Landeshauptstadt Dresden
Dresdner Umland Ost

Dohna • Barockgarten Großsedlitz • Heidenau

Stadt Dohna

Die Stadt Dohna (etwa 6.000 Einwohner) ist am Unterlauf des Flusses Müglitz gelegen - südlich von Heidenau am Eingang des Müglitztales. Die aus der Bronzezeit stammenden Wallanlagen Robisch und Burgberg verweisen auf eine frühe Besiedlung dieses Gebietes.

Der Ort Dohna taucht erstmals im Jahr 1445 als Stettichin (Kleinstadt) und im Jahr 1590 dann als Stadt in den Urkunden auf. Die Marienkirche, eine spätgotische Hallenkirche, stammt aus dem Jahr 1489. Zu ihrer Innenausstattung gehören ein geschnitzter Flügelaltar aus dem Jahr 1518 und ein verziertes Taufbecken ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert.

Weitere Sehenswürdigkeiten von Dohna sind die Postmeilensäule von 1731 am Markt und das in der Alten Apotheke (1690) eingerichtete Heimatmuseum.

Im Umfeld der Stadt erstreckt sich ein bedeutendes Obstanbaugebiet. Hier prägen auch die Halden der Fluorwerke das Landschaftsbild. Im Spargrund bei Dohna gedeihen infolge des Lokalklimas und der besonderen mineralischen Beschaffenheit des Bodens zahlreiche seltene Arten von Blütenpflanzen. Geologisch interessierte Besucher sollten auch den vom Müglitztal bei Dohna angeschnittenen, etwa 90 Mio. Jahre alten Pläner und die Quarzporphyr-Quellkuppe "Kahlbusch" (ein Naturdenkmal) besichtigen.

Heimatmuseum Dohna, Am Markt 2, 01809 Dohna

Stadt Dohna, Am Markt 11, 01809 Dohna

www.stadt-dohna.de

www.heimatfreunde-dohna.de

Burg Dohna

Kaiser Otto I. (reg. 936-973) gründete auf dem Burgberg die Burg Donin, von der aus sich die an der Müglitz entlang führende Handelsstraße nach Böhmen, die Böhmische Straße (eine alte Salzstraße) überwachen ließ. Ihre erste urkundliche Erwähnung findet die Burg im Jahr 1040.

Im Jahr 1152 berief König Friedrich I. ("Barbarossa") Heinrich von Rötha zum Herren der Burggrafschaft. Dieser nannte sich fortan Heinrich von Donin. Etwa 250 Jahre lang währte nun die Herrschaft der Dohnaer reichsfreien Burggrafen. Sie erweiterten die Burg Dohna zu einer großen Wehranlage (von der heute kaum noch etwas erhalten ist).

Die reichsfreie (reichsunmittelbare) Grafschaft Dohna lag zwischen der Markgrafschaft Meißen und dem Königreich Böhmen. Die Kontrolle über die Handelsstraße nach Böhmen war eine große Verlockung für die sehr expansionsfreudigen Meißner Markgrafen aus dem Geschlecht der Wettiner. In den Jahren um 1143 rang Markgraf Konrad (der Große; reg. 1123-1156) den Dohnaer Burggrafen die Herrschaft über das Elbtal ab. Die Burggrafschaft reichte nun noch von Lockwitz im Westen bis Gottleuba im Osten und von der Elbe im Norden bis zum Erzgebirge im Süden (auch die im Gebiet des Müglitztales gelegenen Orte Lauenstein, Bärenstein und Frauenstein gehörten dazu).

