Dresden |
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Residenzschloss
[ Merkmale | Aus der Schlossgeschichte | Wiederaufbau ]Die englischen und amerikanischen Bombenangriffe im Februar 1945 ließen vom Residenzschloss und den umliegenden Bauwerken nur Ruinen zurück. Die Kunstschätze waren ausgelagert worden, doch der größte Teil der kostbaren Ausstattung der vielen Säle und Prunkgemächer ging für immer verloren. Zu den wenigen Teilen, die von der Innenausstattung des Schlosses erhalten blieben, gehören die Stuckdecken und Teile der Ausstattung des Pretiosensaales, des Silber-, Elfenbein- und Email-Zimmers im Grünen Gewölbe sowie des Eckkabinetts. Sie gehören zu den letzten Zeugnissen barocker Innenarchitektur in Dresden.
Für den Wiederaufbau des Residenzschlosses fehlten in der Nachkriegszeit zunächst die finanziellen, materiellen und personellen Ressourcen, so dass man sich auf einige erste Notmaßnahmen beschränkte, unter anderem die teilweise Wiederherstellung des Schlossturmes und dessen Sicherung durch eine Abdeckung, die Sicherung des Pretiosensaales, die Wiederherstellung des Löwentores an der Schlossstraße, die Sicherung der Ruine des benachbarten Taschenbergpalais, die Beseitigung der gröbsten Schäden im Stallhof bis 1950 und dort auch einige Wiederherstellungsarbeiten ab 1959 an der Hofseite mit den Arkaden. Zwischen 1963 und 1966 wurde der Georgenbau wieder aufgebaut.
Erst im Jahr 1986 begann der eigentliche Wiederaufbau des Residenzschlosses mit dem Ziel, hier neue Museumsräume für die bisher sehr beengt und verstreut untergebrachten Staatlichen Kunstsammlungen zu schaffen. Andere Nutzungsziele wie Hotel, Studentenwohnheim oder Sächsische Landesbibliothek verwarf man wieder. Wegen Mangel an Geld, Material und Personal ging der Aufbau nur schleppend voran. Die Räume des Grünen Gewölbes, deren historische Ausstattung zum Teil noch erhalten war, hatte man schon vorher teilrekonstruiert. Teile der Ausstattung des Silber- und Elfenbeinzimmers waren im Albertinum ausgestellt.
Nach 1990 setzte eine rege Bautätigkeit ein. Der Hausmannsturm erhielt im Jahr 1991 bei einer sehr aufwendigen Aktion mit einem Spezialkran seine 30 m hohe und 21 t schwere Haube mit der 6 m hohen Wetterfahne zurück. Im Rohbau der nach einem alten Kupferstich rekonstruierten Schützkapelle fand im Jahr 1993 das erste Konzert statt.
Der Wiederaufbau des prächtigen Renaissance-Schlosses wurde auch genutzt, um frühere Grundrisse und Fassaden zu rekonstruieren, die bereits vor 1945 nicht mehr bestanden. So zeigt sich der Große Schlosshof wieder wie im Jahr 1557 mit herrlichen Sgraffito-Malereien an den Renaissance-Fassaden. Die Außenfassaden verblieben dagegen im Neorenaissance-Stil von 1901.
Einige der Prunkzimmer und Säle werden nach und nach originalgetreu wiederhergestellt. Zu den ersten vollendeten Projekten gehören die Räume des Historischen Grünen Gewölbes (Erdgeschoss im Westflügel) und die Englische Treppe. Der Große Ballsaal (2. Obergeschoss im Nordostflügel) ersteht wieder in der Fassung des Jahres 1855. Für diese Rekonstruktionen sichtete man etwa 1.500 historische Zeichnungen. Sogar Farb-Dias aus der Zeit vor 1945 stehen zur Verfügung. Der Rohbau der Schlosskapelle erhielt bereits das Schlingrippengewölbe, um die Innenrekonstruktion des darüber liegenden Saales fortführen zu können. Die weitere Ausgestaltung der Schlosskapelle wird zu den letzten Projekten der Innenrekonstruktion des Schlosses gehören.
Zur 800-Jahr-Feier Dresdens im Jahr 2006 war das Residenzschloss äußerlich nahezu fertig gestellt. Seitdem zogen nach und nach das Grüne Gewölbe, das Münz-Kabinett und die Mittelalter-Abteilung der Skulpturensammlung aus dem Albertinum sowie die Rüstkammer aus der Sempergalerie und das Kupferstich-Kabinett aus der Kunstgewerbeakademie am Güntzplatz in das Schloss um. Das Historische Grüne Gewölbe konnte wieder in die ursprünglichen Schatzkammer-Räume des Westflügels (Moritzbaus) einziehen, während das Neue Grüne Gewölbe modern ausgestattete neue Räume erhielt.
