Semperoper (Sächsische Staatsoper)
Informationen
| Lage | Nordwestseite des Theaterplatzes |
| Bauzeit | 1871-1878 |
| Architekt | Gottfried Semper (Professor für Bauwesen an der Kunstakademie) |
| Stil | Neo-Renaissance mit barocken Elementen |
| Merkmale | Arkadenbau in der Form eines Segmentbogens; sehr elegant, würdevoll und festlich erscheinendes Opernhaus |
| Sitzplätze | 1.323 Plätze (ursprünglich 1.712) |
| Website | www.semperoper.de |
Die Semperoper, das Haus der Sächsischen Staatsoper, gehört nicht zu den größten, aber wohl zu den schönsten Opernhäusern Europas. Bereits von außen sind die Funktionsteile des Gebäudes zu erahnen: das Foyer, die seitlich angebauten Treppenhäuser, der Zuschauerraum und der 40 m hohe Bühnenturm.
Dies war ein Novum im Theaterbau, denn andere Theaterhäuser aus dieser Zeit, z.B. in Berlin und München, sind mit einer großen, meist klassizistischen Fassade verkleidet, welche die innere Raumaufteilung verbirgt.
Die Semperoper am Theaterplatz
Das Portal und die Fassade
Zu den Besonderheiten des Opernhauses gehört das Portal mit der tiefen halbrunden Exedra. Die Ausmalung mit den Drei Grazien zwischen Marsyas und Apollon schuf Paul Kießling.
Gekrönt wird die Eingangsfront von einer bronzenen Panther-Quadriga von Johannes Schilling - Dionysos und Ariadne darstellend.
Die beiderseits des Einganges stehenden, von Ernst Rietschel entworfenen Sitzfiguren Goethe und Schiller stammen von der Ersten Semperoper. Sie weisen darauf hin, dass das Hoftheater einst nicht nur als Opern-, sondern auch als Schauspielhaus diente.
Skulpturen an der Fassade
Die 16 Figuren auf den Gesimsen, von denen man einige beim Wiederaufbau der Semperoper bis 1985 neu anfertigen musste, zeigen u.a. Faust, Mephisto, Don Juan, Oberon und Titania.
Die vier Skulpturen von Ernst Julius Hähnel in den Fassadennischen - Shakespeare und Sophokles an der linken Fassade sowie Molière und Euripides an der rechten Fassade - stammen ebenfalls von Sempers Erstem Hoftheater (1869 abgebrannt).
Der Innenraum
Das große Rundfoyer hinter der geschwungenen Fassade ist einer der prächtigsten Räume des Opernhauses. Auch die Treppenvestibüle und die Wandelgänge sind üppig und prachtvoll mit Malerei, Dekor, Skulpturen, Säulen und Kronleuchtern nach Sempers Plänen ausgestaltet.
Der Zuschauerraum
Der edel ausgestaltete Zuschauerraum der Semperoper verfügt über eine sehr gute Akustik. Zugunsten besserer Sichtverhältnisse verzichtete man beim Wiederaufbau auf den fünften Rang.
Die Zahl der Sitzplätze wurde, um bequemeres Stuhlwerk einbauen zu können, von ursprünglich 1.712 auf 1.323 verringert.
Moderne Anbauten
An der Rückseite der Oper befinden sich drei moderne Funktionsbauten für Probebühnen, Garderoben und Verwaltungsräume. Die Werkstätten und Magazine sind im nahe gelegenen ehemaligen Marstall untergebracht.
Gottfried Semper (1803-1879)
Gottfried Semper wurde am 29. November 1803 als fünftes von acht Kindern eines wohlhabenden Wollfabrikanten in Hamburg geboren und wuchs im damals dänischen Altona auf.
In den Jahren 1823 bis 1830 studierte er in Göttingen, München und Paris. Danach führte ihn eine dreijährige Studienreise nach Italien und Griechenland, wo er klassische Bauwerke sowie italienische Renaissance-Bauten kennen lernte.
Berufung nach Dresden (1834)
Das sächsische Innenministerium berief Gottfried Semper im Jahr 1834 als Professor für Architektur an die Kunstakademie Dresden. Er konnte großartige Zeichnungen und Studienblätter aus Europa südlich der Alpen sowie eine Empfehlung seines ehemaligen Lehrers, des Pariser Star-Architekten Franz Christian Gau vorweisen.
Gottfried Semper bezog eine Wohnung am Altmarkt und heiratete im Jahr 1835 Bertha Thimmig, die aus einer sächsischen Offiziersfamilie stammte.
Werke in Dresden
Aus Gottfried Sempers Dresdner Schaffen, das bis 1849 dauerte, gingen zahlreiche bedeutende Bauwerke hervor:
- Denkmal für König Friedrich August I.
- Die Antikensäle im Japanischen Palais
- Die zwischen 1838 und 1840 für den Bankier Oppenheim gebaute Villa Rosa
- Das Maternihospital (ein Altersheim für Frauen)
- Die zwischen 1838 und 1840 gebaute Dresdner Synagoge
- Das Erste Hoftheater (1838 errichtet und im Jahr 1841 eröffnet, 1869 abgebrannt)
- Das Galeriegebäude an der Elbseite des Zwingers
Architektonischer Stil
Als Baumeister und Architektur-Theoretiker fand Semper große Beachtung. Seinen lebensfrohen Stil der italienischen Neo-Renaissance empfanden Sempers Zeitgenossen als Befreiung von den strengen Formen des Klassizismus. Semper vermochte es auch, seinen Baustil bis zu einem gewissen Grad auf den Dresdner Barockstil abzustimmen.
Führungen: Die Semperoper bietet regelmäßig Führungen an. Weitere Informationen finden Sie auf www.semperoper.de. Dauer ca. 1 Stunde.