Die Wettiner nutzten die Dohnaische Fehde (1389-1406), um sich die Grafschaft Dohna sowie Teile des damals böhmischen Elbsandsteingebirges einzuverleiben. Der böhmische König mischte sich wegen der politischen Turbulenzen im Königreich nicht in diese Fehde ein. Der Meißner Markgraf besetzte im Jahr 1399 Maxen und blockierte so die Salzstraße. Der Dohnaer Burggraf Jeschke ließ dagegen Kaufmannswagen im Gebiet der Markgrafschaft plündern. Bei einem Adelsfest im Jahr 1401 in Dresden wurde Burggraf Jeschke von Rudolph von Körbiz durch Beinstellen provoziert, worauf er letzterem eine Ohrfeige verpasste. Dann kam es zu heftigen Drohungen zwischen Jeschke und dem sich einmischenden Markgrafen Wilhelm I. Der Markgraf begann daraufhin mit der Belagerung der Burg Dohna, die er schließlich im Jahr 1402 erstürmen konnte. Der alte Burggraf Heide starb in Gefangenschaft, während Burggraf Jeschke fliehen konnte - zunächst auf Schloss Weesenstein, dann auf die Burg Königstein, schließlich nach Böhmen, wo er bei König Sigismund aber in Ungnade fiel und im Jahr 1403 enthauptet wurde. Auf der Burg Dohna residierten nun Meißner Burgvögte. Im Jahr 1405 brachte der Meißner Markgraf Pirna in seinen Besitz, im Jahr 1406 konnten die Meißner Truppen auch die böhmische Burg Königstein nach vierjähriger Belagerung durch Aushungern erobern.

Burgberg von Dohna
Nach dem Umzug des Burgvogts im Jahr 1457 nach Pirna-Sonnenstein verfiel die Burg Dohna allmählich.





Bild: Burgberg von Dohna, im Hintergrund die Marienkirche (der runde Steinturm gehört nicht zur Burg, sondern wurde erst in späterer Zeit errichtet)


Barockgarten Großsedlitz

Barockgarten Großsedlitz
Barockgarten Großsedlitz, Parkstr. 85, 01809 Heidenau

www.barockgarten-grosssedlitz.de


Der südlich von Heidenau gelegene Barockgarten Großsedlitz ist der schönste und am besten erhaltene Barockgarten Sachsens. Seine Rasen-Parterres, streng geschnittenen Hecken, Wasserbecken mit Fontänen, das "Steinerne Meer" mit zahlreichen Kaskaden, die Freitreppen und Terrassenanlagen mit Skulpturen sind in ein geometrisches Wegenetz mit drei Hauptachsen eingebettet. Bereichert wird der Garten von den Barockbauten Friedrichsschlösschen, Obere Orangerie und Untere Orangerie.

Bild: Barockgarten Großsedlitz (oben sind das Friedrichsschlösschen und rechts daneben ein Stück der Oberen Orangerie, darunter ganz rechts ein Stück von der Unteren Orangerie und vorn die Treppenanlage "Stille Musik" zu sehen)


Aus der Geschichte des Barockgartens Großsedlitz
Johann Christoph KnöffelIm Jahr 1719 gelangte Graf Wackerbarth, Feldmarschall unter August dem Starken und Generalinspekteur aller sächsischen Bauten, in den Besitz von Großsedlitz. Die alten Gutsgebäude waren bei einem Brand im Jahr 1715 zerstört worden. Er beauftragte Johann Christoph Knöffel mit dem Bau eines Barockschlosses und der Gestaltung eines Schlossgartens. (Die Baupläne könnten von Matthäus Daniel Pöppelmann stammen. Dieser berühmte Dresdner Barock-Baumeister war damals mit der Ausgestaltung der Hochzeitsfeier des Kurprinzen ausgelastet, so dass der noch junge Baumeister Knöffel mit der Ausführung betraut wurde.)


Bild: Johann Christoph Knöffel (nach einem Gemälde von Anton Tischer)


Zwischen 1719 und 1721 entstanden das (heute nicht mehr bestehende) dreiflügelige, zweigeschossige, mit einem dominierenden Dachreiter und einem Glockenstuhl auf dem Mittelbau ausgestattete Barockschloss Großsedlitz (Friedrichsburg), die 23 Fensterachsen lange eingeschossige Obere Orangerie und die Kaskaden. Die Obere Orangerie (wahrscheinlich Knöffels erstes eigenständig entworfenes Bauwerk) besitzt einen dreiachsigen Mittelrisalit mit Giebelbekrönung und jeweils dreiachsige Eckpavillons mit Mansarddächern.

