Landeshauptstadt Dresden
Dresdner Umland Ost

Müglitztal, Seidewitztal

Müglitztal | Maxen | Liebstadt & Schloss Kuckuckstein | Bärenstein | Glashütte (Uhrenmuseum) | Lauenstein

Das Müglitztal

Das etwa 40 km lange Müglitztal (das Tal des Flusses Müglitz) wird von bewaldeten Höhenzügen, schönen Ortschaften und romantischen Burgen gesäumt. König Johann von Sachsen (reg. 1854-1873), der hier auf Schloss Weesenstein als Prinz unter dem Namen "Philalethes" seine Dante-Übersetzung schrieb, nannte es "das schönste Tal Sachsens".

Der Ort Müglitztal (ca. 2.400 Einwohner) bietet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen durch das romantische Tal an.

Der Fluss Müglitz entspringt im böhmischen Vorderzinnwald - östlich von Altenberg auf den Höhen des böhmischen Erzgebirges knapp jenseits der Staatsgrenze. Durch die Höhenzüge des Erzgebirgsvorlandes bis hin zur Mündung in die Elbe bei Heidenau schürfte er das Müglitztal aus. Bei Mühlbach tritt der Fluss vom erzgebirgischen Gneis in den Elbsandstein über. Die rote Färbung des Wassers der schon im Jahr 1532 als Rothe Mogelitz bezeichneten Müglitz wird durch das bei Lauenstein zufließende, aus den Zinnwäschen bei Altenberg und Geising kommende "Rotwasser" verursacht.

Die in Heidenau von der Bundesstraße B 172 abzweigende Müglitztalstraße tritt bei Weesenstein in das malerische Tal ein. In Heidenau startet auch die Müglitztalbahn, deren romantische Strecke durch das Tal bis nach Altenberg verläuft. Im Jahr 1890 ging sie als Schmalspurbahn in Betrieb. In den 1930er Jahren wurde sie in eine Normalspurbahn umgebaut. Auf der etwa 49 km langen Strecke zwischen Heidenau und Altenberg passiert sie 5 Tunnel und 75 Brücken.

Das Müglitztal war stets von Hochwasser bedroht, was nicht zuletzt auf die Rodung der Wälder für den Bergbau zurückzuführen ist. So kam es etwa alle 30 Jahre zu Flutkatastrophen wie z. B. im Jahr 1927, als auch der Park von Schloss Weesenstein vollkommen verwüstet wurde, oder im Jahr 1957. Erst seit den 1970er Jahren mindern Rückhaltebecken am Oberlauf des Flusses die Gefahr.

Maxen, Schlottwitz

Kalkbrennofen bei Maxen im MüglitztalDas Schloss Maxen gelangte im Jahr 1819 in den Besitz von Johann Friedrich Anton Serre, der es zu einem bedeutenden Künstlertreff machte. Die Gästeliste verzeichnet berühmte Musiker, Dichter, Bildhauer und Maler wie Robert Schumann, Carl Maria von Weber, Franz Liszt, Ludwig Tieck, Hans Christian Andersen, Ernst Rietschel und Ludwig Richter.

www.schloss-maxen.de

In der Umgebung von Maxen sind Überreste des Kalksteinabbaus zu finden. Maxener Marmor fand unter anderem beim Bau der Katholischen Hofkirche in Dresden Verwendung. Die noch heute vorhandenen Maxener Kalkbrennöfen stammen zum Teil noch aus der Zeit des Barock.

Bild: Kalkbrennofen bei Maxen im Müglitztal


Zu den beliebten Wanderzielen im Maxener Umland gehören die weithin bekannten alten Bäume Linde von Hausdorf und Linde von Schmorsdorf.

