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Neumarkt | Frauenkirche | Coselpalais | | Polizeipräsidium
Neumarktbereich
www.neumarkt-dresden.de www.rampische29.de |
Bild: Dresdner Neumarkt und Brühlsche Terrasse im Sommer 2004 (von Südost aus dem Heißluftballon gesehen); links die weiß abgedeckte Baustelle der Tiefgarage, darüber das Johanneum und rechts daneben in Vorbereitung des Wiederaufbaus ausgegrabene Häuserfundamente, am oberen Bildrand die Augustusbrücke, ansonsten von links oben nach rechts unten: Ständehaus, Hotel Hilton Dresden (davor die Frauenkirche, dahinter die Sekundogenitur an der Brühlschen Terrasse), die Kunstakademie (davor das Coselpalais), das Ausstellungsgebäude (mit der Glaskuppel) und rechts unten eine Ecke des Albertinums sowie am unteren Bildrand in der Mitte eine Ecke des (inzwischen abgerissenen) Anbaus an der Rückseite des Polizeipräsidiums
Nach der um 1525 begonnenen großen Osterweiterung der Dresdner Stadtfestung über das Gebiet der Alten Frauenkirche hinweg besaß die Stadt nun einen weiteren Marktplatz, den Neumarkt. (Der bisherige Stadtmarkt wurde seitdem Altmarkt genannt.)
Die Gassen des Neumarktbereiches wie z.B. die Rampische Straße gehörten mit ihren attraktiven Bürgerhäusern bis zu ihrer Zerstörung im Februar 1945 zu den schönsten Stadtbildern Dresdens. Die prächtigen Barock- und Rokokofassaden mit Erkern, Ornamenten und Portalen waren Kleinodien der Baukunst des 18. Jahrhunderts.
Die englisch-amerikanischen Bombenangriffe im Februar 1945 legten den gesamten Neumarktbereich in Schutt und Asche. In den Jahren nach dem Krieg sind dann auch die Ruinen wiederaufbaufähiger Bürgerhäuser abgebrochen worden. Für lange Zeit waren in diesem Gebiet nur noch die Rückseiten der an der Brühlschen Terrasse und an der Wilsdruffer Straße stehenden rekonstruierten oder neuen Gebäude sowie des Polizeipräsidiums zu sehen - und natürlich die Ruine der Frauenkirche, die bis 1993 als Mahnmal gegen den Krieg diente.
Bild: Der Neumarkt nach dem Krieg (Gemälde von Wilhelm Rudolph, 1952); im Hintergrund ist der Rathausturm zu sehen
Nach 1990 wurden auch das Coselpalais und die Frauenkirche wieder aufgebaut. Seit 2005 entstanden im Umfeld des Neumarktes auch mehrere große Wohn- und Geschäftsbauten (Quartiere), die sich zumindest noch in ihren Maßen und der allgemeinen Fassadengestaltung an den historischen Vorbildern orientieren.
Bild: Blick von der Brühlschen Terrasse zum Neumarkt mit der Frauenkirche durch die mit Verkaufsständen gefüllte Münzgasse; ganz im Hintergrund ist blass der Rathausturm zu sehen (der Standort der Aufnahme entspricht etwa dem Betrachterstandort im oben gezeigten Gemälde von Wilhelm Rudolph)
Bild: Hotel Hilton, ein schon in der Zeit der DDR errichteter Hotelbau am Neumarkt; Das vierflügelige Gebäude ist an der Rückseite mit der an der Brühlschen Terrasse stehenden Sekundogenitur verbunden.
Bild: Richard-Wagner-Gedenktafel an der Ecke Augustusstraße / Töpferstraße / Brühlsche Gasse
Die Beibehaltung der historischen Straßen- und Platzfronten sowie der ehemaligen Gebäudemaße und Dachformen ist in einer Gestaltungssatzung festgeschrieben. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt forderte eine weitgehend originalgetreue Wiederherstellung der Barockhäuser am Ort, akzeptiert jedoch behutsame zeitgemäße Ergänzungen wie z.B. glasüberdachte Einkaufspassagen. Zu einem wirklich detailgetreuen Wiederaufbau des Neumarkt-Bereiches wird es aber nicht mehr kommen.
Auf dem schwierigen, beengten und sehr teuren Bauplatz Neumarkt (nicht zuletzt ein archäologisches Grabungsgebiet mit entsprechenden Auflagen) wurden acht große Baugrundstücke für ca. 60 Häuser eingerichtet.
