Landeshauptstadt Dresden
Dresdner Stadtgeschichte
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Die Burg an der Elbfurt (bis 1206)

Die Dresdner Elbfurt als Schnittpunkt bedeutender Handelswege

Im 12. Jahrhundert wurde in Deutschland die Naturalwirtschaft allmählich von der Ware-Geld-Beziehung abgelöst, was auch den Fernhandel förderte. Erzeugnisse der Landwirtschaft, des Handwerks und des Bergbaus wurden über ein immer ausgedehnteres Netz von Handelswegen transportiert. Natürlich bediente sich auch der regionale Handel zwischen den Herrensitzen und Dörfern dieser neuen Handelswege. Etwa im Abstand einer Lastfuhrwerk-Tagesreise entstanden Handelsstützpunkte, aus denen nicht selten bedeutende (spät-)mittelalterliche Städte hervorgingen.

Am Dresdner Elbübergang, der in Höhe der Münzgasse, also etwas östlich der heutigen Augustusbrücke verlief (zunächst eine Furt, vielleicht auch eine Fähre, dann eine Brücke), trafen die rechtselbisch von Meißen kommende und über Pirna nach Böhmen führende Handelsstraße, die von Süddeutschland/Nürnberg über Zwickau, Chemnitz, Freiberg kommende und weiter nach Bautzen, Görlitz und Krakau verlaufende Frankenstraße und der Elbe-Schifffahrtsweg zusammen. Diese Furt dürfte schon weit vor der deutschen Kolonisierung ein bedeutender Elbübergang gewesen sein.

Das Handelsgeschehen an der Elbfurt gab den Anstoß für die Stadtentwicklung Dresdens, obwohl die Siedlungsbedingungen in dem recht sumpfigen Gelände eher ungünstig waren. Der Elbewasserspiegel lag damals wesentlich höher als heute und im Westen, Süden und Osten des Bereiches der heutigen Altstadt erstreckten sich Seen und sumpfige Elbe-Altarmsenken. Nur der Taschenberg, das Gebiet des heutigen Altmarktes und der Bereich des heutigen Neumarktes lagen etwas höher und waren somit trockener und weniger hochwassergefährdet.

Das Dresdner Umland erlaubte (anders als z.B. das von Meißen) das Anlegen von Fahrwegen in alle Himmelsrichtungen. Dazu gehörten z.B. auch die in Richtung Erzgebirge verlaufende Freiberger Straße und der Weg über die breite Hellerterrasse hinauf zur Lausitzer Hochfläche.

Zu beiden Seiten der Elbfurt befanden sich dörfliche Siedlungen - alte sorbische Fischerdörfer. Das rechtselbische Dorf vom Typ eines Rundlings, das wahrscheinlich Nisan oder Nisani (altsorbisch: Tiefland; wie der ganze Elbtalgau) hieß, wuchs später zu der Altendresden genannten städtischen Siedlung (dem Vorläufer der heutigen Neustadt) heran, die im Jahr 1403 das Stadtrecht erhielt und im Jahr 1549 mit dem linkselbischen Dresden vereinigt wurde.

Das linkselbische sorbische Dorf Drezdzany (altsorbisch: Sumpfwaldbewohner, Auenwaldbewohner) befand sich im Bereich des späteren Neumarktes. Es gab Dresden zwar den Namen, besaß aber kaum Bedeutung für die Stadtentwicklung (erst um 1525 wurde die Stadtmauer Dresdens über die Dorfsiedlung mit der alten Frauenkirche hinweg nach Osten erweitert). Die Stadt begann vielmehr mit der westlich des Dorfes um einen Stadtmarkt (den späteren Altmarkt) herum planmäßig angelegten Siedlung - einer typischen deutschen Gründung der Kolonisationszeit.

Im weiteren Umfeld des Elbüberganges gab es mehrere sorbische Dörfer, aus deren Namen viele der heutigen Orts- und Flurnamen abgeleitet sind. Die meisten Dresdner Stadtteile gingen aus solchen Dörfern hervor. Nur wenige Orte in diesem Gebiet waren deutsche Gründungen.

