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Stadtteil Wachwitz • Dresdner Fernsehturm

Urkundliche Ersterwähnung: 1350 als Wachwicz (altsorbisch: "Dorf des Vach"), Eingemeindung nach Dresden: 1930

Die Wachwitzer Flur reicht von der Elbaue über die schmale Heidesandterrasse bis zum Rand der Schönfelder Hochfläche.

Der Rundling Altwachwitz entstand am Elbufer auf einem Gesteinschuttkegel, den der Wachwitzbach beim Ausschürfen des Wachwitzgrundes, eines tiefen Kerbtales im steilen Elbtalhang, hier abgelagert hatte.

Das Wachwitzer Rittergut gehörte ab dem 15. Jahrhundert zur Pillnitzer Grundherrschaft. Ab 1623 war der in den alten Schriften als besonders habgierig und rücksichtslos geschilderte Joachim von Loss Gutsherr. Er zwang die Wachwitzer Einwohner neben den üblichen Frondiensten auch zu umfangreichen "ungemessenen" Diensten. Ab 1645 bestand das Rittergut als eigenständige Wirtschaft fort. Deren Hauptgebäude war die alte Weinpresse (der spätere Gasthof "Zum Weinberg") an der Pressgasse. Eigene Ackerflächen besaß das Rittergut nicht. Seine Einkünfte bezog es aus dem Wein- und Obstbau an den Elbhängen, der Brauerei, aus Zinsen, der niederen Jagd und dem Fischfang (es besaß die "Fischgerechtigkeit") in der Elbe. Das alte Dorfsiegel zeigt einen Weinbergwächter und zwei Rebstöcke.

Unter den am Dorfplatz noch bestehenden alten Gebäuden zeigt sich eines mit schönem Fachwerkgiebel und eines mit Umgebinde an der Giebelseite und Andreaskreuzen im Fachwerk-Obergeschoss. Zwischen den beiden Gebäuden erinnert ein Gedenkstein an das Unwetter vom 12. Mai 1844.

Ab 1824 erwarb Prinz Friedrich August, der spätere König Friedrich August II. von Sachsen (reg. 1836-1854), Rebland in Wachwitz, das er bis zu seinem Tod im Jahr 1854 zu einer zusammenhängenden Fläche von 38 ha erweiterte (im Gebiet zwischen dem Kotzschweg in Loschwitz und der Ohlsche). Im Jahr 1827 kaufte der Prinz auch das Wachwitzer Rittergut. Im Jahr 1839 errichtete Carl Moritz Haenel eine Kapelle in Wachwitz.

Die Siedlung breitete sich an der Pillnitzer Landstraße entlang und in den Wachwitzgrund hinein aus. Nach dem Niedergang der Weinwirtschaft durch die eingeschleppte Reblaus um 1885 ließen sich wohlhabende Dresdner wie z.B. Fabrikbesitzer und hohe Staatsbeamte auf den ehemaligen Weinbergparzellen Landhäuser bauen. Nicht zuletzt wegen der schönen Landschaft siedelten sich hier auch Maler und Dichter an, so Wolf Heinrich Graf Baudissin (Übersetzer von Molière- und - zusammen mit Dorothea Tieck - Shakespeare-Stücken) im Haus Am Steinberg 1.

Das aus dem Jahr 1623 stammende zweistöckige Haus Wachwitzgrund 13 zeigt sich mit Andreaskreuzen im Fachwerk-Obergeschoss und Umgebinde vor der Stube. Das Fachwerkhaus Am Steinberg 18 entstand an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Auch die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Häuser Oberwachwitzer Weg 2 und 5 besitzen Fachwerk-Obergeschosse.

Aus der im Jahr 1895 gegründeten Wasserkuranstalt "Dr. Klenkes Kurberg" ging später die Ziegenmilchwirtschaft "Ziegenalm" hervor.

Am Wachwitzer Weinberg, an dem ein schöner Rhododendrongarten angelegt ist, stehen ehemalige Sommervillen des Sächsischen Hofes sowie ein im Jahr 1824 nach Plänen von Anton Ludwig Blaßmann errichtetes Ensemble klassizistischer Häuser. Im Jahr 1893 wurde eine der Sommervillen in eine Königliche Villa, das Untere Schloss (Am Steinberg 14), umgebaut. Das im Wachwitzer Höhenpark gelegene Obere Schloss entstand zwischen 1934 und 1936. In der Zeit der DDR wurde letzteres als Ausbildungsstätte der Jugendorganisation genutzt, während im Unteren Schloss ein Studentenwohnheim der Pädagogischen Hochschule eingerichtet war. Eine Einrichtung für Lehrer-Weiterbildung nutzte damals die Gebäude zwischen den beiden Schlössern.

Oberes Schloss Wachwitz

Bild: Oberes Schloss Wachwitz (Grafik)


Im Jahr 1903 erhielt Wachwitz einen Straßenbahnanschluss. Das Hochplateau wurde ab 1928 mit dem Bau von Eigenheimen (an der Waldmüller- und der Hottenrothstraße) erschlossen.

Dresdner Fernsehturm

Dresdner Fernsehturm in WachwitzAuf der Wachwitzer Höhe (231 m ü. NN und 121 m über dem Elbspiegel) am Oberwachwitzer Weg wurde zwischen 1964 und 1969 der 252 m hohe Dresdner Fernsehturm errichtet. Der am 6. Oktober 1969 eingeweihte Turm versorgt die im Elbtal gelegene Stadt Dresden mit Rundfunk und Fernsehen sowie Mobilfunk. Im Jahr 1990 übernahm die Deutsche Telekom die Anlage.

Das im Durchmesser 21 m große Stahlbeton-Ringfundament des 7.300 t schweren Fernsehturms ist im Granodioritgestein der Lausitzer Platte gegründet. Unter dem Betonmantel besitzt der Turm einen Stahlschaft, dessen durch Wind ausgelöste Schwingungen von einem in Öl gelagerten Tilgerpendel gedämpft werden.

Der Fernsehturm zeigt sich mit einer sehr schlanken Silhouette. Am Turmfuß beträgt sein Durchmesser 9,40 m, am Kelchrand 16 m, am Café 15,50 m und am Antennenträger 3 m bis 1,80 m. Über dem 148 m hoch gelegenen zweigeschossigen Café befindet sich eine Aussichtsplattform (379 m ü. NN, 269 m über dem Elbspiegel), die einen herrlichen Rundblick über das Dresdner Elbtal und das Umland bis hin zum Lausitzer Bergland, zum Elbsandsteingebirge und zum Osterzgebirge bietet. Zwei Schnellaufzüge erreichen das Café nach 25 Sekunden Fahrt mit einer Geschwindigkeit von 6 m/s.

In der Zeit der DDR zählte das Café des Fernsehturms jährlich etwa 200.000 Besucher. Seit 1990 ist es geschlossen. Insbesondere wegen der enorm hohen Renovierungskosten für die Gaststätte und den Aufzug ließ sich bislang kein neuer Pächter finden.



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