Landeshauptstadt Dresden
Dresdner Umland West

Diesbar-Seußlitz

Merkmale: 105 m ü. NN, 31,11 km², ca. 6.400 Einwohner (2007),   www.nuenchritz.de
Lage: am Rand der Großenhainer Pflege, in der Elbaue am rechten (östlichen) Elbufer
Sehenswürdigkeiten: Barockschloss Seußlitz mit Schlossgarten im französischen und englischen Gartenbaustil (Skulpturen versinnbildlichen die Jahreszeiten bzw. die Monate), Heinrichsburg in Seußlitz (schlichtes zweigeschossiges Gartenhaus von 1725/26, nach Entwürfen von George Bähr), Luisenburg in Seußlitz (barockes Winzerhaus), Kirche Zschaiten (vor 1503 errichtet), Alter Wall-Graben in Zschaiten (Rest einer wahrscheinlich im 12. Jahrhundert gebauten Wasserburg), Kirche Merschwitz, Reste einer alten slawischen Wallanlage (Schanze) in Leckwitz, Kanalbrücke und Kanalkopf des Grödel-Elsterwerdaer Floßgrabens bei Grödel (zwischen 1740 und 1748 erbaut)
Seußlitzer Heiratsmarkt: altes Volksfest zu Himmelfahrt mit einer (vom Bürgermeister beurkundeten) Trauung für einen Tag; Dieser Brauch soll an den jährlichen Besuchertag des einstigen Klarissinnen-Klosters sowie an die Verheiratung der Nonnen nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation erinnern.
Aus der Geschichte: Wie Bodenfunde zeigen, war die Gegend um Nünchritz schon um 4000 v. Chr. (in der Steinzeit) besiedelt. Im ausgehenden Mittelalter waren der Weinanbau sowie die Elbeschifffahrt und die Elbfischerei die Hauptgewerbe. Durch das Gebiet verlief eine wichtige Handelsstraße: die Hohe Straße (Salzstraße).

Diesbar-Seußlitz • Schloss Seußlitz • Schlosspark

In diesem Gebiet ragen die letzten westlichen Ausläufer des Lausitzer Granitmassivs auf - die letzten Höhenzüge an der Oberen Elbe. Von hier an fließt die Elbe durch flaches Land.

Diesbar-Seußlitz ist der nördlichste Anbauort des sächsischen Weinbaugebietes. Die für Weinreben gut geeigneten leichten Böden und das milde Klima in diesem wärmsten Ort Ostdeutschlands ermöglichen einen einträglichen Weinbau. Als Hauptort der Elbweindörfer an der Sächsischen Weinstraße verfügt Diesbar-Seußlitz auch über mehrere Weingaststätten ("Seußlitzer Weinstuben"), die zum Verkosten hiesiger Weine einladen.

Die Burg des Otto von Suselitz findet im Jahr 1205 Erwähnung. Der Meißner Markgraf Heinrich der Erlauchte (reg. 1221-1288) ließ diese Raubritterburg im Jahr 1226 abbrechen und an ihrer Stelle eine Jagdresidenz bauen. In dem um 1250 errichteten Schloss Seußlitz residierte der Markgraf zwischen 1256 und 1266. (Die Grabmale auf dem Seußlitzer Friedhof gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück.) Im Jahr 1268 stiftete er den Besitz mit 17 zugehörigen Dörfern den Klarissinnen für die Einrichtung eines Nonnenklosters. Die vorhandenen Gebäude wurden bis 1271 entsprechend umgebaut. Im Jahr 1272 werden auch ein Weinberg in Seußlitz und drei Weinberge in Diesbar als dem Klosterbesitz zugehörig erwähnt. Nach der Auflösung des Klosters zwischen 1541 und 1546 (im Zuge der Reformation) kaufte Simon von Pistoris, Geheimer Rat unter Kurfürst Moritz von Sachsen, die Anlage, um hier ein Wohnschloss zu errichten. Der Grundbesitz wurde zunächst als Vorwerk, dann ab 1552 als Rittergut bewirtschaftet. Der sächsische Kanzler Graf Heinrich von Bünau erwarb den Besitz im Jahr 1722.