Eine gute Aussicht gewährt die Finckenfanghöhe bei Maxen. Der Name erinnert an ein Gefecht zwischen preußischen und österreichischen Truppen im Jahr 1759 (im Siebenjährigen Krieg), das auch in einem Gemälde am Giebel des Bahnhofes Burkhardswalde-Maxen dargestellt ist. Damals erlitt das preußische Korps von Generalleutnant Friedrich August von Finck eine verheerende Niederlage. Es sollte auf Befehl Friedrichs II. von Preußen den Rückzug der Österreicher nach Böhmen verhindern, musste aber mit 9 Generälen, 540 Offizieren, 15.000 Soldaten, 1.400 Pferden und 71 Geschützen kapitulieren, wofür der General mit einem Jahr Festungshaft in Spandau bestraft wurde. Danach verließ er Preußen und diente fortan in Kopenhagen als General der Infanterie.

Bei Schlottwitz, wo einst sogar Gold in einem kleinen Nebenfluss gewaschen wurde (der Name "Schlottwitz" ist aus dem slawischen Wort für "Golddorf" abgeleitet), begann im Jahr 1750 der Abbau von Achat und Amethyst. Die Schürfrechte lagen zunächst beim Grafen von Bünau, dann bei den wettinischen Landesherren. Um 1900 setzte eine planmäßige industrielle Förderung ein, die sich allerdings schon um 1918 erschöpfte. Schöne Stücke dieser Halbedelsteine sind im Dohnaer Heimatmuseum und in der Ausstellung der Freiberger Bergakademie zu besichtigen.

Liebstadt & Schloss Kuckuckstein (Seidewitztal)

Der wenige Kilometer östlich des Müglitztales im Seidewitztal gelegene Ort Liebstadt (im Jahr 1286 erstmals urkundlich erwähnt) gehört mit seinen etwa 850 Einwohnern zu den kleinsten Städten Sachsens. Die um 1500 errichtete Stadtkirche verfügt über einen altniederländischen Flügelaltar aus dem späten 15. Jahrhundert mit drei spätgotischen Altartafeln (Kreuzgang, Kreuzabnahme und Auferstehung), eine Sandsteinkanzel von 1577 und zahlreiche Grabdenkmale aus dem 17./18. Jahrhundert.

Die größte Attraktion des Städtchens ist das malerisch auf einem Gneisfelsen über dem Flusstal der Seidewitz - etwa 50 m über dem Marktplatz von Liebstadt - stehende Schloss Kuckuckstein. Es befindet sich am Ort einer vermutlich schon um 930, in der Zeit der deutschen Eroberung der sorbischen (westslawischen) Siedlungsgebiete durch König Heinrich I., als Grenzfeste gegründeten und im Jahr 1402 zerstörten Burg. Diese kontrollierte eine über das Osterzgebirge nach Böhmen führende wichtige Handelsstraße. Ihre erste urkundliche Erwähnung fand die Burg im Jahr 1410 anlässlich der Belehnung von Günther und Heinrich von Bünau durch Markgraf Friedrich IV. von Meißen (reg. 1381-1428, ab 1423 als Kurfürst Friedrich I. von Sachsen). Dies geschah im Ergebnis der Dohnaischen Fehde, in der die reichsfreien Dohnaer Burggrafen dem Meißner Markgrafen unterlagen und u. a. den Besitz Liebstadt verloren. Die Brüder von Bünau, treue Mitstreiter des Markgrafen gegen die Dohnaer, hatten 1406 bereits Schloss Weesenstein übereignet bekommen.

Um 1453 ließen die Grafen von Bünau einen Burgneubau im spätgotischen Stil errichten. Einige der gotischen Bauteile wie der Bergfried, die Kapelle mit Vorhangbogenfenstern (ähnlich denen der Meißner Albrechtsburg) und die (noch funktionstüchtige) Zugbrücke blieben bis heute erhalten.

Im Jahr 1643, im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), wurde das Schloss von Kaiserlich-Hatzfeldschen Söldnern gestürmt und geplündert.