August der Starke fand Gefallen an der Anlage und brachte sie im Jahr 1723 für 100.000 Taler in seinen Besitz (was aber erst 1726 bekannt wurde). Im Jahr 1727 beauftragte er - ein sächsisches Versailles im Sinn - Zacharias Longuelune (der auch am Umbau von Schloss Moritzburg und des Japanischen Palais beteiligt war und das Dresdner Blockhaus schuf) mit der Planung der Neuanlage des Barockgartens. Auch Entwürfe von Matthäus Daniel Pöppelmann (Erbauer des Dresdner Zwingers) und von Johann Christoph Knöffel flossen in den Plan ein und August der Starke selbst steuerte Skizzen, vor allem für die Gartenanlage, bei. Aus den vielen Entwürfen ließ der Kurfürst und König schließlich einen Generalplan durch Longuelune zusammenstellen. Die Ausführung lag in Knöffels Händen.

Der Garten wurde entlang einer Nord-Süd-Achse ausgerichtet, wobei das Gelände von einer Hochfläche im Norden nach Süden abfällt. Somit ließ sich der Garten mit einer besonderen Hanggestaltung mit Freitreppen und Terrassenanlagen beleben, war dadurch aber schwieriger als andere, gewöhnlich flach angelegte Barockgärten zu gestalten.

Im Jahr 1727 entstand anstelle eines ehemaligen Gewächshauses die von Longuelune entworfene, 31 Fensterachsen lange, beeindruckend ausladende eingeschossige Untere Orangerie. Davor erstreckt sich das große Orangerieparterre (Hufeisenparterre). Auf Pöppelmanns Plänen beruht die großartige, weich schwingende doppelläufige Treppenanlage "Stille Musik", zu der ein Fontänebecken mit geschwungenen Balustraden und musizierende Putten in lebhaft bewegter Formensprache gehören.

Untere Orangerie im Barockgarten Großsedlitz

Bild: Untere Orangerie im Barockgarten Großsedlitz


Treppenanlage Stille Musik im Barockgarten Großsedlitz

Bild: Treppenanlage Stille Musik


Die Wasserkünste des Barockgartens wurden mittels des "Kunsthauses" in Köttewitz, eines heute nicht mehr bestehenden wassergetriebenen Pumpwerkes, aus dem Fluss Müglitz gespeist.

Im Jahr 1732 mussten die Arbeiten an der Gartenanlage aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Unausgeführt blieben Longuelunes Pläne für ein quadratisches vierflügeliges Schloss mit einem mittleren Kuppelraum (eine von August dem Starken besonders geschätzte Bauform, die allerdings nur beim Japanischen Palais in Dresden verwirklicht wurde). Von der vorgesehenen Fläche von 96 ha hatte der Barockgarten nur etwa 12 ha erreicht, zeigt sich aber dennoch in einer beeindruckenden Großzügigkeit der Anlage.

Ab 1732 nutzte der Sächsische Hof die Barockanlage als Festgarten. Das Gelände zwischen den beiden Wasserbassins auf dem Hufeisenparterre vor der Treppenanlage diente alljährlich bis 1756 dem polnischen "Orden vom Weißen Adler" als Festplatz und Schießbahn. Im Jahr 1760 (im Siebenjährigen Krieg) verheerten preußische Truppen den Barockgarten, danach verfiel er. Im Jahr 1813 (im Napoleonischen Krieg) erlitt er noch einmal erhebliche Schäden. In jenem Jahr brannte das Schloss ab. Zwischen 1846 und 1874 erfuhr die Barockanlage dann eine umfassende Wiederherstellung - die Freitreppen und die übrig gebliebenen Skulpturen schmückten die Gartenanlage wieder ab 1861. Die Untere Orangerie wurde im Jahr 1861 wegen Baufälligkeit abgebrochen und bis 1864 in etwas veränderter Gestalt neu errichtet. Das baufällige Barockschloss - die dreiflügelige Friedrichsburg - wurde 1871 abgetragen - mit Ausnahme des Ostflügels, aus dem zwischen 1872 und 1874 das Friedrichsschlösschen entstand, das im Verhältnis zu den anderen Teilen des Gartens nun etwas klein dimensioniert erscheint.

