Landeshauptstadt Dresden
Übersicht Dresden

Tierkundemuseum • Museum für Mineralogie und Geologie
(Naturhistorische Sammlungen)

Naturhistorische Sammlungen Dresden, Königsbrücker Landstr. 159, 01109 Dresden-Klotzsche (hier keine öffentlichen Ausstellungen!), www.snsd.de

Museum für Mineralogie und Geologie: Tel. (0351) 8926403, Fax -8926404
Museum für Tierkunde: Tel. (0351) 8926326, Fax -8926327
Naturhistorische Zentralbibliothek:
Mineralogisch-Geologische Abteilung: Mo-Do 9-16 Uhr, Fr 9-15 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Tel. (0351) 8926268, Fax -8926404
Zoologische Abteilung: Di-Do 9-15 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung; Tel. (0351) 8926264 oder -265, Fax -8926404

Besucher-Information: s. Museen

Aus der Geschichte der Naturhistorischen Sammlungen Dresden

Die um 1560 von Kurfürst August von Sachsen (reg. 1553-1586; nicht mit August dem Starken verwechseln!) gegründete Kurfürstliche Kunstkammer enthielt auch Naturalia als Sammlungsstücke, wie das erste Sammlungsverzeichnis von 1587 ("Inventarum ueber des Churfürsten zu Sachsen Kunst-Cammern") berichtet. Dazu gehörten sächsische Schmucksteine (Amethyst von Warmbad, Jaspis von Lungwitz) und solche Gesteine wie Zöblitzer Serpentin und Stolpener Basalt.

Im Jahr 1728 ließ Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (August der Starke, reg. 1694-1733; zugleich König August II. von Polen) die Naturaliensammlung aus der kurfürstlichen Kunstkammer ausgliedern und als Mineralien- und Naturalienkabinett im Dresdner Zwinger einrichten, was als Gründung eines Naturhistorischen Museums gewertet werden kann.

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die zoologischen und die geowissenschaftlichen Sammlungen aus dem Naturhistorischen Museum herausgelöst. Die botanische Sammlung gelangte damals zum Polytechnikum (ab 1890 Technische Hochschule, ab 1961 Technische Universität). In der Zeit der DDR waren das Museum für Tierkunde und das Museum für Mineralogie und Geologie unter anderem im Dresdner Zwinger und im Ständehaus untergebracht.

Im Jahr 1999 vereinigten sich die beiden Forschungsmuseen, das Museum für Tierkunde und das Museum für Mineralogie und Geologie, unter dem Dach der Staatlichen Naturhistorischen Sammlungen Dresden. Sie erhielten so einen gemeinsamen Verwaltungs- und Dienstleistungsapparat, wahrten jedoch die Selbstständigkeit ihres Forschungs- und Sammlungsprofils. Beide Museen verfügen zusammen über mehr als 6 Millionen Sammlungsobjekte, womit die Naturhistorischen Sammlungen Dresden zu den fünf größten deutschen Naturkundemuseen zählen. Aus den Institutsbibliotheken beider Museen entstand die Naturhistorische Zentralbibliothek - eine der wichtigsten deutschen Spezialbibliotheken für Geowissenschaften und Zoologie mit über 110.000 wissenschaftlichen Monographien und Zeitschriftenreihen.

Die Staatlichen Naturhistorischen Sammlungen unterhalten Ausstellungen im Dresdner Zwinger, im Japanischen Palais und in Schloss Moritzburg. Das im Jahr 1999 neu errichtete Gebäude in Dresden-Klotzsche enthält Arbeitsräume, Forschungslabors, Präparatorien und Sammlungen, jedoch keine öffentlichen Ausstellungen.

Museum für Tierkunde

Das Dresdner Tierkundemuseum gehört mit seiner großen Sammlung von Tierpräparaten aus aller Welt zu den bedeutendsten deutschen zoologischen Forschungsmuseen. Hervorzuheben ist die wertvolle Sammlung von Präparaten ausgestorbener Wirbeltiere. Dazu gehören ein nahezu vollständiges Skelett der Stellerschen Seekuh (Hydrodamalis gigas) sowie Präparate vom Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus), Moa (Dinornis spec.), Riesenalk (Alca impennis), Carolina-Sittich (Conuropsis carolinensis) und der Wandertaube (Ectopistes migratorius). Auch ein im Jahr 2002 an der Nordsee geborgenes Skelett eines Pottwales (Physeter catodon) wurde für die Ausstellung präpariert. Das Museum gibt fünf international beachtete zoologische Zeitschriftenreihen heraus: "Zoologische Abhandlungen", "Entomologische Abhandlungen", "Reichenbachia", "Malakologische Abhandlungen" und "Faunistische Abhandlungen".