Schloss KuckucksteinSeine heutige Gestalt erhielt Schloss Kuckuckstein zwischen 1795 und 1802 durch einen Umbau in ein Wohnschloss im romantischen Stil nach Plänen von Christian Friedrich Schuricht. Bauherr war Kreiskommissar Hans Carl August von Carlowitz, der die Burg im Jahr 1775 erworben hatte. Die Familie von Carlowitz nannte das Schloss "Kuckuckstein", was vielleicht auf eine ältere Bezeichnung für die einst den Handelsweg kontrollierende Burg zurückgeht (der Kuckuck galt als Sinnbild für Wachsamkeit).

www.schlosskuckuckstein.de

Die Brüder Carlowitz pflegten enge Beziehungen zu einem Künstlerkreis der Romantik, der z. B. auch in Schloss Siebeneichen bei Meißen verkehrte. Ihm gehörten Dichter wie Friedrich von Hardenberg (Novalis, 1798 auf Kuckuckstein zu Gast), Theodor Körner und Heinrich von Kleist an. Die Brüder Carlowitz waren außerdem überzeugte Freimaurer. Schloss Kuckuckstein war ab 1800 Hauptsitz der sächsischen Freimaurerlogen. Der Logenraum wurde mit geheimnisvollen frühromantischen Malereien ausgestaltet.

An den Napoleonischen Kriegen nahmen die Carlowitzer als glühende Patrioten teil. Carl Adolph von Carlowitz, Generalmajor der russischen Armee, führte das sächsische Freiwilligenkontingent gegen die napoleonischen Truppen ins Feld. Kaiser Napoleon Bonaparte bezog im September 1813 nach seinem Einmarsch in Liebstadt, in dessen Gebiet nun etwa 400.000 seiner Soldaten lagerten, auf Kuckuckstein Quartier - im Schloss seines leidenschaftlichen Gegners. Dies war kurz vor seiner Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813.

Die Familie von Carlowitz blieb bis 1931 im Besitz des Schlosses. Bei der Versteigerung in jenem Jahr ging leider viel vom historischen Inventar verloren. Nach dem Krieg wurde das Schloss enteignet. Bei der Auflösung zahlreicher Gutsbüchereien der Region im Zuge der Bodenreform gelangten ab 1945 viele Bücher in die Schlossbibliothek. Ab 1952 stand das Schloss unter der Verwaltung durch die Stadt Liebstadt, die hier im Jahr 1954 ein Museum einrichtete, u. a. mit einer Ausstellung zur sächsischen Freimaurerei. Von 1985 bis 1991 diente der mit einem prächtigen offenen Sandsteinkamin ausgestattete Rittersaal auch als Studio des DDR-Fernsehens für die beliebte Sendung "Zauber auf Schloss Kuckuckstein" mit Dr. Peter Kersten. Nach einer Sanierung wurde der Raum ab 1994 auch als Standesamt für das Gebiet Bad Gottleuba-Berggießhübel und als Festraum für sonstige Feierlichkeiten genutzt.

Schloss KuckucksteinVon der Schlosstreppe oder der Zufahrtsstraße am Schlosshang gelangt man über die Zugbrücke in den romantischen Kleinen Schlosshof mit dem Torhaus, dem Bergfried und einem Verbindungsbau, dann weiter durch einen schmalen Durchgang in den Großen Schlosshof mit dem Hauptgebäude (Tafelhaus), dem Wasserhaus und dem Küchengebäude mit Wehrgang. Von den vier Ebenen der Schlossanlage sind die Keller- und die zweite Ebene teilweise in den Fels gehauen. Die Hauptebene liegt auf Höhe Zugbrücke. Die vierte Ebene umfasst die Obergeschosse sowie im Burgfried den Rittersaal und die darüber gebaute Kapellstube.
Im Schloss laden die Räume der spätgotischen Burganlage und ein Museum zur Regionalgeschichte zu einem Besuch ein. Unter anderem wird über das Wirken der Familien von Bünau und von Carlowitz informiert. Zu besichtigen sind auch die Freimaurerloge mit Ritualgegenständen, die Carlowitz-Bibliothek mit einer umfangreichen Sammlung freimaurerischer Literatur und das Napoleonzimmer, das über den Aufenthalt Napoleons in Sachsen informiert. Im Wappenzimmer (früher Jagdzimmer genannt) sind u. a. ein wertvoller Kachelofen aus Meissener Porzellan® und ein schöner italienischer Renaissancetisch zu sehen, in der Amtsstube neben einem wertvollen Kachelofen auch Waffen und Exponate zum Sächsischen Bauernaufstand.