Die Burg auf dem Taschenberg

Der am Schnittpunkt bedeutender Handelswege gelegene, zunächst zum Herrschaftsgebiet der Burggrafen von Dohna gehörende Elbübergang weckte das Begehren der wettinischen Meißner Markgrafen. Diese errangen in den Jahren 1143/44 unter Markgraf Konrad (dem Großen; reg. 1123-1156) die Herrschaft über dieses Gebiet und bauten auf dem Taschenberg (an den der Name "Taschenbergpalais" erinnert) eine Burg zur Sicherung und Kontrolle der Elbfurt. Markgraf Heinrich (der Erlauchte; reg. 1221-1288) ließ diese Feste, zunächst wohl nur ein Fachwerkbau, wesentlich erweitern.

Die erstmals im Jahr 1289 als castrum erwähnte Burg an der Elbfurt war ein etwa 35 x 45 m großer (wegen der lokalen Situation nicht ganz quadratischer) befestigter romanischer Hof. Die Hauptansicht der Burg war dem Fluss zugekehrt. Der wahrscheinlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichtete Turm an der Nordwestecke des einfachen Vierflügelbaus, wahrscheinlich ein Wohnturm vom Typ eines Bergfrieds, war der Vorgänger des späteren Hausmannsturmes des Residenzschlosses. Reste des alten Burgturms sind noch heute als älteste steinerne Bauteile Dresdens im Unterbau des Hausmannsturmes enthalten. Ähnliche deutsche Burganlagen dieser Zeit sind aus Briesnitz und Pesterwitz bekannt.

Erste Dresdner Elbbrücke

Ab 1168 erfuhren Wirtschaft und Handel in der Mark Meißen durch die erzgebirgischen Silberfunde einen raschen Aufschwung. Der Silber- und Zinnabbau begann bei Freiberg und setzte sich später auch bei Dippoldiswalde, Klingenberg und Tharandt fort. Eine der historischen Silberstraßen führte über Freiberg, Tharandt und Freital nach Dresden und gewann hier Anschluss an die Handelswege nach Westen sowie nach Böhmen und in die Lausitz.

Unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten (reg. 1221-1288) entstand westlich neben der Elbfurt, dem Elbübergang wichtiger Fernhandelswege, ein hölzernes Brückenbauwerk, das erstmals im Jahr 1275 (anlässlich einer Zerstörung) urkundliche Erwähnung fand. Die Brücke wurde bald darauf mit Steinpfeilern ausgestattet und schon im Jahr 1287 als gänzlich steinernes Brückenbauwerk erwähnt. Dies dürfte die erste Steinbrücke des gesamten Elbelaufes gewesen sein. Neben der Regensburger Donaubrücke gehörte die Dresdner Elbbrücke damals zu den berühmtesten Brücken Europas nördlich der Alpen. Der auf der Elbbrücke erhobene Brückenzoll war eine wichtige Einnahmequelle der wettinischen Landesherren.

Dorf Drezdzany und Frauenkirche

Das kleine sorbische Dorf Drezdzany stand zwar bei der Namensgebung der Stadt Dresden Pate, war aber nicht der Ausgangspunkt der Stadtentstehung. Das Gebiet dieser dörflichen Siedlung an der alten Frauenkirche blieb noch bis zur Osterweiterung der Stadtbefestigung um 1525 außerhalb der Stadtmauer - von dieser durch Morast und eine offene Wasserfläche getrennt.

Die im Dorf Drezdzany um 1142 gebaute, dem Bischof von Meißen unterstehende Kirche Zu Unserer Lieben Frau war ein einfacher romanischer Bau gleich neben dem Standort der heutigen Frauenkirche. Es könnte hier auch schon einen Vorgängerbau gegeben haben, der vielleicht vom Kloster Hersfeld oder vom Burgward Pesterwitz im 11. Jahrhundert als Missionsstützpunkt gegründet worden war.

Wie die erste Kirche konkret ausgesehen haben mag, ist unbekannt. Das einfache dreischiffige Gebäude, das im Jahr 1727 für den Bau von George Bährs Frauenkirche abgerissen wurde, hatte schon mehrere Umbauten erfahren.

Obwohl die erst im Jahr 1366 urkundlich erwähnte Frauenkirche außerhalb der Stadtmauern lag, war sie die Hauptpfarrkirche Dresdens und Sitz des Erzpriesters des Archidiakonats des Bistums Meißen. Neben ihr befand sich der damalige Stadtfriedhof.




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