George Bähr (der dann ab 1728 die Dresdner Frauenkirche errichtete) baute Schloss Seußlitz in den Jahren 1725/26 für Graf von Bünau in ein Barockschloss mit zwei Seitenflügeln um. Vom ehemaligen Kloster blieben nur wenige Bauteile wie z.B. die gotischen Spitzbogen erhalten. Zwischen 1726 und 1729 baute George Bähr auch die ehemalige Klosterkirche im südlichen Schlossflügel in einen barockisierten Saalbau mit Dachreiter mit geschwungener Haube um. In der Kirche sind vier wertvolle Sandsteinskulpturen von Balthasar Permoser zu sehen.

Schlosskirche in Seußlitz

Bild: Schlosskirche in Seußlitz


In der Zeit der DDR diente Schloss Seußlitz als Seniorenheim. (Das Altenheim des Maternihospitals in Dresden war den Bombenangriffen im Februar 1945 zum Opfer gefallen, so dass für diese Einrichtung eine neue Unterkunft notwendig wurde, die man in Schloss Seußlitz fand.)

Zu dem am Ausgang des Seußlitzer Grundes gelegenen Schlosspark gehören Grünanlagen im französischen Stil (im Stil eines Barockgartens) und im Stil englischer Landschaftsparks. Hier sind schöne schmiedeeiserne Tore, eine Terrasse mit Sandsteinplastiken und drei Freitreppen zu sehen, die in das etwa 1,50 m tiefer gelegene Zierparterre mit Blumenbeeten führen. Im reichen Baumbestand des Parks sind auch solche Baumarten wie Ginkgo, Sumpfzypresse, Silberahorn, Kugeleibe, Tulpenbaum und Zerreiche vertreten. Am nördlichen Hang des Landschaftsparks befindet sich eine Freilichtbühne und unweit davon der Schlossparkteich (Gondelteich).

Die Heinrichsburg ist ein barockes Gartenhaus mit 6 Terrassen, der Pavillon Luisenburg ein altes Weinberghaus (Winzerhaus) auf dem nördlichen Hang des Seußlitzer Grundes (auf dem Schlossweinberg). In diesem Weinberghaus war eine Weinpresse in Betrieb. Beide Gebäude entstanden um 1725.

Umgebung von Diesbar-Seußlitz

Hinter dem Seußlitzer Schlosspark beginnt das etwa 110 ha große Naturschutzgebiet Seußlitzer Grund, das von sanften Höhenzügen, Wiesen, Teichen und alten Bäumen geprägt ist.

Der 7 km lange Geschichts- und Weinlehrpfad im Seußlitzer Grund zeigt neben beeindruckenden Landschaftsformen auch Zeugnisse aus 4.000 Jahren Siedlungsgeschichte und 700 Jahren Weinbaugeschichte. Auf Bahrmanns Weinberg wuchs im Jahr 1908 der erste Pfropfreben Sachsens. Beliebte Wanderwege führen zum Brummochsenloch und zum Zschippengrund.

Das im Brummochsenloch, einem Seitental des Seußlitzer Grundes, gelegene Wohnstalldoppelhaus von 1742 ist ein Denkmal bäuerlicher Wohnbauweise.

Auf dem von Seußlitz kommenden, am Steinbruch "Böser Bruder", einem 65 m hohen Steilabfall, vorbei führenden Höhenweg ("Hochwasserweg") bietet sich eine herrliche Aussicht.

Von der Elbe führt ein Wanderweg zum Schloss Hirschstein. Um 1790 war es Schauplatz eines Bauernaufstandes.

Im Umfeld von Diesbar blieben Reste bronzezeitlicher Befestigungsanlagen aus der Zeit zwischen 1500 und 400 v. Chr., die zu den größten urgeschichtlichen Burganlagen Sachsens zählen, sowie slawische Fluchtburgen (Schanzen, Burgwälle) aus dem 7. bis 10. Jahrhundert erhalten. Das bronzezeitliche Wallsystem reicht von der Heinrichsburg bis zur Goldkuppe im Seußlitzer Grund. Letztere ist die größte bronzezeitliche Wallanlage Sachsens.


Fremdenverkehrsverein Sächsische Elbweindörfer e.V.
TOURIST-INFORMATION, c/o Gasthaus "Rosengarten", Meißnerstr. 4, 01612 Nünchritz OT Diesbar-Seußlitz

www.diesbar-seusslitz.de

www.schloss-seusslitz.de

www.elbweindoerfer.info

Elbepark Hebelei in der Elbschleife mit Tiergehege und Streichelzoo



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