Bärenstein

Im Jahr 1241 gab es im Quellgebiet der Müglitz die ersten Zinnfunde Kontinental-Europas. Sie führten zu einem starken Preisverfall bei dem aus England importierten Zinn. Dank ihrer Schürfrechte wurden die Grafen von Bernstein sehr reich, so dass diese ihre Besitzungen weit ausdehnen konnten, was das Begehren der wettinischen Landesherren weckte. Bis 1491 schafften es die Wettiner, den Bernsteinern den Zinnbergbau abzuringen. Im Jahr 1551 gründete Kurfürst Moritz von Sachsen (reg. 1547-1553) den damals Naustettlin Bernstein genannten Ort Bärenstein - heute ein beliebter Erholungsort. Am Ende des 19. Jahrhunderts musste der Zinnbergbau in dieser Gegend mangels Rentabilität eingestellt werden.

Der Bär im Wappen der Grafen von Bernstein erinnert an die einst im Müglitztal lebenden Bären. Der letzte Bär dieser Gegend wurde im Jahr 1721 im nahe gelegenen Ort Bärenhecke erlegt.

Die Bärensteiner Stadtkirche (1495, Spätgotik) erhielt in den Jahren 1738/39 während einer von J. G. Ohndorff geleiteten Erneuerung eine barocke Ausstattung.

Schloss BärensteinDas über das Müglitztal aufragende Schloss Bärenstein (s. Bild) war um 1800 aus der im 15. Jahrhundert errichteten Burg Bernstein umgebaut worden. Das gotische Spitzbogenportal und der Rundturm stammen noch von jener Burg.



www.baerenstein.de

Glashütte (Deutsches Uhrenmuseum)

Der Name der Stadt Glashütte erinnert an die Gewinnung von Glaskopferz in dieser Gegend. Dieser Erzbergbau endete allerdings schon in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648).

Portraitplakette am Ferdinand-Adolph-Lange-Denkmal in GlashütteWeltberühmt wurde die Stadt durch die im Jahr 1845 von Ferdinand Adolph Lange gegründete Uhrenmanufaktur - die erste Uhrenfabrik Deutschlands. Der Dresdner Uhrmacher und spätere sächsische Hofuhrmachermeister (auch sein Schwiegervater war Königlich-Sächsischer Hofuhrmacher), der auch Bürgermeister von Glashütte wurde, revolutionierte die Uhrenherstellung mit einem neuen Herstellungsverfahren: Die Uhrenteile wurden in Heimarbeit vorgefertigt und die Uhren in einer Fabrik endmontiert.

Bild: Portrait-Plakette am Ferdinand-Adolph-Lange-Denkmal in Glashütte


Astronomische Kunstuhr (1925) von Herrmann GoertzBald entstanden in Glashütte noch weitere Uhrenfabriken. Bekannte Uhrmacher aus ganz Deutschland siedelten sich hier an. Im Jahr 1878 nahm die Deutsche Uhrmacherschule ihren Sitz in Glashütte.

Im Jahr 1926 konnten die Glashütter Uhrenbauer das Monopol der Schweizer Armbanduhren-Hersteller brechen. Uhren aus Glashütte wie z. B. die alten goldenen Taschenuhren sind bis heute weltweit begehrte Museums- und Sammlerstücke. Eine der teuersten Glashütter Uhren ist die "Assmann", von der es nur 25 Exemplare gibt. Ein ganz besonderes Meisterstück ist die zwischen 1918 und 1926 gebaute Glashütter Astronomische Uhr.

