Bruchsteinmauerwerks und die Rundbogenfenster des Chores erhalten.

Schönborner DorfkircheBeim Wiederaufbau der infolge eines Blitzschlages im Jahr 1652 abgebrannten Kirche zwischen 1653 und 1664 erweiterte man das kleine rechteckige Schiff mit einem quadratischen Altarraum nach Osten. Die Kanzel und die Emporen stammen aus dem Jahr 1653. Der im Jahr 1664 gefertigte säulengeschmückte Altar zeigt eine Kreuzigungsszene im Mittelfeld, eine Abendmahlsdarstellung in der Predella und eine Auferstehungsszene im gekröpften Gebälk der Attika. Der spätklassizistische Orgelprospekt stammt aus der Zeit um 1860.
Die im Nordosten an die Kirche angebaute Sakristei war beim Brand von 1652 wahrscheinlich vom Feuer verschont geblieben. Sie verfügt noch über ein rippenloses Kreuzgratgewölbe, wie es in sächsischen Kirchenbauten ab der Mitte des 15. Jahrhunderts recht häufig zu finden ist.

Äußerlich zeigt sich die Schönborner Kirche mit kleinen Rundbogenfenstern, spitz aufragenden Ost- und Westgiebeln und einem auf der Mitte des Dachfirstes stehenden schiefergedeckten achteckigen Dachreiter mit geschweifter Haube.

Das erste Schulhaus des Dorfes wurde im Jahr 1840 gebaut (1908 durch eine neue Schule ersetzt). Aus dem Gasthof Schönborn ging im Jahr 1953 ein Pflegeheim hervor. Den im Jahr 1957 ausgebauten Saal des Gasthofes nutzte man ab 1958 für Kulturveranstaltungen.

Im Jahr 1953 schlossen sich acht Schönborner Bauern zu einer Genossenschaft mit 41 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche zusammen. Im Jahr 1968 bewirtschaftete die durch weitere Zusammenschlüsse vergrößerte Schönborner Genossenschaft etwa 420 ha Land. Bis 1972 kamen vier große Viehställe für die Schweinezucht hinzu. Die Radeberger GPG "Rödertalblume" betrieb Gartenbau auf der Schönborner Flur.



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