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Stadtteil Wilschdorf

Urkundliche Ersterwähnung: 1242 als Ranis maius (Groß-Rähnitz), um 1330 als Wilesdorf (was soviel wie "Dorf am Wolfsbach" oder "Dorf im Wolfsholz" bedeutet), 1445 als Wilschtorff und 1495 als Wilßtorff, Eingemeindung nach Dresden: 1950

Funde schnurkeramischer Tongefäße und bronzezeitlicher Gräber lassen auf eine frühe Besiedlung des Wilschdorfer Gebietes schließen.

Östlich des Lößnitzweges in der Nähe von "Glasewalds Ruhe" befand sich eine "Das alte Dorf" genannte Wüstung. Zu der 483 ha großen Wilschdorfer Flur zählt auch ein Teil der südwestlich des Oberen Waldteiches gelegenen Wüstung Cunnersdorf. Nach der Reformation, ab 1547, gehörte das Straßenangerdorf Wilschdorf zum Amt Dresden und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Dresden.

Wilschdorf konnte sich seinen ländlichen Charakter bis heute bewahren. Im Ort blieben mehrere alte Fachwerkhäuser und Wohnstallgebäude erhalten. Einige der Gehöfte bzw. Grundstücke sind mit Bruchsteinmauern, z.T. Trockenmauern, abgegrenzt. Hinter den Höfen befand sich jeweils ein Gelänge (ein schmaler Streifen Land).

Die Wilschdorfer Dorfkirche gilt als älteste Kirche Dresdens. Das Satteldach des rechteckigen Saalbaus trägt einen achteckigen Dachreiter mit geschweifter Haube. Die kleinere der Bronzeglocken stammt aus dem 13. Jahrhundert. An der Südwand ist das im Stil des Rokoko gestaltete Grabdenkmal des Pfarrers Johann Friedrich Gerhardt unter einem Spitzbogenportal zu sehen. Aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen das innere Westportal und die Pforte zur Sakristei. Die Brüstungen der Emporen sind mit Hermenpilastern geschmückt. Die schöne Fresken-Wandmalerei des Innenraumes entstand im 15. Jahrhundert. Der Altar besitzt einen zwischen Säulen stehenden hölzernen Aufbau mit einem gesprengten Giebel. Bemerkenswert ist seine Abendmahlsdarstellung, bei der es sich wahrscheinlich um eine Arbeit des Lütticher Malers Hans Schroer aus der Zeit zwischen 1560 und 1580 handelt.

Im Pfarrgarten blieb das Rundbogenportal des im Jahr 1907 abgebrochenen Pfarrhauses erhalten. Eine Inschrifttafel von 1612 erinnert an die Errichtung dieses Gebäudes, eine weitere an den Umbau von 1781.

Das erste Wilschdorfer Schulhaus gab es im Jahr 1829. An seinem Standort baute man im Jahre 1899 eine neue Schule, die im Jahr 1920 erweitert wurde.

Der Dorfgasthof Wilschdorf besitzt eine prächtige Innenausstattung, zu der ein Türbeschlag aus Kunstschmiedeeisen und seit 1942 eine Renaissance-Kassettendecke aus dem Altfrankener Lucknerschloss gehört. Der Wilschdorfer Gastwirt hatte diese während des Abbruchs des Schlosses im Jahr 1939 erworben.

Ab dem 17. Jahrhundert wurden einige Weinberge bei Wilschdorf bewirtschaftet, bis dann um 1885 die eingeschleppte Reblaus den Weinbau ruinierte. Heute befinden sich auf diesem Gelände Wohn- und Wochenendhäuser sowie Waldgärten und Erholungsheime. Die Gaststätte Waldmax war ein beliebtes Ausflugsziel.

Nach umfangreichen Landkäufen im Wilschdorfer Westen baute die amerikanische Firma AMD hier ab 1996 - mit großzügiger Unterstützung durch den Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden - eine Mikrochip-Fabrik. Seitdem beliefert diese die ganze Welt mit modernsten Mikroprozessoren (inzwischen in neuer Eigentümerschaft).




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