Das Museum für Tierkunde gliedert sich in drei große Bereiche: Vertebrata (Wirbeltiere), Entomologie (Insektenkunde) und Evertebrata varia (Wirbellose Tiere mit Ausnahme der Insekten). In dem derzeit modernsten Wirbeltier-Präparatorium Europas können Tiere bis zu Elefantengröße in Schaupräparate verwandelt werden. Das molekulargenetische (DNA-) Labor des Museums verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Gewebe- und Blutproben verschiedener Tierarten.

Die umfangreichen Präparatesammlungen des Museums unterstützen die wissenschaftliche Forschung, deren Schwerpunkt auf der Biodiversität liegt ("Wieviele Tierarten gibt es und wie sind sie miteinander verwandt?"). Dabei werden die traditionellen zoologischen Methoden immer mehr durch molekularbiologische und genetische Methoden ergänzt, für die das Museum inzwischen ebenfalls gut gerüstet ist. Jährlich werden so neue Tierarten entdeckt. Aus den Forschungsergebnissen können wichtige Maßnahmen für den Arten- und Naturschutz abgeleitet werden ("Schützen kann man nur, was man kennt!"). Das Museum verfügt über zahlreiche kostbare Typusexemplare (Holotypen), die als Referenz für die Artbeschreibungen dienen. Die vielen Belegexemplare in der Sammlung spiegeln die Variabilität der Arten wieder und künden von den Wegen der Evolution - der Artbildung in der Natur. Sie sind auch oft die letzten Sachzeugen für eine rasant verarmende Tierwelt wie im Falle der einzigen erhaltenen Exemplare des mehr als 2 m langen Sächsischen Störs (Accipenser sturio), der Sächsischen Blauracke (Coracias garrulus) und des früher im Erzgebirge vorkommenden Ziesels (Spermophilus citellus).

Museum für Mineralogie und Geologie

Im Jahr 1857 trennte sich das Königliche Mineralogische Museum vom Mineralien- und Naturalien-Kabinett, das seit der Zeit Augusts des Starken im Zwinger eingerichtet war. Unter Direktor Hanns Bruno Geinitz (1814-1900), der mit paläontologischer Pionierarbeit weltberühmt wurde, entwickelte sich das Museum zu einer weltweit anerkannten Stätte paläontologischer und geowissenschaftlicher Forschung und Lehre. Nachfolger Ernst Kalkowsky (1851-1938) schuf unter anderem durch die Erstbeschreibung von "Stromatolith" und "Oolith" heute übliche Termini der Geowissenschaften.

Das Museum für Mineralogie und Geologie Dresden zählt mit einer Sammlung von etwa 400.000 Mineralen, Fossilien und Gesteinen, darunter zahlreichen Typen (Erstbeschreibungen) und Originalen (erforschten Stücken) zu den bedeutendsten geowissenschaftlichen Forschungsmuseen Deutschlands. Das Museum, das sich in die Abteilungen Mineralogie, Paläozoologie, Paläobotanik und Petrographie gliedert, gibt zwei national und international angesehene Zeitschriftenreihen heraus: "Geologica Saxonica - Abhandlungen des Museums für Mineralogie und Geologie" und "Schriften des Museums für Mineralogie und Geologie".

Zu den bedeutenden Spezialsammlungen des Museums gehören eine Mineralogische Sammlung Sachsen, eine Meteoritensammlung, eine Sammlung von Fossilien der Sächsischen Kreide mit zahlreichen Originalen von Hanns Bruno Geinitz, die Fossiliensammlung "Solnhofener Plattenkalk", eine Sammlung von Pflanzenfossilien des Tertiärs und eine Sammlung von Bau- und Dekorationsgesteinen. Sehr kostbar sind auch die Silberstufen aus dem historischen Silberbergbau im Erzgebirge (z.B. ein Beleg des "Silberenen Tischs" von 1477 aus Schneeberg und das "Silbere Kreuz" aus dem Jahre 1623), eine über 6 m lange Blitzröhre aus der Lausitz, der Meteorit von Nenntmannsdorf bei Pirna, das unikate Pflanzenfossil "Raumeria" (Cycadeoidea reichenbachiana), das Gelege eines Entenschnabelsauriers mit 21 Eiern, die Austernkolonie Rastellum carinatum LAMARCK aus Dresden-Plauen, Überreste eines jurassischen Meereskrokodils Stenosaurus bollensis, ein Fischsaurier-Weibchen (Stenopterygius quadriscissus) mit Embryo und Seesternabdrücke von Stellaster schulzei aus Oberkreide-Sandsteinen des Elbsandsteingebirges. Auch das Material der Erstbeschreibung der inzwischen weltweit benutzten Termini "Stromatolith" und "Oolith" durch Ernst Kalkowsky befindet sich in der Sammlung.




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