Bild: Astronomische Kunstuhr (1925) von Herrmann Goertz (Foto mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte, Gunther Ullrich)


Langes Uhrenmanufaktur trug ab 1868 den Namen A. Lange & Söhne. Alle Verkaufsunterlagen der Firma liegen seitdem lückenlos vor und können zur Echtheitsprüfung von Lange-Uhren herangezogen werden. Nach dem Tod des Gründers im Jahr 1875 führten seine Söhne Richard und Emil die Manufaktur weiter. Im Jahr 1919 übergab sie Emil Lange an seine Söhne. Nach dem Krieg, im Jahr 1948, wurde die Firma enteignet und zunächst als VEB Mechanik A. Lange & Söhne" (VEB = Volkseigener Betrieb) weitergeführt, dann im Jahr 1951 in die Glashütter Uhrenbetriebe (GUB), die alle wichtigen Glashütter Uhrenhersteller zusammenfassten, eingegliedert. In diesen Betrieben waren bis zu 2.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 gründete Walter Lange, ein Nachfahre von Ferdinand Adolph Lange, die Firma A. Lange & Söhne neu. Diese vertrieb nun wieder Uhren dieser Marke in Europa, Asien und Amerika. Im Jahr 2000 wurde die etwa 500 Mitarbeiter umfassende Firma von der Schweizer Richemont-Gruppe, die u. a. den berühmten Cartier-Schmuck herstellt, übernommen.

Pro Jahr werden etwa 5.000 Luxusuhren überwiegend in Handarbeit gefertigt - etwa 80% davon für den Export. Zu den teuersten Modellen gehören die Lange Double Split und die Langematik Perpetual mit Platingehäuse und Krokodilleder-Armband. Die aus 365 Einzelteilen bestehende Lange 1 gehört zu den meistprämierten Uhren der Welt.

Uhrenmuseum Glashütte - AußenansichtDas im Jahr 1984 gegründete Glashütter Uhrenmuseum zeigt sich heute als Deutsches Uhrenmuseum Glashütte in neuem Gewand. Auf zwei Stockwerken und ca. 1.000 m² Ausstellungsfläche präsentiert es unter dem Motto "Faszination Zeit - Zeit erleben" mehr als 400 wertvolle Exponate zur Geschichte der Glashütter Uhrenherstellung, darunter Taschen-, Armband- und Pendeluhren, Marinechronometer und Metronome sowie Urkunden, Werkzeuge und Modelle.

Uhrenmuseum Glashütte - Uhrenmodell
Uhrenmuseum Glashütte - InnenansichtIn mehreren, z. T. auch multimedial ausgestatteten Historienräumen erfährt der Besucher Wissenswertes über die Geschichte von Glashütte, über berühmte Uhrmacher, über Aufbau und Funktion von Uhren und die heutige Uhrenfertigung. Eine Schauwerkstatt für die Reparatur wertvoller alter Uhren lässt Einblicke in das Urmacherhandwerk zu. Das Museum veranstaltet regelmäßig Sonderschauen und Events.
Der Betrieb des Museums, der Schauwerkstatt, der Fachbibliothek und des Archivs liegt heute in den Händen der Stiftung "Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Nicolas G. Hayek", einer Stiftung der Stadt Glashütte und der Uhrenmanufaktur Glashütte Original, die sich der Bewahrung der Tradition des Glashütter Uhrenbaus und der Förderung dieses Uhrenbau-Standortes verschrieben hat.

