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Stadtteile Sporbitz, Meußlitz und Zschieren

Brüchichtgraben (Brüchigtgraben)

Der Brüchichtgraben verläuft zwischen Sporbitz und Meußlitz in einer mit Aulehm gefüllten Elbe-Altarmsenke, die zwischen Mügeln und Zschieren von der Elbe abzweigt. Dieser heute noch grundfeuchte Elbe-Altarm nimmt bei Großzschachwitz den Lockwitzbach auf, welcher nahe der Laubegaster Werft in die Elbe mündet, während der Elbe-Altarm an Leuben und Dobritz vorbei weiter zum Gebiet des Wasserwerkes Tolkewitz streicht.

Als wichtiger Hochwasserabfluss, aber auch wegen des hohen Grundwasserstandes und der beständigen Überschwemmungsgefahr, blieb der Brüchichtgraben weitgehend von Bebauung frei und als Wiesenland mit einigen offenen Gewässern erhalten. Die Straße von Zschieren nach Mügeln quert diese Senke auf einem Damm.

Sporbitz

Urkundliche Ersterwähnung: 1350 als Sperwicz, 1400 als Sparewicz (altsorbisch: spar = ausgebrannte Stelle), Vereinigung mit Großzschachwitz: 1921, Eingemeindung nach Dresden: 1950 (mit Großzschachwitz und Meußlitz)

Im Jahr 1400 gehörte das aus einer alten sorbischen Siedlung hervorgegangene sackgassenartige Rundplatzdorf zum Distrikt Dresden, im Jahr 1547 zum Amt Dresden. Seinen heutigen Namen trägt Sporbitz seit 1551. Um 1588 wechselte der Ort zum Amt Pirna.

In Kriegszeiten erlitt das nahe der Peterswalder Landstraße gelegene Dorf verheerende Truppendurchzüge. So verkündet eine Inschrift am Altsporbitzer Gut Nr. 9, dass schwedische Truppen im Jahr 1639, im Dreißigjährigen Krieg, den Ort wie auch acht umliegende Dörfer niederbrannten.

Der Dorfkern von Altsporbitz ist noch recht gut erhalten. Am ehemaligen Dorfplatz künden vier großzügige Bauerngüter - Dreiseithöfe und Vierseithöfe mit Säulentoreinfahrten - vom einstigen Wohlstand der Sporbitzer Bauern. Wie die zum Teil mit steinernem Giebelschmuck ausgestatteten Wohnhäuser sind auch die Wirtschaftsgebäude massiv gebaut. In die Dächer der großen, meist zwei Tennen umfassenden Scheunen sind Ochsenaugenfenster für die Durchlüftung der Dachböden eingelassen. Eines der Altsporbitzer Häuser trägt eine Inschrift, der zufolge es im Mai des "denkwürdigen" Jahres 1849, in dem der Dresdner Maiaufstand stattfand, gebaut wurde.

Die Sporbitzer Einwohner gehörten bis 1897 zur Kirchgemeinde Dohna, dann bildeten sie zusammen mit den Einwohnern von Meußlitz, Zschieren sowie Groß- und Kleinzschachwitz eine eigene Kirchgemeinde. Bis zur Einweihung einer eigenen Schule im Jahr 1900 waren die Kinder in Kleinzschachwitz eingeschult.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs südlich von Altsporbitz ein Wohn- und Industriegebiet heran. Der Brüchichtgraben im Norden blieb dagegen weitgehend von Bebauung frei.

Meußlitz

Urkundliche Ersterwähnung: 1350 als Miselicz (nach einem altsorbischen Personennamen Mysl), 1465 als Mewselwitz, 1501 als Muslitz und 1590 als Meuselitz, Anschluss an Großzschachwitz: 1922, Eingemeindung nach Dresden: 1950

Der nördlich des Brüchichtgrabens gegenüber von Sporbitz gelegene Ort Meußlitz ging aus einem slawischen Weiler hervor. Der schwach lehmige Talsand der Blockflur (auf den auch der Name "Am Sand" hinweist) ist trockener und weniger fruchtbar als der südlich des Brüchichtgrabens verbreitete Aulehmboden und wurde vorrangig mit Roggen, Gerste, Hafer und Kartoffeln bebaut, jedoch kaum als Wiesen- oder Weideland genutzt.

