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Junge Heide • Heidefriedhof • Oltersteine

Junge Heide

Das seit 1560 "Junge Heide" genannte Waldgebiet wurde durch die im Jahr 1827 begonnene Abholzung des Hellers und den Bau der Militärkasernen in der Albertstadt (um 1870/80) von der Dresdner Heide abgetrennt. Durch die Ausbreitung der Siedlungen Trachau und Trachenberge verkleinerte sich dieses Waldgebiet noch weiter. Zum Dresdner Stadtgebiet gehört die Junge Heide seit 1949.

Bronzezeitliche Gräber und Funde aus der Lausitzischen Kultur (ca. 13. Jahrhundert v. Chr.) lassen auf eine frühe Besiedlung des Heidegebietes im Dresdner Norden schließen.

Auf dem mageren, trockenen Boden der Heidesandterrasse wächst ein lichter Kiefernwald. Stellenweise sind Eichen und Robinien eingestreut. In dem einstigen herrschaftlichen Jagdgebiet wurde im Jahr 1612 der letzte Bär erlegt und im Jahr 1613 der letzte Wolf gefangen. Die Trachauer Bauern nutzten die Junge Heide für die Vieh-Waldweide. Die heutige Wilder-Mann-Straße in Trachau war der Viehweg ("Triebe") in den Heidewald.

Zwischen der Hochfläche im Dresdner Norden und der Heidesandterrasse des Elbtales (Junge Heide, Heller) sind Bäche mit einer geringen, jahreszeitlich schwankenden Wasserführung zu finden, die nach kurzer Fließstrecke wieder im Sandboden versickern. Sie beginnen mit Quellen, Dränwasserausflüssen oder Brunnenüberläufen im grundwasserreichen Grundgestein der Hochfläche. Ein Beispiel ist das im Frühjahr 1,5 km, im Sommer aber nur 1 km lange, von der Wilschdorfer Flur kommende "Verlorene Wasser", das in der Jungen Heide zwischen dem Heidefriedhof und dem Steilabfall des Elbtalrandes verschwindet.

Die Junge Heide wie auch die Waldteiche im Süden der nahe gelegenen Moritzburger Wald- und Teichlandschaft entwickelten sich ab 1925 zu einem beliebten Naherholungsgebiet der Dresdner. Hier entstanden mehrere Ausflugsgaststätten und Wochenendhäuser.

Im Norden der Jungen Heide, am Boxdorfer Geländeanstieg, wurde bis 1885 Weinbau betrieben. Hier blieben einige schöne Winzeranwesen erhalten.

Das heute als Baudenkmal geschützte Weinberghaus Weinbergstraße 7 stammt aus dem Jahr 1670. Es zeigt Fachwerkfassaden, einen Erker und Oberlauben. Weiter unten am Anstieg ist ein weiteres Fachwerkhaus zu sehen, das wahrscheinlich als Winzerhaus diente.

Nahe des Weinberghauses steht das Haus "Baumwiese" (oder "Bahnwiese"), eine Ausflugsgaststätte mit Hotelbetrieb. Die Namen beziehen sich auf eine benachbarte, schon im Jahr 1565 erstmals urkundlich erwähnte Wiese, die ab 1578 wegen der hier entlang führenden Wildwechselpfade (Wildbahnen von Rot- und Schwarzwild) "Bahnfelderwiese" hieß (in den 1930er Jahren teilweise in Ackerland verwandelt). Im Jahr 1660 hatte Oberforstmeister Siegmund Adolph von Ziegesar hier ein Anwesen mit Gebäuden und Ställen erbauen lassen, das im Jahr 1679 das Schankrecht für Wein und Bier erhielt. Ihr heutiges Aussehen nahm die Gaststätte "Baumwiese" nach 1800 an.

Östlich der "Baumwiese" befindet sich der "Lindenhof", ein um 1660 erstmals urkundlich erwähntes Weingut mit Wohn-, Winzer- und Wirtschaftsgebäuden. Ab 1912 war hier ein Genesungsheim für lungenkranke Frauen und Kinder eingerichtet. Die Gebäude fielen einem Bombenangriff am 14. Februar 1945 zum Opfer. Nur ein kleiner Wirtschaftshof blieb erhalten.