Der Barockgarten heute
Seit einer am Ende der 1950er Jahre vorgenommenen Rekonstruktion zeigt sich der Barockgarten Großsedlitz teilweise wieder im Zustand von 1732. Im Jahr 1960 kam ein neuer Eingang hinzu, der mit dem Tor der Hofseite des Dresdner Alten Landhauses geschmückt wurde. Die flankierenden Delphinbrunnen sind Arbeiten von Johann Christian Feige aus der Zeit um 1780. Zur 300-Jahr-Feier der Gründung der sächsisch-polnischen Union wurde der Garten im Jahr 1997 umfassend restauriert und mit der Ausstellung "Barocke Gartenkunst" wiedereröffnet.

Von den einst etwa 360 Skulpturen des Barockgartens sind nur 52 erhalten, die meisten anderen waren im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) den marodierenden Preußen zum Opfer gefallen.

Skulptur im Barockgarten GroßsedlitzZu den verbliebenen Skulpturen gehören die Vier Jahreszeiten von Johann Christian Kirchner (1691-1732), die Figurengruppen antiker Liebespaare von Benjamin Thomae (1682-1751) am Fuße der Kaskade und die beiden Sphingen von Francois Coudray (1678-1727). Auf dem oberen Rasenparterre stehen acht Skulpturen, darunter Pomona (die Göttin der Baumfrüchte), Flora (die Göttin der Blumen), Adonis und der nach antiker Vorlage geschaffene, 2,50 m große Farnesische Herkules.

Auf der unteren Ebene des Gartens sind Ariadne, Bacchus und Amor aufgestellt.
Im Friedrichsschlösschen wurde eine historische Gaststätte eingerichtet. Vor der großartigen Kulisse des Barockgartens finden in den Sommermonaten Konzerte und Freilichtaufführungen statt. Der Freiluft-Konzertplatz besitzt eine gute Akustik und kann bis zu 5.000 Besucher aufnehmen.

Weitere (ehemalige) barocke Gartenanlagen befinden sich unter anderem in Hermsdorf, Zabeltitz, Wachau, Rammenau, Gaußig, Neschwitz, Seußlitz und Rheinhardtsgrimma.

Stadt Heidenau

Ab dem 7. Jahrhundert entstanden im Gebiet Heidenau mehrere sorbische Dörfer. Am Anfang des 11. Jahrhunderts begann die Besiedlung durch deutsche Kolonisten. Heidenau und Mügeln erscheinen im Jahr 1347 in den Urkunden. Großsedlitz wird im Jahr 1412 erstmals erwähnt.

Heidenau (etwa 17.600 Einwohner) erlangte im Jahr 1924, nach dem Zusammenschluss mehrerer Gemeinden im Jahr 1920, das Stadtrecht.

Von der Meuschaer Höhe (208 m) und dem auf dem Lugberg stehenden Lugturm bietet sich ein weiter Ausblick.

Als Ausflugsziel sei das im Seidewitztal gelegene, aus dem 11. Jahrhundert stammende und 1553 umgebaute Schloss Zuschendorf erwähnt. In ihm lädt eine interessante botanische Sammlung zur Besichtigung ein.

Tourismusverein Heidenau, Güterbahnhofstr. 10, 01809 Heidenau

www.heidenau.de



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