Landeshauptstadt Dresden
Stadtteile Südost
Naturausstattung | Strehlen | Reick | Prohlis | Niedersedlitz | Groß-, Kleinluga | Lockwitz | Nickern, Kauscha

Stadtteil Reick

Urkundliche Ersterwähnung: 1288 als Rykh (altsorbisch: ryh = Graben), Eingemeindung nach Dresden: 1913

Die Reicker Flur erstreckt sich im Umfeld der Eisenbahnhaltestelle Dresden-Reick annähernd zwischen der Winterbergstraße und der Dohnaer Straße.

Die in Altreick, einem Rundplatzdorf, erwirtschafteten Zinserträge gingen zunächst an das Meißner Lorenzhospital. Ab 1318 gehörten einige Felder und ab 1396 auch das Vorwerk Reick zu dem seit 1288 bestehenden Klosterhof Leubnitz des Klosters Altzella. Nach der Reformation (1539) wurde das Dorf zusammen mit anderem Grundbesitz des Klosterhofes vom Dresdner Rat übernommen und gehörte nun zum Leubnitzer Amt. Aus dem Jahr 1682 wird berichtet, dass die Bauern von Strehlen, Prohlis und Reick die Frondienste für das Leubnitzer Amt verweigerten.

Die Haltestelle Reick besteht schon seit dem Bau der Eisenbahnstrecke Dresden-Pirna im Jahr 1846, war aber von 1857 bis 1907 zeitweise stillgelegt. An den Gleisanschlüssen der Eisenbahnstrecke, vor allem zwischen der Mügelner Straße und dem Bahnhof Reick, siedelten sich am Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Industriebetriebe an. Der Straßenbahnhof entstand im Jahr 1925.

Zwischen 1925 und 1933 erfuhr das Gelände westlich der Tornaer Straße und südlich der Reicker Straße einen intensiven genossenschaftlichen Wohnungsbau.

In der Nähe der Gasanstalt bestand zwischen 1909 und 1939 eine bei den Dresdnern sehr beliebte Radrennbahn.

Die Bombenangriffe im Februar 1945 beschädigten neben dem Gaswerk, den Fabriken und vielen Wohnbauten auch den bis dahin gut erhaltenen alten Dorfkern von Reick.

Das in der Zeit der DDR an der Gasanstaltstraße gebaute Fernheizwerk, zu dem ein 220 m hoher Schornstein gehörte, diente der Wärme- und Warmwasserversorgung der südöstlichen Stadtteile Dresdens.
 

Gaswerk Reick

Die Stadt Dresden erwarb im Jahr 1872 etwa 12 ha Land auf der Reicker Flur und baute hier zwischen 1878 und 1881 ein Gaswerk. Ab 1923 war das Gaswerk Reick der alleinige Gasversorger Dresdens. Es diente der mechanischen und chemischen Kohleaufbereitung, der Erzeugung von Steinkohle- und Wassergas und der Gewinnung von Nebenprodukten der Kohlevergasung. Anfänglich besaß es zwei Gasbehälter mit einem Volumen von je 30.000 m³.

Ehemaliges Gaswerk in ReickZwischen 1907 und 1909 errichtete Stadtbaurat Hans Erlwein auf dem Gelände des Gaswerkes einen 67 m hohen Gasometer mit einem Glockendurchmesser von 62 m und einem Fassungsvermögen von 115.000 m³. Dieser Gasometer und der daneben stehende 18 m hohe zweigeschossige Gasbehälter, den Theodor Friedrich in den Jahren 1879/80 errichtet hatte, sind heute als Industriedenkmal geschützt.

Im Jahr 1959 bauten deutsche und tschechische Ingenieure auf dem Werksgelände einen 85 m hohen Scheibengasbehälter. Im Jahr 1973 stellte das Werk die Gaserzeugung ein. Die Behälter wurden noch eine Zeit lang für die Ferngasspeicherung genutzt, dann brach man Teile des Gaswerkes ab.



Bild: Gasometer und Gasbehälter des ehemaligen Gaswerkes in Reick (Industriedenkmal)


Panometer Dresden – Panorama im ehem. Gaswerk Reick

Panorama "DRESDEN 1945"
Das 360°-Panorama "DRESDEN 1945" von Yadegar Asisi führt seit dem 24. Januar 2015 im Panometer Dresden auf Zeitreise
Mehr als 50.000 Besucher sahen seit Eröffnung am 24. Januar 2015 Yadegar Asisis 360°-Panorama "DRESDEN 1945 – Tragik und Hoffnung einer europäischen Stadt". Das Riesenrundbild zeigt bis zum 31. Mai die zerstörte Innenstadt von Dresden nach den Angriffen britischer und US-amerikanischer Bomber Mitte Februar 1945. Nach Schließung wird ab 6. Juni 2015 Yadegar Asisis 360°-Panorama "DRESDEN IM BAROCK" gezeigt. Es präsentiert das diametrale Gegenbild – die kursächsische Residenzstadt Dresden zur Zeit ihrer spätbarocken Blüte im 18. Jahrhundert. Die beiden Panoramen werden ab 2015 alternierend gezeigt: Im ersten Quartal – rund um den Jahrestag der Zerstörung – DRESDEN 1945, das restliche Dreivierteljahr DRESDEN IM BAROCK.

Yadegar Asisi über die Intention zu den Dresden-Panoramen: "Ich hoffe, dass die Panoramen dazu anregen, um über die Schöpferkraft und die Abgründe des Menschen, über die grausame Logik und den Wahnsinn des Krieges nachzudenken. Für mich steht Dresden in seiner Blütezeit, seiner Zerstörung und dem Wiederaufbau für Tragik und Hoffnung einer Stadt in Europa. Wenige Momente haben genügt, um über Jahrhunderte gewachsene Strukturen zu Staub und Asche werden zu lassen."

