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Stadtteile Großluga und Kleinluga   Alte Dohnaer Straße • Lugschenke • Lugturm

Urkundliche Ersterwähnung: Großluga 1321 als Luge (altsorbisch: lug = Ort in der feuchten Niederung), 1378 als Gros-Luck (zur Unterscheidung vom benachbarten Kleinluga), Kleinluga 1378 als Lug Minor (latinisiert), 1453 als Lußk (altsorbisch: kleiner Grasort/Niederungsort), 1471 als Lußkaw, 1590 als Lauschka, Vereinigung von Großluga und Kleinluga: 1920, Anschluss an Niedersedlitz: 1922, Eingemeindung nach Dresden: 1950

Im Untergrund der Lugaer Flur herrschen angeschwemmte lößartige Lehme vor. Die hier gelegenen Sumpfgebiete entwässern in den Brüchichtgraben.

Das Lugaer Gebiet war schon in früher Zeit besiedelt. Auf dem Ziegeleigelände im Nordwesten von Kleinluga fand man einen ausgedehnten Wohnplatz der mittleren Bronzezeit unter anderem mit Keramik, Mahlsteinen und Vorratsgruben. Beim Straßenbau zwischen Kleinluga und Niedersedlitz traten Reste einer slawischen Siedlung zutage. Viele der hier gefundenen Gegenstände stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert.

Großluga und Kleinluga begannen als Rundweiler. Das im Bereich des Lugaer Platzes gelegene Dorf Großluga gehörte anfangs den Dohnaer Burggrafen. Diese traten ab 1321 Zinsen an das Kloster Altzella ab. Ab 1378 gehörte Großluga zum castrum Dresden.

Im Jahr 1408 wurden Dresdner Bürger mit Lugaer Grundbesitz belehnt. Im Jahr 1586 erwähnen die Urkunden unter anderen die Familien Lange zu Röhrsdorf und v. Staupitz zu Zehista als Grundherren von sieben Lugaer Wirtschaften. Letztere Familie erwarb um 1691 auch die drei seit 1547 zum Pirnaer Amt gehörenden Wirtschaften. Die Einwohner von Groß- und Kleinluga gehörten der Kirchgemeinde Dohna an.

Noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts verfügte Großluga nur über etwa ein Dutzend Anwesen und kaum mehr als 100 Einwohner. Zu deren Gewerbe gehörte neben der Landwirtschaft - dem Anbau von Gerste, Hafer, Roggen, Weizen, Kartoffeln, Erbsen und Wicken - der Obstbau und die Strohflechterei.

Das am Anstieg des Elbtalrandes gelegene Dorf Kleinluga unterstand dem Rittergut Lockwitz. Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein gab es hier nur vier Bauerngüter und einige Häusleranwesen. Im Jahr 1860 eröffnete nahebei eine Ziegelei.

In Großluga blieben mehrere große Gehöfte - Winkelhöfe, Dreiseithöfe und ein Vierseithof - mit zum Teil sehr schmalgiebeligen Gebäuden sowie einige alte Häusleranwesen erhalten. Es handelt sich sowohl um Massivbauten als auch um Gebäude mit massivem Untergeschoss und Fachwerk-Obergeschoss. Sie verfügen über Mauerwerk, Giebelschmuck und Torbauten aus Sandstein. Die kunstgeschmiedete Wetterfahne des Vierseithofes trägt die Jahreszahlen 1883 und 1937, die an Umbauten des Gehöftes erinnern.

Von den alten Gebäuden Kleinlugas blieben ein um 1850 umgebauter Vierseithof am Teichplatz mit bescheidenem Giebelschmuck und die im 18. Jahrhundert gebaute Schule erhalten. Aus jener Zeit stammt auch der hier stehende, aus einem Stück gefertigte steinerne Brunnentrog.

Mit dem Gasthof von 1896 begann die Erweiterung Großlugas, vor allem mit Wohnhäusern für Arbeiter und Angestellte der Industrie des Dresdner Südostens, die sich ab etwa 1880 stark entwickelt hatte. Im Westen, im Gebiet Oskar-v.-Miller-Straße, wuchs zwischen 1936 und 1938 eine Stadtrandsiedlung heran. An der von Kleinluga kommenden Steilen Straße entstanden für die östlichen Dresdner Vororte typische mehrgeschossige, aber freistehende Wohnhäuser.