Uhrenmuseum Glashütte - Treppe
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Schillerstraße 3a, 01768 Glashütte/Sa.

www.uhrenmuseum-glashuette.com


Bild: Treppenaufgang im Uhrenmuseum Glashütte (alle Museumsfotografien mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte, Gunther Ullrich)


www.uhrenstadt-glashuette.de

www.glashuette.com - Uhrenmanufaktur "NOMOS Glashütte"

www.glashuette.de - Uhrenmanufaktur "Glashütte original"

www.glashuette-sachs.de

Stadt Lauenstein

Die durch Fremdenverkehr, Handwerk und mittelständisches Gewerbe geprägte Stadt Lauenstein (ca. 850 Einwohner, heute ein Stadtteil von Altenberg) nahm im 13. Jahrhundert ihren Anfang. Sie entwickelte sich im Schutz einer Burganlage, die auf einem von der Müglitz umflossenen steilen Bergsporn steht. Die Burg Lauenstein, die als Grenzburg im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet begann, erscheint erstmals im Jahr 1242 und dann wieder 1289 in den Urkunden, dürfte aber wesentlich älter sein. An der Burg wuchs - mit dem Marktplatz direkt am Eingang der Burganlage - ein Ackerbürgerstädtchen heran, in dem Handwerker, Bauern und Händler lebten. Im Jahr 1374 erlangte Lauenstein vom Meißner Markgrafen das Recht, Wochenmärkte zu veranstalten, im Jahr 1494 bekam der Ort vom sächsischen Kurfürsten das volle Stadtrecht zugesprochen.

Schloss LauensteinIm Jahr 1517 kaufte Hofmeister Rudolf von Bünau die Burg. Die Familie von Bünau, die auch Schloss Weesenstein besaß, verfügte nun mehr als 300 Jahre lang über Lauenstein. Unter Günther von Bünau, der 1593 bis 1619 hier lebte, erfuhr die Burganlage umfangreiche bauliche Erweiterungen zu einem bedeutenden Renaissance-Schloss (s. Bild) mit einem großen Wirtschaftshof. (Die sonstigen Reste der einstigen Burg blieben nur als Ruinen erhalten.) Ab 1824 diente das Schloss als Sommersitz der Familie von Hohenthal. Im Jahr 1853 richtete sich das Königlich-Sächsische Amtsgericht Lauenstein im Schloss ein.
Portal von Schloss Lauenstein aus dem Jahr 1580
Der mit einer reichen Stuckdecke von 1609 geschmückte Wappensaal (Türkensaal) ist der prächtigste Raum des Schlosses. Auch der Vogelsaal, die Schlosskapelle und die prächtigen Wandmalereien der Schlossräume sind sehenswert.

Die Schlossräume werden heute vor allem für Ausstellungen, Feste, Konzerte und Gastspiele genutzt.

www.schloss-lauenstein.de



Bild: Portal von Schloss Lauenstein aus dem Jahr 1580


Der Schlossgarten, der in der Nachkriegszeit aufgegeben und dann landwirtschaftlich verwendet worden war, ist inzwischen wieder hergestellt (u. a. mit erzgebirgstypischen Nutz- und Zierpflanzen). Auch die restaurierte mittelalterliche Burgruine mit Gewölben und dem Burgverließ sowie das Damwildgehege und der Falknerbrunnen sind eine Besichtigung wert.

Aus dem von Graf von Hohenthal eingerichteten "Hohenthalischen Raritätenkabinett", zu dem seltene Jagdutensilien, Kunstobjekte und Gebrauchsgegenstände gehörten, ging später das Schlossmuseum, ein bedeutendes natur- und volkskundliches Museum hervor. Das heute im Schloss eingerichtete Osterzgebirgsmuseum zeigt Ausstellungen zur Geschichte des Gebietes Lauenstein und zur Volks- und Naturkunde des Osterzgebirges. In einer Galerie sind Gemälde, Aquarelle und Grafiken bedeutender sächsischer Künstler zu sehen, die v. a. die Landschaft und das bäuerliche Leben der Region zeigen. Im Herbst 2000 eröffnete eine Ausstellung über die Kursächsischen Postmeilensäulen. Im Obergeschoss des Schlosses befinden sich naturkundliche Ausstellungen unter anderem zur Geschichte der Jagd (Trophäen, Tierpräparate, Jagdwaffen) und zu Landschaftspflege und Naturschutz im östlichen Erzgebirge, eine Schau heimischer Greifvögel im Vogelsaal und seit 2001 eine Ausstellung zur Geschichte des erzgebirgischen Waldes. Zu den ständigen Ausstellungen gehören auch das Schlossgefängnis mit mehreren Arrestzellen, eine Ausstellung zu George Bähr (Architekt der Dresdner Frauenkirche, 1666 in Fürstenwalde bei Lauenstein geboren, verbrachte seine Kindheit in Lauenstein) und zur Geschichte der Müglitztal-Eisenbahn mit mehreren Dioramen.