Im Maßstab 1:1 zeigt DRESDEN 1945 die Stadt nach den Bombenangriffen 1945. Von der 15 m hohen Besucherplattform erschließen sich die Ausmaße der Zerstörungen wie vor 70 Jahren vom Turm des stark beschädigten Rathauses. Etwa 30 Meter hoch und über 100 Meter im Umfang führt das Panorama auf eine emotionale Zeitreise, die zum Nachdenken anregt. Die einführenden multimedialen Rauminstallationen schlagen den Bogen der Stadtgeschichte von etwa 1900 über die Zeit des Nationalsozialismus bis hin in die Nachkriegszeit und lassen auch Zeitzeugen zu den Nachkriegstagen zu Wort kommen. DRESDEN 1945 thematisiert dabei nicht allein die Tragödie in Dresden, sondern verweist auf die Wechselwirkung in der kriegerischen europäischen Geschichte und damit auf Tragik und Hoffnung einer Stadt in Europa. Das Projekt verweist auch auf eine Vielzahl weiterer bombardierter Städte im Zweiten Weltkrieg – in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern, die wie Dresden nach 1945 wieder aufgebaut wurden. Bewegende Eindrücke von der europäischen Metropole Dresden, dem "Florenz an der Elbe", die Ereignisse im Nationalsozialismus, die alliierten Bombardierungen und die großflächige Zerstörung, dann der Wiederaufbau in der DDR, der Nachwende-Zeit und der Gegenwart – all diese Aspekte entlassen die Besucher aus dem Projekt 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945.

Zum Panorama wird ein umfassendes pädagogisches Vermittlungsprogramm angeboten, das den Besuchern die Ereignisse nahe bringt. In diesem Rahmen werden verschiedene Führungen, Workshops, Vorträge und Veranstaltungen durchgeführt.

"DRESDEN 1945 – Tragik und Hoffnung einer europäischen Stadt" will globale Fragestellungen anregen: Wie kann die historische Erfahrung und die Überlieferung des Terrors, des Krieges und der Zerstörung in Entscheidungen einfließen, die jeder einzelne immer wieder treffen muss? Wie können Menschen zukünftig ein friedliches Miteinander gestalten?

Text: Karsten Grebe, public relations, asisi GmbH

Panometer Dresden
Gasanstaltstraße 8b
01237 Dresden
www.asisi.de


Panorama "Dresden im Jahr 1756"
Panorama des barocken Dresden - AsisiAusschnitt aus dem Panorama des baro­cken DRESDEN mit Besuchern auf dem 15 Meter hohen Podest
(Foto © asisi)

Drei Jahrhunderte sächsische Landeshauptstadt an einem Tag

»Die Stadt Dresden scheinet gleichsam nur ein bloßes Lustgebäude zu seyen, worinnen sich alle Erfindungen der Baukünste miteinander vermischen.« Was der Gelehrte Johann Michael von Loen 1718 notierte, fixierte der Venezianer Canaletto um 1750 in 14 Veduten auf Leinwand. Heute in der Dresdner Gemäldegalerie zu bewundern, geben sie fotografisch genau das Stadtbild von Dresden in der Mitte des 18. Jahrhunderts wieder.

Wesentlich für den idealen Dresden-Blick sind das breite Elbtal mit der mächtigen Augustusbrücke und die prächtigen Großbauten entlang der Elbe. Die bedeutendsten existierten schon zur Zeit Canalettos: u.a. die Brühlschen Herrlichkeiten, Residenz mit Hausmannsturm, Hofkirche und vor allem die alles überragende, elegante Frauenkirche. Wie Perlen auf einer Schnur geben sie dem "Elbflorenz" seine weltberühmte Silhouette.

Auch Yadegar Asisi war vom Mythos der Stadt so fasziniert, dass er ihr sein DRESDEN-Panorama in der barocken Prachtarchitektur widmete. Er bereicherte das Stadtpanorama um Szenen, Anektdoten und Geschichte(n) aus der Zeit Augusts des Starken und seines kunstsinnigen Sohnes an, unter denen Dresden zu seiner barocken Blüte gelangte.

Besucher, die heute Dresden mit der berühmten, nach 1945 und 1990 wiedererstandenen Altstadt besichtigen, sollten sich einen Besuch des asisi Panoramas »DRESDEN - Mythos der barocken Residenzstadt« nicht entgehen lassen. Zwei S-Bahnstationen vom Hauptbahnhof entfernt, gewinnt der Betrachter im historischen Gasometer in Dresden-Reick eine atemberaubende - da haushohe - Rundumsicht der Barockstadt mit einer fulminanten begleitenden Ausstellung. Mit diesem Wissen ist der Besuch des heutigen Dresden umso faszinierender. Wie ein Detektiv erkundet der Besucher Kontinuitäten und Brüche im heutigen Stadtbild. Für eine kleine Stärkung sorgt das Bistro im asisi Panometer oder die zahlreichen Restaurants und Lokale in der Dresdner Alt- oder Neustadt. Verlockende Arrangements zum Panorama-Besuch mit weiteren Angeboten in der Stadt sind unter www.asisi.de im Projekt DRESDEN zu finden.

»Ein Fremder hat fast ein paar Monate zuzubringen, wenn er alles, was dieser Ort schönes und prächtiges hat, in Augenschein nehmen will« - von Loens Begeisterung lässt sich auch auf heute übertragen.

Text: Karsten Grebe, public relations, asisi GmbH


[ siehe auch Museen ]




CD-Version Dresden & SachsenAngebot:
CD-Ausgabe "Dresden & Umgebung"
mit 3 Büchern, 16 Fotogalerien und dem vollständigen landeskundlichen Reiseführer [ weiter... ]


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