Noch weiter östlich der "Baumwiese" steht der "Waldhof". Im Jahr 1625 hatte Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (reg. 1611-1656) dieses damals Weinbergstede genannte 4,2 ha große, von Bruchsteinmauern umschlossene Grundstück dem Landmesser Balthasar Zimmermann überlassen. Am Anfang des 18. Jahrhunderts werden auf diesem Grundstück ein Wohnhaus mit Weinpresse, Ställe, ein Waschhaus und ein Lustgarten erwähnt. Bald darauf baute man das kleine Winzerhaus in ein Schlösschen um. Die Skulpturen an der Lindeneinfahrt stammen vom Dresdner Bildhauer Peter Henseler, dem das Grundstück ab 1893 gehörte. Im Jahr 1922 gelangte es in den Besitz der Frau des Dichters Carl Sternheim, die die Gebäude sanieren und terrassenartige Veranden anbauen ließ. Im Jahr 1924 erwarb die Sächsische Landesversicherungsanstalt den Waldhof und richtete hier eine Erholungsstätte für leicht-tuberkulöse Kinder ein. Nach 1945 diente er als Kinderwohnheim, dann ab 1967 als Rehabilitationsstätte.

Städtischer Heidefriedhof

Nach der Eingemeindung des ehemaligen Waldfriedhofes im Jahr 1927 nach Dresden legte die Stadt hier an der Moritzburger Landstraße in den Jahren 1929/30 den mehr als 70 ha großen Städtischen Heidefriedhof an. Er ist in mehrere Abteilungen mit jeweils ähnlich gestalteten Grabstätten gegliedert.

Ein großes Gemeinschaftsgrab mit einem schlichten Mahnmal enthält die sterblichen Überreste von mehreren Tausend Opfern der britisch-amerikanischen Bombenangriffe am 13./14. Februar 1945 auf Dresden. Ein im Jahr 1965 gebautes Rondell mit Opferschale und 14 Sandsteinquadern erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus und führt die Namen von Konzentrationslagern und im Krieg zerstörten Städten auf.

Naturdenkmal Oltersteine, Olterteich, Roter Teich

Im Osten der Jungen Heide, nahe des ehemaligen Gasthauses "Letzter Heller", ist das Naturdenkmal Oltersteine zu finden. Es besteht aus zwei etwa 1,50 m hohen und 3 m langen, seit 1937 unter Naturschutz stehenden Braunkohlequarziten (Knollensteinen). Diese waren in der Eiszeit (während der Elsterkaltzeit) von den Gletschern als Geschiebe aus der Niederlausitz, wo es große Braunkohlevorkommen aus dem Tertiär gibt, an diesen Ort transportiert worden. In der Weichselkaltzeit schliffen Sandstürme die Steine glatt, so dass einige ihrer Flächen wie poliert wirken. Wegen der Vertiefungen im Gestein entstand die Legende von einer heidnischen Opferstätte an diesem Ort. Der Name "Olter" könnte "Altar" bedeuten.

Südlich der Oltersteine ist der nur 8 m breite, aber etwa 80 m lange Olterteich gelegen, der ebenso wie die Oltersteine seit 1937 unter Naturschutz steht. Ein Dokument von 1725 erwähnt das Olter Teichelgen als Viehtränke.

Etwa 500 m südwestlich vom Olterteich liegt ein etwa 10 x 20 m großer Weiher, der Rote Teich. Er ist ein sogenannter Himmelsteich (er besitzt keinen sichtbaren Zufluss).

Der Name "Roter Teich" weist darauf hin, dass in diesem Gebiet roter Sand an die Oberfläche tritt. Er stammt aus der zum Kreide-Zeitalter gehörenden geologischen Epoche Cenoman und wurde früher in kleinen Gruben abgebaut.




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