Zuletzt wurde der Ostflügel des Residenzschlosses an der Schlossstraße fertig gestellt. Das Architektenbüro Peter Kulka & Partner Dresden/Köln, das auch den Anbau am Landtag entwarf, den Bernhard-von-Lindenau-Platz gestaltete und die Bauplanung für die Generalsanierung des Hygiene-Museums schuf, hatte die Ausschreibung unter 78 Bewerbern gewonnen.
Bild: Ostflügel des Residenzschlosses (Wiederaufbau seit 2002) an der zwischen Altmarkt und Georgenbau verlaufenden Schlossstraße (rechts im Hintergrund die Türme der Katholischen Hofkirche und des Georgenbaus)
Bilder: Erker im Südosten, Portal an der Südseite und Details am Südostturm des Schlosses
Bild: Ausgrabungen (Frühjahr 2008) der Häuserfundamente und Keller an der Schlossstraße vor der Wiederbebauung dieses Areals (im Bild links der Ostflügel des Schlosses und rechts das Kanzleihaus am Stallhof)
Bilder: Neubebauung der Ostseite der Schlossstraße
Bild: Blick durch die Schlossstraße zum Georgenbau, links der Ostflügel des Residenzschlosses
Der Bereich vom Kleinen Schlosshof über die Englische Treppe bis zum Hausmannsturm (vertikal von der "Kemenate" unter dem Großen Schlosshof bis zum zweiten Stock mit dem Riesensaal) gehört zu den ältesten Teilen des Residenzschlosses. Hier verzichtete man leider auf den originalgetreuen Wiederaufbau. Die wiederhergestellten Räume sollen sich nur noch in ihrer Höhe und ihrem schrägen Grundriss (der sich aus den nicht parallel zueinander stehenden Fassaden zum Schlosshof und zur Schlossstraße ergibt) an den historischen Vorbildern orientieren. Die historischen Gewölbe werden lediglich in Lage und Form angedeutet. Diese Planung für den Wiederaufbau des ältesten und sensibelsten Schlossbereiches stieß bei den Verfechtern einer historisch genauen Wiederherstellung auf heftigen Widerspruch.
Im Erdgeschoss des Ostflügels wurde ein Gewölberestaurant und in der Gotischen Halle eine Ausstellung zur Schlossgeschichte eingerichtet. In das erste Obergeschoss zogen Ausstellungen der Rüstkammer und ein Servicebereich ein. Der Riesensaal im zweiten Obergeschoss, der nicht wegen seiner Größe, sondern wegen der einst hier vorhandenen Wandgemälde mit großen Figurendarstellungen so heißt, dient als Ausstellungssaal der Rüstkammer.
Das Löwentor (s. Bild) an der Schlossstraße ist nun der neue Haupteingang des Residenzschlosses. Er führt zum Kleinen Schlosshof, dem neuen Besucherzentrum des Schlosses. (Weitere öffentliche (Neben-) Eingänge befinden sich an der Sophienstraße sowie im Nordflügel (Elbflügel) im Fuß des Hausmannsturmes. Der Eingang an der Südseite des Schlosses ist nicht öffentlich zugänglich.)
Durch den Haupteingang gelangt man in den Kleinen Schlosshof, der nun als zentrales Besucher-Foyer der Schloss-Museen dient und dafür unlängst mit einer transparenten Rautenüberdachung geschlossen wurde (600 qm überdachte Hoffläche, 84 t schwere und 1.400 qm große Kuppeldach-Stahlkonstruktion mit 265 Membrankissen, die von einem kontinuierlichen Luftzustrom in Form gehalten werden; Architektenbüro Peter Kulka). Wegen der unterschiedlich hohen Ziergiebel des Kleinen Schlosshofes gestaltete sich die Dachkonstruktion recht kompliziert. Im Kleinen Schlosshof sorgt die Kuppel für eine angenehme Atmosphäre, von Aussichtspunkten der Stadt wie zum Beispiel dem Turm der Frauenkirche gesehen wirkt sie dagegen etwas befremdlich im Schlossumfeld.
Bild: Ostseite des Kleinen Schlosshofes mit Durchgang zum Löwentor an der Schlossstraße
Bilder: Südseite des Kleinen Schlosshofes und Brunnen in der Südwestecke
Bild: Südwestseite des Kleinen Schlosshofes
Bild: Nordseite des Kleinen Schlosshofes des Residenzschlosses mit Portal des Durchganges zum Großen Schlosshof
Bild: Wiederaufbau des Altans und der östlichen Fassaden im Großen Schlosshof des Residenzschlosses, aus dem Durchgang vom Kleinen Schlosshof gesehen
[ Merkmale | Aus der Schlossgeschichte | Wiederaufbau ]
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