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Stadtteil Räcknitz   Moreau-Denkmal

Urkundliche Ersterwähnung: 1305 als Rekenicz (altsorbisch: Leute des Rakon), Eingemeindung nach Dresden: 1902

Der Räcknitzer Grundbesitz wurde zunächst vom Meißner Markgrafen als Lehen vergeben. Später entstand hier ein Erbgut. Um 1465 kaufte der Dresdner Rat dieses Herrengut wie auch das an der Flurgrenze gelegene Vorwerk Auswick und gab das Land an 38 Dresdner Bürger gegen Erbzins aus. Den Rest des Landes und den Hof erhielt ein Räcknitzer Bauer im Jahr 1468 als Stadtzinsgut (heute Versuchsgut des landwirtschaftlichen Instituts der Technischen Universität).

Auf der Flur Räcknitz, die sich vom Zelleschen Weg und dem Universitätsgelände im Norden bis auf die Südhöhe im Süden erstreckt, sind noch einige der vom Dresdner Rat auf seinem Grundeigentum gesetzten Markierungssteine zu finden (z.B. im Gebiet des Zelleschen Weges am Stadtgut, am Räcknitzer Marktweg nahe der Südhöhe und am ehemaligen Bienertschen Gut Ecke Räcknitzhöhe/Bergstraße). Sie tragen Jahreszahlen wie 1555, 1679 oder 1729 sowie das Stadtwappen. Einige solche Steine sind im Westhof des Neuen Rathauses ausgestellt.

Im Jahr 1764 räumte der Dresdner Rat den Bewohnern des Ortes Räcknitz die Zollfreiheit für die Dresdner Elbbrücke ein.

Im Jahr 1847 wurde auf der Südhöhe, auf dem Scheitelpunkt der Straße nach Dippoldiswalde (heute B170), ein Einnehmerhaus gebaut, an dem die Reisenden eine staatliche Chausseegebühr zu entrichten hatten. Später diente das Gebäude als Gasthaus. Heute betreibt die Technische Universität hier ein landwirtschaftliches Institut.

Zeitgleich mit dem städtischen Wasserwerk Tolkewitz baute man im Jahr 1898 zwei Hochbehälter in Räcknitz. Sie speisen seitdem das Trinkwassernetz der linkselbischen Dresdner Stadtteile mit Wasser, das durch zwei 700 mm starke Druckrohrleitungen aus Tolkewitz kommt. Im Umfeld der Hochbehälter entstand der Volkspark Räcknitz.

Südlich vom Räcknitzer Volkspark steht der Bismarckturm (1906, Wilhelm Kreis), von dessen Sockel sich ein weiter Ausblick über das Elbtal bietet.

www.bismarckturm-dresden.de

Ausgehend von der westlichen Zeunerstraße, an der schon vor 1900 erste mehrgeschossige Wohnhäuser entstanden, breitete sich die Räcknitzer Wohnsiedlung in Richtung Mommsenstraße aus, wo die erhalten gebliebenen schönen Villen aus dieser Zeit heute von der Technischen Universität genutzt werden.

Die aus Ein- und Mehrfamilienhäusern mit Vor- und Hausgärten bestehende Siedlung zwischen der Haeckel- und der Stadtgutstraße entstand am Anfang des 20. Jahrhunderts, das neue Wohnviertel an der Straße Südhöhe dagegen erst in der Zeit nach 1980.

Moreau-Denkmal

Der französische General Jean-Victor Moreau, ein Gegner Napoleons, trat im Jahr 1813 in russische Dienste. Während der Schlacht bei Dresden im August 1813 wurde er im Räcknitzer Gebiet schwer verwundet. Im Gut des Bauern Palitzsch in Kleinpestitz erhielt er medizinische Versorgung, starb aber noch im selben Jahr im böhmischen Laun an den Folgen seiner Verletzung.

Moreau-Denkmal in RäcknitzDas an der Straße Räcknitzhöhe stehende klassizistische Moreau-Denkmal (1814, Christian Gottlieb Kühn, Entwurf: Gottlob Friedrich Thormeyer) zeigt einen griechischen Helm, ein Schwert und einen Lorbeerkranz (in Lauchhammerguss gefertigt) auf einem großen Granitwürfel. Dessen Inschrift lautet:

"MOREAU / DER HELD / FIEL HIER AN DER SEITE / ALEXANDERS / DEN XXVII. AUGUST/ MDCCCXIII".

Mit ALEXANDER ist Zar Alexander von Rußland gemeint, der im August 1813 zusammen mit Fürst Schwarzenberg die Truppen führte. Schloss Nöthnitz war das Hauptquartier dieser Oberbefehlshaber.
Die drei Eichen, die das Moreau-Denkmal beschatten, wurden in der Zeit der Entstehung des Moreau-Denkmals als Symbol für die drei anti-napoleonischen Verbündeten Rußland, Preußen und Österreich gepflanzt. (Österreich gehörte erst nach der denkwürdigen Unterredung zwischen Napoleon Bonaparte und Fürst von Metternich am 28. Juni 1813 im Palais Brühl-Marcolini zu den anti-napoleonischen Verbündeten. Das Königreich Sachsen dagegen stand noch bis zur Völkerschlacht bei Leipzig treu an der Seite Napoleons.)




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