Theaterplatz

König-Johann-Denkmal • Carl-Maria-von-Weber-Denkmal

Der Theaterplatz ist der architekturhistorisch bedeutendste Platz Dresdens. Ihn umstehen Barock-, (Neo-) Renaissance- und klassizistische Gebäude in einem kontrastreichen Stilgemisch. Im Uhrzeigersinn sind dies die Kathedrale St. Trinitatis (Katholische Hofkirche, römisch-spätbarock), das Residenzschloss (Renaissance), die Altstädter Wache (klassizistisch), der Zwinger (römisch-hochbarock), die Gemäldegalerie (Sempergalerie, Neo-Renaissance), die Semperoper (Neo-Renaissance) und das Italienische Dörfchen (klassizistisch).

Geschichte und Entwicklung des Theaterplatzes

Das in der Augusteischen Zeit für das Gelände zwischen Zwinger und Elbe geplante neue Barockschloss, dem der Zwinger als Vorhof dienen sollte, kam nicht mehr zur Ausführung. Die Elbseite des Zwingers war seitdem nur mit einer Mauer verschlossen. Vom Zwingerwall kommend verlief entlang der Nordwest- bis Nordostseite des heutigen Theaterplatzes die nordwestliche Wallanlage der Stadtfestung. Nach deren Abbruch (1809-1829) blieb das Gelände zunächst nur unbedeutend bebaut.

Sempers Forumsplan

Mit der Bebauungsplanung für das zwischen Zwinger, Residenzschloss und Elbe gelegene Gelände wurde der seit 1834 in Dresden wirkende Architekt Gottfried Semper (Professor an der Kunstakademie) beauftragt. Seine um 1837 gefertigten ersten Entwürfe griffen Pöppelmanns Forumsplan von 1729 in etwas abgewandelter Form auf.

Den an der Elbseite offenen Zwinger wollte Semper mit zwei Gebäudeflügeln bis zur Elbe erweitern. An der Schlossseite sah er ein Galeriegebäude (vorher waren die Neustädter Elbwiesen als Standort der Gemäldegalerie im Gespräch) sowie an der Nordwestseite eine Orangerie und ein Hoftheater vor. Die im Jahr 1832 fertiggestellte klassizistische Altstädter Wache wollte Semper an das Elbufer versetzen, wo sie dann freistehend die Anlage abgeschlossen hätte.

Sempers Forumsplan

Sempers Forumsplan, der eine Art antike Agora geschaffen hätte, scheiterte jedoch am Widerspruch der Dresdner Behörden. So kam schließlich Sempers letzter Entwurf von 1846 zur Ausführung, der leider keine geschlossene Bebauung mehr, sondern nur noch zwei einzelne Gebäude vorsah: die Gemäldegalerie und das Hoftheater.

Das nach seinem Schöpfer auch Sempergalerie genannte Galeriegebäude verschließt seitdem (nicht ganz glücklich) die Elbseite des Zwingers. Hierdurch entstand vor dem Residenzschloss ein neuer Platz, der Theaterplatz.

Das Italienische Dörfchen

An der Elbseite des Theaterplatzes blieben einige Gebäude aus früherer Zeit stehen, die dann noch einige Umbauten und Ergänzungen erfuhren. Direkt am Strom, über dem damaligen Landeplatz der Dampfschiffe der Meißner Linie, befand sich eine Gaststätte, deren Name "Italienisches Dörfchen" an die einst hier stehenden Wohnhäuschen der italienischen Bauarbeiter des Hofkirchenbaus erinnerte.

Nach der Jahrhundertwende entschloss man sich, diese Altbauten abzubrechen und die Elbseite des Theaterplatzes mit einem neuen repräsentativen Bauwerk zu schließen. Den Auftrag dazu erhielt Stadtbaurat Hans Erlwein. Sein im Jahr 1913 fertiggestelltes, nach dem Vorgängerbau an diesem Ort "Italienisches Dörfchen" benanntes Gebäude ist sehr flach angelegt, damit es die Ansicht der historischen Gebäude am Theaterplatz von der Elbe her nicht allzusehr versperrt.

Auch wegen der zurückhaltenden klassizistischen Fassade fügt es sich recht unauffällig in das Ensemble der Barock- und (Neo-) Renaissance-Bauten am Theaterplatz ein. Insgesamt erscheint das Italienische Dörfchen als sehr gelungene Ergänzung des Theaterplatz-Ensembles.

Im Norden des Theaterplatzes, am Standort der im Jahr 1853 abgebrochenen Calberlaschen Zuckerfabrik, befand sich das Hotel Bellevue. Es fiel den Bombenangriffen im Februar 1945 zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut.

König-Johann-Denkmal

Informationen zum Denkmal

Standort: im Zentrum des Theaterplatzes vor der Semperoper (deren Bauherr König Johann war), an deren Mittelachse ausgerichtet, vom Zwingerhof durch den Durchgang der Sempergalerie zu sehen
Entstehungszeit, Bildhauer: 1889, Johannes Schilling (Dresdner Kunst- und Glockengießerei C. Albert Bierling)
Merkmale: bronzenes Reiterstandbild, mit künstlerisch wertvollem Relief geschmückter hoher Sockel

In den Jahren 1854 bis 1873 saß mit König Johann von Sachsen (1801-1873) ein Gelehrter auf dem sächsischen Thron - ein Sprachwissenschaftler und ausgebildeter Jurist. Er wurde unter anderem als Dante-Forscher bekannt: Schon als Prinz gab er im Jahr 1849 unter dem Pseudonym "Philalethes" eine Übersetzung von Dantes Göttlicher Komödie heraus.

Er gehörte ca. 30 europäischen wissenschaftlichen Gesellschaften an und erhielt im Jahr 1869 auf Vorschlag von Leopold von Ranke den Titel "Ritter der Friedensklasse des Pour le Mérite" verliehen. Auf dem Sockel des Denkmals sind u.a. Szenen aus seinem wissenschaftlichen Wirken dargestellt.

Carl-Maria-von-Weber-Denkmal

Informationen zum Denkmal

Lage: Theaterplatz, nördlich der Sempergalerie zwischen Semperoper und Zwinger
Entstehungszeit, Bildhauer: 1855-1860, Ernst Rietschel
Postament: Georg Hermann Nicolai
Merkmale: überlebensgroße Bronzeskulptur des Komponisten Carl Maria von Weber

Carl Maria von Weber (1786-1826) wirkte von 1817 bis zu seinem Tod im Jahr 1826 als Musikdirektor in Dresden. Er komponierte hier die Opern "Freischütz", "Euryanthe" und "Oberon", aber auch die "Aufforderung zum Tanz", die er zum ersten Mal in der Gaststube der Keppmühle - nicht weit von seinem Sommersitz in Hosterwitz entfernt - gespielt haben soll.

Sein Grab befindet sich in der Dresdner Friedrichstadt - auf dem Alten Katholischen Friedhof an der Friedrichstraße.

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