Das im Jahr 2006 äußerlich vollendete Quartier an der Frauenkirche zeigt sich mit historischen und zeitgemäß angepassten Fassaden. Es enthält Läden, Restaurants, Bars, Wohnungen, Büros und ein Luxus-Hotel.
Bild: Neues Quartier westlich der Frauenkirche (rechts im Bild der Türkenbrunnen)
Leider verstellen nun die östlich des Johanneums errichteten Gebäude die Sicht vom Fürstenzug und durch das Tor des Stallhofes auf die Frauenkirche, die sich von hier am beeindruckendsten zeigte (solche Fotoaufnahmen der neuerbauten Frauenkirche, wie sie für eine kurze Zeit möglich waren, besitzen demnach einen großen Wert).
Im August 2004 eröffnete nahe der Frauenkirche die modernste Tiefgarage Sachsens (ca. 400 Standplätze). Bei ihrem Bau waren Reste der mittelalterlichen Stadtfestung mit einer alten Stadtbrücke des ehem. Frauentores freigelegt worden. (Bis zu der um 1525 begonnenen Osterweiterung der Dresdner Stadtfestung befand sich die östliche Stadtmauer mit dem Frauentor im Bereich Stallhof/Johanneum und der Bereich der Alten Frauenkirche mit dem zugehörigen Stadtfriedhof noch außerhalb Dresdens.)
Bild: Am Neumarkt südöstlich der Frauenkirche freigelegte Mauerreste; Vor der Neubebauung dieses Gebietes wurden die alten Häuserfundamente untersucht und beräumt.
Bild unten: Bauplatz im Gebiet östlich des Neumarktes - am Ort des einstigen Palais Hoym vor der Rückseite des Polizeipräsidiums (rechts im Bild das Albertinum); Der in der Zeit der DDR hier errichtete architektonisch wenig ansprechende Anbau des Polizeipräsidiums wurde abgebrochen.
Bilder: Mit barocken Schmuckelementen und schönen Erkern erinnert dieses neue Quartier am Coselpalais (siehe im obigen Bild links) an die wertvollen Barock-Bürgerhäuser, die einst hier im Gebiet der Rampischen Straße standen
Das südöstlich der Frauenkirche stehende Hotel de Saxe wurde originalgetreu wiederaufgebaut und als 4-1/2-Sterne-Hotel Steigenberger eingerichtet.
Bilder: Standbild des Königs Friedrich August II. von Sachsen (reg. 1836-1854) von Ernst Julius Hähnel aus dem Jahr 1867 vor dem neugebauten Hotel de Saxe; In der rechten Hand hält der König die Urkunde der ihm vom Bürgertum abgerungenen sächsischen Verfassung von 1831.
Zu den nach historischen Vorbildern neugebauten Quartieren am Neumarkt gehört die Heinrich-Schütz-Residenz (Architekt Eckhard Feddersen) - eine Rekonstruktion des Schützhauses (Frauenstraße/Ecke Neumarkt, um 1530 gebaut, von 1629 bis 1657 vom kursächsischen Hofkapellmeister Heinrich Schütz, dem bedeutendsten deutschen Komponisten des Frühbarock, bewohnt) und des Köhlerschen Hauses (1749, von Johannes Köhler bewohnt).
Dieser Gebäudekomplex, zu dem ein moderner Anbau gehört, umfasst 50 Wohnungen, den Heinrich-Schütz-Saal, ein Restaurant, einen Wein- und Spezialitätenladen, einen Dachgarten und zwei Innenhöfe. Im Kellergeschoss blieben Reste der alten Stadtmauer und Mauerwerk von Kellern der Renaissance-Zeit erhalten, in die Fassade wurden einige der nach 1945 hier geborgenen Teile der historischen Gebäude eingefügt.
www.heinrich-schuetz-residenz.de |
Bilder: Eckerker und Runderker der Heinrich-Schütz-Residenz - nach historischen Vorbildern rekonstruiert; die Reliefs des Eckerkers zeigen auf neun Tafeln die Herstellung eines Weinfasses im 18. Jahrhundert, zum Schmuck des Runderkers gehört der Kinderfries
Bild unten: Der Kinderfries kehrte von seinem bisherigen Ort (an einer Wand nördlich neben dem Neuen Gewandhaus; das Bild zeigt ihn an diesem Platz) zum Neumarkt zurück und ziert wieder den Runderker des Schützhauses. Dieser von Christoph Walther I um 1535 geschaffene Wandfries zeigt eine fröhliche nackte Kinderschar mit 32 Figuren. Ganz anders als der düstere, mittelalterliche Totentanz des selben Künstlers drückt der Kinderfries die Lebensfreude der Renaissance aus.

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