Die Burgkapelle (Schlosskapelle) entstand in der Zeit um 1480 (im Jahr 1995 umfassend saniert). Sie zeigt schöne gotische Maßwerkfenster, wertvolle Renaissance-Plastiken (mehrfarbige Portraitplastiken aus der Zeit um 1600) sowie eine Kanzel aus dem Jahr 1653 mit Darstellungen der vier Evangelisten in den Bildfeldern.

Die Stadtkirche Lauenstein, eine prächtig ausgestattete spätgotische dreischiffige Hallenkirche, erscheint erstmals im Jahr 1340 in den Urkunden, wurde vor Ende des 15. Jahrhunderts durch Hans Münzer erneuert, beim verheerenden Stadtbrand von 1594 stark beschädigt und zwischen 1596 und 1602, in der Zeit Günther von Bünaus, zusammen mit Stadt und Schloss wieder aufgebaut. Einige Teile wie der Chor, die Umfassungsmauern und das Turm-Untergeschoss stammen vom Vorgängerbau, während der prächtige Innenraum mit Altar, Taufe, Kanzel und Orgel damals neu entstand (im Jahr 1997 renoviert).

Zur wertvollen Innenausstattung der Stadtkirche gehören einzigartige Sandsteinarbeiten der Pirnaer Bildhauer Michael Schwenke und Lorentz Hörnig (auch Lorenz Hornung genannt, ca. 1575-1624; Bünausche Grabkapelle, Seitenepitaphien, Alabasterkruzifix). Der wertvolle Sandstein-Altar, die Kanzel und der Taufstein (1594-1602) mit ihren vorzüglichen Reliefbildern gehören zum Hauptwerk Schwenkes. Sehenswert sind ebenso die reiche Deckenbemalung im Chorraum, eine wiederaufgefundene Freske mit der Darstellung der Dreieinigkeit (Gnadenstuhl) und die erste Jehmlich-Orgel (im Jahr 2000 umfassend restauriert). Ein Brand am 21./22. Juli 2003 zerstörte die Jehmlich-Orgel und beschädigte die Sandsteinskulpturen und Deckengemälde. Am 6. November 2005 wurden der restaurierte Kirchenraum und die wiederaufgebaute Jehmlich-Orgel neu geweiht.

Stifterfiguren am Bünau-Epitaph in der Stadtkirche LauensteinIm Nordostbereich der Lauensteiner Stadtkirche befindet sich die mit einer reichen Stuckdecke aus der Zeit um 1600 ausgestattete Bünausche Grabkapelle. Hier steht das von Lorentz Hörnig um 1611 geschaffene Bünau-Epitaph - ein mächtiges viergeschossiges, 9 m hohes und 5 m breites, mit Jaspis, Achat und Alabaster verziertes Sandsteindenkmal. Die äußerst fein gearbeitete Darstellung des Jüngsten Gerichts ist das zentrale Motiv des Denkmals. Die Familie von Bünau ist mit lebensgroßen Stifterfiguren (s. Bild) dargestellt, die seit 1615 als bewegliche Versatzstücke vor der großen Relieflandschaft der ersten Etage des Denkmals stehen. Die beim Kirchenbrand im Sommer 2003 verrußten Sandsteinfiguren wurden mit Hilfe eines speziellen Schichtsilikats restauriert.



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