Wie Sporbitz gehörte Meußlitz um 1400 zum Distrikt Dresden, ab 1547 zum Amt Dresden und ab 1588 zum Amt Pirna.

Auch Meußlitz hatte in Kriegszeiten sehr unter feindlichen Truppen zu leiden. So legten die Brandenburger im Jahr 1634, im Dreißigjährigen Krieg, mehrere Häuser in Asche. Einige dieser Grundstücke wurden noch 28 Jahre später als wüst beschrieben. Eine Inschrift an einem Altmeußlitzer Haus berichtet, dass am 9. Oktober 1813 (in der Zeit der Napoleonischen Kriege) fünf Güter und drei Häuser abbrannten, was etwa der Hälfte der Anwesen des damaligen Dorfes entsprach.

Im recht gut erhaltenen Dorfkern (Gebiet "Am Teich") blieb unter anderem ein großer Dreiseithof bestehen. Die mächtige, zwei Tennen umfassende Scheune ist massiv aus Sandstein gebaut. An der Struppener Straße und der Johannes-Brahms-Straße sind noch einige Altmeußlitzer Häusleranwesen vorhanden, die zum Teil schönes altes Fachwerk zeigen. Bei einigen Anwesen ist der Wohn- und Wirtschaftsraum durch herabgezogene Dächer erweitert.

Ab 1900 breiteten sich neue Wohnsiedlungen - vorwiegend in offener Bauweise - in Richtung Zschieren und Zschachwitz aus.

Zschieren

Urkundliche Ersterwähnung: 1242 als Schirin, 1445 als Tscherin (vom altsorbischen Fischerwort ceren = Senknetz abgeleitet), Eingemeindung nach Dresden: 1950

Ein bronzezeitliches Gräberfeld aus dem 12./11. Jahrhundert v. Chr. bei Großzschieren lässt auf eine frühe Besiedlung dieses Gebietes schließen.

Altzschieren war zunächst wohl nur ein stark hochwassergefährdeter (nur einen Meter über dem Elbspiegel gelegener) Fischerwohnplatz an der Elbe (Gebiet Elbstraße und Feldweg). Mehrmals, so in den Jahren 1784 und 1830, riss das Elbehochwasser Teile der Siedlung fort.

Der später Großzschieren genannte Ort ging aus einer alten slawischen Siedlung hervor. Zum ursprünglichen Dorf kamen das im Bereich der Struppener Straße auf hochwassersicherem Gelände gelegene, erstmals gegen Ende des 14. Jahrhunderts erwähnte Straßendorf Kleinzschieren (mit vier Bauerngütern) und die nördlich davon nahe der Elbe gelegene, erstmals am Anfang des 17. Jahrhunderts erwähnte kleine weilerartige Siedlung Trieske hinzu.

Die Zschierener Streifen- und Blockflur ist dort, wo im Untergrund der Aulehm der Elbaue und des Brüchichtgrabens ansteht, sehr fruchtbar. Die nördlich des Brüchichtgrabens auftretenden, weniger ertragreichen Talsande ermöglichen zumindest noch einen auskömmlichen Getreide- und Kartoffelanbau.

Großzschieren gehörte von 1241 bis 1501 der Familie von Schirin, danach der in Kreischa lebenden Familie von Carlowitz und teilweise der Familie von Zuschendorf. Im Jahr 1570 gelangte der Ort in den Besitz der auf Purschenstein und auf dem Rittergut Gamig lebenden Familie von Schönberg.

Kleinzschieren befand sich ab 1393 mehrmals im Besitz geistlicher Grundherren. Die Einwohner gehörten ab 1546 der Kirchgemeinde Dohna an. Ab 1615 zählte der Ort zur Grundherrschaft Pillnitz-Graupa-Schönfeld.

Die alten Häusleranwesen von Kleinzschieren zeigen sich mit Krüppelwalmdächern und (meist verputztem) Fachwerk. Erhalten blieben auch ein Dreiseithof, ein Vierseithof und ein Winkelhof. Auch von den großen Lindenbäumen, die einst die Gehöfte schmückten, stehen noch einige. Im Ortsteil Trieske überdauerten einige alte Häusleranwesen sowie ein Dreiseithof mit Fachwerk-Wohngebäude die Zeit.

Ab 1900 schoben sich neue Wohnsiedlungen von Meußlitz und Kleinzschachwitz bis an Zschieren heran.




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