Von Niedersedlitz und dem Dresdner Häusermeer sind die beiden Orte noch heute durch ausgedehnte Gartenbau- und landwirtschaftliche Flächen getrennt, während sie zum benachbarten Heidenau wohn- und gewerbebaulichen Anschluss gewannen. Im Norden der Lugaer Flur, in Richtung Sporbitz, im Umfeld der Eisenbahnlinie Dresden-Pirna, wuchs am Anfang des 20. Jahrhunderts ein Industriegebiet heran. Anstelle des nach 1945 demontierten Eisenwerkes Kelle & Hildebrandt entstand der Sächsische Brücken- und Stahlhochbau - in der Zeit der DDR ein bedeutender Industrie- und Exportbetrieb. Südlich der Eisenbahnstrecke befindet sich das Hauptumspannwerk Dresden-Süd.

Im Jahr 1953 schlossen sich die Lugaer Bauern zu einer landwirtschaftlichen Genossenschaft zusammen, die bald darauf mit den Genossenschaften von Lockwitz und Nickern zusammenging.

Alte Dohnaer Straße, Lugschenke, Lugturm

Die südlich von Kleinluga verlaufende Alte Dohnaer Straße gehörte zu einer von Dresden über Lockwitz, Dohna, Köttewitz, Seidewitztal und das Osterzgebirge nach Böhmen führenden Handelsstraße. Mehrere alte Meilensteine und die Postsäule auf dem Dohnaer Markt künden von diesem alten Fahrweg.

Urkunden berichten, dass Markgraf Wilhelm von Meißen im Jahr 1402, in der Zeit der Niederwerfung der reichsfreien Dohnaer Burggrafen durch die wettinischen Meißner Markgrafen, die Brücke im Maldetal (westlich von Kleinluga) zerstören ließ, sodass der Verkehr nun über Pirna lief. Später ging die Alte Dohnaer Straße wieder in Betrieb. Im Jahr 1683 zog das kursächsische Heer unter Kurfürst Johann Georg III. (reg. 1680-1691) auf diesem Weg nach Wien, wo es am Sieg über die türkischen Truppen des Kara Mustapha beteiligt war.

Im Jahr 1716 entstand auf der Lughöhe, wo der Aufstieg der Alten Dohnaer Straße aus dem Elbtal endete, ein später "Lugschenke" genanntes Rasthaus.

Auf dem südlich von Kleinluga gelegenen Lugberg (208 m ü. NN, etwa 100 m über der Elbtalniederung), der hier den Rand des Elbtales markiert, wurde im Jahr 1880 auf Initiative des Gebirgsvereins Sächsische Schweiz ein steinerner Aussichtsturm, der Lugturm, errichtet, der seitdem zu den beliebtesten Ausflugszielen der Dresdner zählt. Daneben baute man im Jahr 1889, am Ort der alten Lugschenke, eine Ausflugsgaststätte. In der Zeit der DDR wurde diese als Lehrlingswohnheim genutzt (kurz nach 1945 lebten hier griechische Jugendliche, die in Heidenauer Betrieben einen Beruf erlernten).

Vom Lugturm ergibt sich eine herrliche Aussicht nach Nordosten über das Elbtal auf die steile Bruchstufe des Elbtalgrabens mit dem Borsberg, nach Osten über das Elbsandsteingebirge sowie nach Süden bis zum Osterzgebirge. Zu den von hier sichtbaren markanten Erhebungen des Elbsandsteingebirges gehören der Rauenstein, Großer und Kleiner Bärenstein, die Basteifelsen, Brand, Lilienstein, Königstein, Quirl, Pfaffenstein, Papststein, Kleiner und Großer Zschirnstein, im Hintergrund auch der Große Winterberg und in der Böhmischen Schweiz der Rosenberg, der Tannenberg und der Kaltenberg. Im Südosten zeigen sich die Panoramahöhe bei Berggießhübel und der Augustusberg bei Gottleuba, die zum Elbtalschiefergebirge gehören. Im Süden sieht man die Basaltberge Geising, Luchberg und Wilisch.




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